Boronîan Varzim Pâestumai

Oberster Glaubenswahrer des Kemi-Reiches, Oberhaupt der Familie Pâestumai

Wenn es im heutigen Kemi-Reich unter Nisut Peri, Erneuerin, einen Namen gibt, den man allerorts, im Dschungel, wieauf den Basaren, respektvoll-furchtsam hinter meist vorgehaltener Hand flüstert, so ist es sicherlich der Seiner Erhabenen Hochwürden, Erlaucht. Ganz in stolzer Tradition des alteingesessenen Adelshauses zu Zut´hedsch, war es einstmals für den Knaben Boronîan als zweitgeborener Sohn selbstverständlich, zur Erziehung in ein Kloster gegeben zu werden. Schon bald sandte man ihn in das Noviziat des Laguanerordens, das er erst nach zwölf Jahren geistigen und körperlichen Drills als gesalbter und gestählter Ordensritter wieder verlassen sollte.
Nun aber tobte der Unabhängigkeitskrieg, die Zeit war günstig, in die Heerschar der Helden in Borons Totenlegion vorzustoßen. Doch der junge Oberst Pâestumai stritt voll Verve während der mondelangen Belagerung und Verteidigung der Heiligen Hallen von Ne´charka-re Tá wider die al´anfanischen Invasoren und befleckte sein Banner bei der anschließenden Rückeroberung der Capitale Khefu mit unsterblichem Ruhm, den er allerdings teuer mit dem Verlust seines linken Auges bezahlte.


So schnell und hoch sein Aufstieg als rechte Hand bzw. ausführende Faust Ihrer Eminenz Boronya von Nedjhit, so jäh und tief folgte darauf sein Fall, da er durch einen selbstherrlich angezettelten Feldzug zur Rückeroberung der Waldinseln von den Bosparanern allenthalber in Verruf geriet, vor der Nisut aber in Ungnade fiel. Er fiel dem königlichen Bann anheim, und wurde für zwölf Götterläufe innert der Grenzen seiner eigenen Erblande Terkum gebannt. Darauf folgte, für den tiefgläubigen Laguaner weitaus schwerer wiegend, der vorübergehende unehrenhafte Ordensausschluß. Die Etappen Seiner Erhabenen Hochwürden, Erlaucht, Karriere, zunächst Prior des Ordensklosters Memento Mori, dann Akîb von Djerniako und schließlich gar Neset Ni Terkum, waren verflossen wie Schnee im Angesichte des Praios, dahingetragen in maßlosem Ehrgeiz, der seinen Träger nicht nur in fremde Kerker brachte, sondern stets auch wieder aus ihnen heraus.


Doch durch Festigkeit im Glauben, unbrüchliche Mannestreue gegenüber Ihrer Heiligen Eminenz von Nedjhit und durch oftmals schmerzvolles Streiten wider jeglicher Blasphemie, Häresie und Ketzerei konnte sich Seine Erhabene Hochwürden längst innerhalb des Ordens, ja der gesamten Staatskirche vollends rehabilitieren. Schließlich folgte auch die Ernennung zum Ser-Hátyát Ni Tárethon durch die Nisut.
Nach Überführung der Erzverräter Vincent Pricz und Helm Hadrian (vormalig Inquisitionsräte, in Wirklichkeit aber KGIA-Spione) unter seiner Beteiligung, nahm Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, jüngstens aus der Hand Ihrer Eminenz den Siegelring des "Tsah´desch Ram" (Groß-Inquisitor) der Heiligen Borons-Staatskirche entgegen, so daß er nun auch dieses Amt, wie einige leidige Ketzer bestätigen konnten, äußerst couragiert wahrnimmt.
Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Pâestumai, war und ist stets ein Vorreiter für die kem'sche Sache; als einer der wenigen reinblütigen Kemi unter den Adligen des Reiches, besitzt er ein großes Wissen um Historie und Kultur seines Volkes.


An seiner Seite trägt Seine Erhabene Hochwürden "Aphta", das kostbare Langschwert des Tyrannen Mizirion II., der in den Tagen der brabaker Okkupation das perfide anmutende Brauchtum begann, für jedes Leben, das er mit Aphta nahm und zu Boron sandte, eine Kerbe in den Schwertknauf zu ritzen. Unter dem jetzigen Besitzer hat sich die Zahl der Kerben drastisch erhöht, so daß sie auf die Schwertscheide ausgedehnt werden mußten und alsbald die heilige Zahl von zwölf mal zwölf überschritten haben wird......
Heute ist die Position Seiner Erhabenen Hochwürden, Erlaucht, gefestigter denn je und mit erfahrener Hand leitet er nichtnur die Inquisition der Hl. Staatskirche, sondern verwaltet auch die Táhátya Tárethon im Sinne Ihrer Eminenz nunmehr selbst, denn Erlaucht Pâestumai wurde im Zuge der Reichsgrundreform zum Hátyá erhoben. Seine Lehnslande verwaltet er mit gestrenger aber auch zuweilen großzügiger Hand. Er pflegt guten Kontakt zu seinen Lehnsleuten, die dies anscheinend auch zu schätzen wissen, und ist darum bemüht, die Verwaltung Tárethons nicht nur zentral vom Basalthaus aus zu sehen. So war der jüngst stattgefundene Konvent zahlreicher Lehnsleute in Khefu ein erstes Zeichen für die intensive Zusammenarbeit der Adligen.
Große Aufgaben also in Zukunft für einen Mann, der von je her eine herausragende Rolle in der Geschichte des Reiches gespielt hat, welcher er jetzt wieder die Möglichkeit hat, gerecht zu werden und dies auch durchaus umzusetzen gedenkt.