Kultur

Die Wiege der kem'schen Kultur steht auf der Halbinsel von Khefu, wo die ältesten Zeugnisse kem'scher Besiedlung gefunden wurden. Insbesondere die uralte Tempelanlage von Laguana auf einer dem Festland vorgelagerten Insel sticht mit ihren hohen Steinpylonen und der basaltenen Pyramide als Musterbeispiel des monumentalen Baustils der alten Kemi hervor.
Allgemein wird fast nur Holz als Baumaterial verwendet, Stein ist sakralen Bauten vorbehalten. Diese bieten dem Auge eine besondere Pracht, denn die zentrale Stellung von Tod und Nachleben im Alltag der Kemi findet auch ihren Ausdruck in der Gestaltung dieser ansonsten recht funktional und geradlinig wirkenden Anlagen. Es ist üblich, die Wände mit farbenprächtigen Bildern zu verzieren, die in eigentümlich formalisierter Darstellungsweise Szenerien aus dem "Land im Westen" zeigen, wie die Kemi das Paradies des Rabenherrn bezeichnen. Umrahmt und verziert werden diese Szenerien durch Textzeilen aus den Heiligen Büchern, in denen sich die Schönheit der kem'schen Glyphenschrift offenbart.

Obwohl Kemi kein reiches Land ist, so haben doch alle genügend zu essen, denn der Wald und die Gewässer liefern Nahrung im Überfluß. Besonders beliebt sind die "Sedet", flache Fladen aus Maismehl, die mit roten Bohnen, sehr scharfen Schoten, Reis und manchmal mit Fleisch und Fisch gefüllt werden. Daneben isst man auch gern sogenannten "Desrêt", ein auf einem Bananenblatt kredenzter in Kokosmilch zubereiteter Brei aus Reis und Fisch, ebenfalls angereichert mit den unvermeidlichen Pfefferschoten. Fleisch in scharfer oder süß-saurer Zubereitungsweise steht durchaus nicht selten auf dem Speisezettel, da der Dschungel reichlich Beute bietet und die Jagdprofession zwar nicht ungefährlich aber einträglich ist - vielleicht auch deshalb, weil die Kemi vor nichts auf dem Bananenblatt zurückschrecken, egal, ob Schlange, Affe oder Fisch. Als Getränk wird hierzu Tee gereicht, dessen mannigfaltige Sorten gerne mit Zusätzen wie Zimt, Muskat oder getrockneten und zerriebenen Dschungelfrüchten verfeinert werden.

Seit Jahrtausenden hat sich die starre kem'sche Gesellschaft trotz vordergründiger Assimilierung an die Fremdherrschaft im Grunde nicht geändert. Wie schon zu den Zeiten des ersten Königs ist die dominierende Macht im Reich die Geweihtenschaft. Unter den Fremden wurde die einheimische Kirche als Hort des Aufbegehrens unterdrückt; besonders blutig verfuhren die priesterkaiserlichen Herren, die den dominierenden Rabenkult als Ketzerei verdammten und unbarmherzig verfolgten. Die seit der Unabhängigkeit verstärkte Rückbesinnung der Kemi auf die glorreiche Vergangenheit hat die Boroni jedoch wieder deutlich gestärkt.
Die Geweihten des Heiligen Raben spielen im täglichen Leben des einfachen Volkes eine zentrale Rolle. Sie sind nicht nur für Bestattungen zuständig, sondern haben darüber hinaus die Befugnis, auch die Rituale der "Götterkinder" durchzuführen: Borongeweihte segnen in Kemi nicht nur die Felder, sie schließen den Ehebund, halten Geburtsriten ab und sprechen in Kriegszeiten auch den Waffensegen.


Neben den Rabengeweihten sind auch die nisutlichen Beamten überall präsent. Im Königreich ist die Schreiberin für fast alles zuständig, vom Festlegen des Steuersatzes bis zur Provinzverwaltung. Trotz der vordergründigen Verwendung von nordländischen Titularien und Anreden unter Peri III. kennt man in Kemi keinen eigentlichen Adelsstand. Die "Adeligen" hatten nie mehr Befugnisse als eine Provinzgouverneurin in Diensten der Krone: Abgaben zu erheben oder sogar eigene Söldlinge unter Waffen zu halten, war ihnen streng verboten; und so hat Nisut Ela unmittelbar nach ihrer Krönung die von den Kolonialmächten übernommenen Titularien kurzerhand abgeschafft.


Die dritte Säule der kem'schen Gesellschaft bilden die alten Familien, die ihre Blutlinie oftmals über Generationen in die Vergangenheit bis zu den sagenumwobenen Herrscherdynastien zurückverfolgen können.
Von größter Macht sind die miteinander in erbitterter Fehde liegenden Häuser Mes'kha-rê, das über weitläufige Domänen im Norden und Osten des Reiches verfügt, und Ptah'sethu, das das Kernland kontrolliert. Im Westen Kemis ist der fundamentalistisch-religiöse Corvikanerbund angesiedelt, der aus der Blutfehde kleinerer Sippen mit dem Haus der Mes'kha-rê hervorging.
Letztlich ist auch die Familie Al'Plâne zu erwähnen; eine Einwandererfamilie aus Haranija, die mit dem Segen der Krone seit fast drei Dekaden die wirtschaftliche Ausbeutung der Inselkolonien betreibt und sich dort, im fernen Archipel, inzwischen unbehelligt vom weit entfernten Khefu zur dominierenden Kraft entwickelt hat.
Neben den großen Familien gibt es eine Unzahl kleinerer Sippen, die den mächtigen Häusern traditionell als Klientel verbunden sind und den Familienoberhäuptern Gehorsam im Austausch von Schutz und Förderung schulden, also auch deren Freund- und Feindschaften teilen.

 

Die Bevölkerung des Königreichs setzt sich aus den unterschiedlichsten Volksgruppen zusammen, neben den seit der Unabhängigkeit wieder mit Stolz auftretenden einheimischen Kemi sieht man Al'Anfaner, Mittelreicherinnen, Tulamiden, Waldfrauen und gar den einen oder anderen Echsischen oder Thorwaler in den Straßen der Siedlungen wandeln.
Ebenso vielfältig sind die Religionen, denen im Königreich gehuldigt wird, obschon der Herr Boron bei den Kemi fraglos die größte Verehrung genießt. Diese Vielfalt bedrohte den Zusammenhalt des Landes mehr noch als die äußere Bedrohung durch Al'Anfa und das Mittelreich, und in den ersten Tagen des Neuen Reiches verging kein Götterlauf, in dem nicht ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen auszubrechen drohte. Königin Peri III. konnte diese Gefahr geschickt abwenden, indem sie mit aller Kraft die "Kemisierung" ihres Reiches betrieb, und so die ruhmreiche Vergangenheit und die althergebrachten Traditionen des Kemivolkes dazu nutze, um ihrem Volk eine gemeinsame Identität zu vermitteln. So wurden die in den Jahren der Fremdherrschaft in Kemi ansässig gewordenen Fremden "Opfer" der althergebrachten kem'schen "Assimilierungskunst" und abgesehen von den nach außen hin abgeschlossenen novadischen und maraskanischen Volksgruppen kann man durchaus von einem einheitlichen Staatsvolk sprechen - auch wenn die "Chesti" von den blutreinen, fundamentalistischen Kemi des Corvikanerbundes weiterhin nicht anerkannt werden.
Die kem'schen Ureinwohner konnten während dieser Zeit mit Macht die Restitution ihrer althergebrachten Machtstrukturen erreichen. Organisiert in den traditionsbewußten alteingesessenen Familien und deren Clientel gaben sie nach dem Abfall des fremden Jochs ihre lange Zurückhaltung auf und strebten, ermuntert von Nisut und Kirche eine sich immer noch ausweitende Beteiligung an der Macht an. Sie betrachten sich als wahre Erben Kemis, deren Traditionen viele Jahrtausende zurückgehen und die das legitime Bindeglied zur glorreichen Geschichte der vergangenen Kemi-Reiche sind.
Als anno 1867 v. S.G. die kleine Flottille der bosparanischen Conquistadores das Astarôth-Delta erkundete und alldorten am Ufer von den unbedarften Einheimischen freundlich empfangen wurde, da nahmen die selbstgefälligen Entdeckerinnen und Entdecker die ihnen in großer Zahl dargebotenen Schmuckstücke, die schön gefärbten Tuche, die vortrefflich gearbeiteten Bronzewaffen und dergleichen mehr zwar gerne als Präsent, nicht aber als Anzeichen einer uralten Hochkultur, die der eigenen in vielen Bereichen ebenbürtig, wenn nicht überlegen war.
Für lange Zeit sollte die beiderseitige Verehrung eines rabengestaltigen Totengottes die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Völkern bleiben, da die Bosparani mit dem Hochmut des Eroberers kaum die Grundverschiedenheit der stolzen Eingeborenen, die sich daselbst "Kemi" nannten, von den anderen unterworfenen Waldmenschenvölkern anerkannten. Die Kemi hingegen sahen in den sonderbaren, leichenblassen Ankömmlingen unzweifelhaft himmlische Gesandte ihres Herrn Beren, da ihre Haut noch viel heller und somit heiliger war, als die eigene, wo man bis dato doch schon von sich selbst gedacht hatte, das "Erwählte Volk" des Einen, des Allerbarmers, zu sein. Es sollte lange dauern, bis die Kemi erkannten, daß die Fremden Sterbliche von Fleisch und Blut waren - da aber waren Glanz und Glorie des einstigen kem'schen Großreiches längst vergangen und dahin, in den Staub getreten von einer Handvoll bosparanischer Gouverneure und einigen wenigen Besatzungssöldlingen...
Umgekehrt berichtete der berühmt-berüchtigte Conquistador Quirin Zaccaria seiner Kaiserin Asmodena Horas erst anno 1818 v. S.G. 'von eynem gar verwunderlychen fremdten Volck allhier im Suedtlandte, welchselbyges itzund eyne Haut wie von reynem Benbukkel habet'. Auch zeigte sich der verderbte Herr Zaccaria, der kem'sche Tempel und Paläste plündern ließ und unvorstellbare Kostbarkeiten und Reichtümer anhäufte, fürbaß erstaunt von der Disziplin und Unterwürfigkeit des kem'schen Volkes, das die Stände der Geweihten und der Berufskrieger und -kriegerinnen zu kennen schien, selbst harte Fehde gegen sämtliche umliegenden Waldmenschenvölker - oftmals verbündet mit den ebenfalls im Süden heimischen Echsenvölkern - führte und manches von ihnen erbarmungslos unterwarfen und versklavte. Von den verbündeten Kaltblütern schienen die Kemi auch ihre obskure, frühzeitliche Glyphenschrift übernommen zu haben, deren viele Schriftzeichen sie in Stein schlugen, in Lehm ritzten oder mit verschiedenfarbiger Tusche auf Papier oder Papyrus übertrugen, gewonnen aus den Fasern der Agave oder dem Schilf der sumpfigen Flußläufe. Die Bücher der Kemi waren zwei bis drei Schritt lange Papierstreifen, die durch mehrmaliges Knicken und Falten zu einem handlichen Format zusammengelegt wurden. Auch Schriftrollen, oft mehrere Schritt lang, waren rege in Gebrauch, da die Kemi seit jeher ein besonderes Faible für die Bürokratie hatten. Von besonderer Angesehenheit war deshalb auch der Stand der Schreiberlinge, die in auch heute noch gut besuchten Schreibschulen ausgebildet wurden.
Die Kenntnis aller Schriftzeichen und der wunderbaren Vielfalt der kem'schen Lautsprache oblag zudem den hochverehrten Rabengeweihten, die als Vollzieher und Vollzieherinnen der grausamen und blutigen Opferritualien Herren über Leben und Tod waren und die sich vom gemeinen Volk durch das Privilegium abhoben, als Alleinzige Gewandung in Schwarz, der Heiligen Farbe des Herrn, tragen zu dürfen. Die Kleidung des Landvolks war ganz dem schwülwarmen Klima der mittäglichen Dschungellande angepaßt. Die Männer trugen und tragen im allgemeinen nur den üblichen kem'schen Dreiecksschurz, bisweilen auch das entsprechende Kopftuch, dazu bei feierlichen Anlässen einen leichten Umhang, derweil die kem'schen Frauen in langen, hemdartigen Gewändern mit bunt besticktem Saum einhergehen. Jedwede Berufsgruppe, seien es nun die Pflanzer oder die Fischerinnen, die Steinschneider oder die Kriegerinnen, gaben sich nach außen hin durch die Farbe ihrer Gewandung und ihrer Gesichtsmalerei zu erkennen, wobei sich die Männer wie die Frauen die Gesichter oftmals auch mit fein tätowierten Glyphenzeichnungen verzierten.
Den kem'schen Kriegern und Kriegerinnen war die traditionelle Kampfbemalung in rot und schwarz, den Farben des Krieges und des Todes, vorbehalten, sie waren mit den gefährlichen bronzenen Sichelschwertern, Speereisen, Lanzen und Keulen bewaffnet, und suchten jeglichen Feind im voraus durch das furchterregende Getöse ihrer Pfeifen, Rasseln, Muscheln und Schildkrötenschalen zu erschrecken. Im Krieg trugen die Kemi im Allgemeinen keinen Schmuck und schützten sich höchstens mit einem ledernen Schild. Erst später, während des Neuen Reiches, kamen Rüstungen aus Bambus oder Hartholz in Gebrauch.
Auch das seltsame körperliche Aussehen der Kemi deuchte den Weißen wie den Waldmenschen fremdartig und erschreckend: Sie alle waren groß gewachsen, von muskulöser Statur und von feinen, nahezu nordländischen Gesichtszügen. Die Kemi kennen keine Scheu, ihre gutgewachsenen Körper zu zeigen, die Haartracht ist bei den meisten Männern und Frauen kurz gehalten, und so dem Klima zuträglich, während man bei zeremoniellen Anlässen gerne ausladende Perücken aus schwarzen Tierhaaren trug. Zur Zeit des neuen Reiches änderten sich die Moden zugunsten von mehr Abwechslung, damals wurde das Haupthaar sowohl lang wie kurz, häufig auch in Zöpfen oder mit bunten Federn und Perlenschmuck verziert, getragen.
Die wundersamen Städte der Kemi deuchten den weißen Eroberern und Eroberinnen über alle Maßen fremd und märchenhaft: Paläste gab es alldorten, die wie auf den Kopf gestellt schienen - sie waren oben breiter als unten. Andere wieder glichen Pyramiden, die sich stufenförmig nach oben verjüngten. Bizarre Tempeldächer waren von kunstvollen, einem riesigen Hahnenkamm ähnelnden First gekrönt. Jeder Tempel und Palast stand auf einem angeschütteten Hügel, so daß man zu ihnen auf steilen Treppen emporsteigen mußte, deren Stufen zumeist so schmal waren, daß man sie nur auf Fußspitzen oder mit seitlicher Fußhaltung ersteigen konnte.
Die Häuser der einfachen Leute hatten fast nie Fenster. Licht und Luft erhielten sie alleine durch die Türöffnung, die niemals rahjawärts ging, denn der Westen galt als Himmelsrichtung der Nacht und der verderbten Daimonenbrut! Der gewöhnliche kem'sche Haushalt des einfachen Volkes wirkte äußerst bescheiden, es gab weder Tische noch Stühle - wichtigstes Einrichtungsstück war die Bastmatte, die zugleich als Ruhestatt, Sitzunterlage und als Tisch diente. Ganz im Gegensatz dazu schienen die Paläste der Reichen. Luftige Räumlichkeiten, verschönert durch zahlreiche Säulen und kostbare, kunstvoll geschnitzte Möbel zogen sich meist im Karree um einen Innenhof, in dem künstliche Teiche, Brunnen und Gärten angelegt waren. Wohlhabende Kemi ließen sich gern von ihren Sklaven in Sänften übers Land tragen oder von diesen in einer Art Kutsche ziehen, derweil der Stand der Träger und Trägerinnen einen Tagesmarsch von dreißig Meilen mit bis zu vierzig Stein Rückenlast bewältigen konnte, die man an Stirnbändern trug, so daß sich das Gewicht geschickt auf Schulter, Kopf und Rücken verteilte - zu diesem Zwecke waren Wägen aufgrund des morastigen und schwierigen Umlandes nicht in Gebrauch. Rund um die Vielfalt der Städte und Dörfer der Kemi, zumeist an großen Flußläufen im Landesinneren gelegen, lagen die Maisacker und Hängegärten der Pflanzer, wo man Hirse, Reis, Zuckerrohr, Bohnen, Maniok und Kürbisse zog.
Einer der vielfältigen Gründe für den langanhaltenden, ungebrochenen Siegeszug der Horas-Conquistadores mit ihrer verschwindend kleinen Söldlingsschar in den Ländereien der Kemi, war die Furcht derselben vor den Streitrössern der Bosparani in ihren blinkenden Rüstungen und Schabracken. Die Kemi selbst nämlich kannten diese Art von Tieren nicht, und so vermuteten sie in einem aufgesessenen Reiter in metallener Rüstung zu Anfang ein unverwundbares, dämonisches Monstrum.
Heute sind unter den Untertanen Ihrer Majestät Ela XV. nunmehr nur noch der zehnte Teil reinblütige Kemi die meisten siedeln noch immer in ihrer ursprünglichen Heimat, der Halbinsel von Khefu (heute: Tárethon) und in den angrenzenden Gebieten Terkum und Süd-Ordoreum. Kannten sie früher kein schlimmeres Sakrileg und keinen größeren Frevel am Herrn, als die eigene, erwählte Blutlinie durch Vollziehung des Rahjaaktes mit einem oder einer Wilden aus den umliegenden Barbarenwäldern zu besudeln, so änderten die Kemi ihre Haltung in Bezug auf die weißen, "borongesandten" Einwanderer und Einwanderinnen.

Doch auch die Kemi hat es in fremde Länder gezogen. Von größter Bedeutung ist dabei die kem'sche Kolonie im Nachbarreich Brabak.
Die Ptah'sethu, brabakisch Pâeztumay, bestehen aus acht Personen unter dem alten Patriarchen Phexidio Pâeztumay, einem jüngeren Cousin des alten Tanith Ptah'sethu, der als Oberhaupt der Familie gilt. Phexidio führt die Geschäfte der Familie in Brabak selbst, wo er eine kleine Villa hat und mit einer niederen, brabakischen Adeligen aus einer Nebenlinie der Familie du Berillis verheiratet ist.
Hauphandelsprodukte der Familie sind Nahrungsmittel wie Reis, Mais und Hirse, die es in Kemi im Überfluß, in Brabak aber weniger gibt. Vor etwa 20 Jahren hat sich ein Zweig der Familie von Phexidio abgespalten, diese Pâeztumay-Sevillio y Arâgònes unter der Matriarchin Donna Pilàr (eine niedere Adelige, die auch innerhalb der brabakischen Gesellschaft Heiratsbindungen aufrechterhält) sind eher religiös-fundamentalistisch gesinnt (10 Personen) und lehnen die Geschäftemacherei und weltliche Einstellung Taniths und Pexidios ab. Dona Pilar Pâeztumay-Sevillio y Arâgòness Lehen umfaßt das kleine Dorf Sevillio mit den umliegenden Länderein, später kam sie durch Heirat noch zur Herrschaft über das Gut Arâgònes, beide Ländereien liegen nahe an der Stadtgrenz zu Brabak liegen. Zudem ist Dona Pilar Pâeztumay-Sevillio y Arâgònes noch die Vorsteherin des kem'schen Borontenpels in Brabak, ihr ältester Sohn Alrigio hat in Kemi denn auch sein Ordensnoviziat abgeschlossen. Was nicht unerwähnt bleiben soll: Das Haus Ptah'ethu verbindet eine Fehde mit der Familie de Sylphur, nachdem Erlgard de Sylphur vor einigen Jahren den damaligen Grafen von Terkum, Pasqua Tanith Ptah'sethu, während eines Grenzkonflikts getötet hat.

Zweite bedeutende Kemi-Familie in Brabak sind die mit den Paestumai verfeindeten Mes'khá-rê. Schlüsselperson hierbei ist Mechara Mes'khá-rê. Mechara ist die älteste Tochter des Familienoberhauptes Boromil Mes'khá-rê und seiner Frau Aisha, damit das - falls sie es erlebt - legitime nächste Oberhaupt aller Mes'khá-rê. Mechara ist eine Händlerin par excellence und mit dem Brabaker Nestario Geraucis verheiratet. Nestario ist ein Vertreter eines Nebenzweigs der Familie und nicht ohne Einfluß in Poltik und Wirtschaft in Brabak. Mechara und Nestario haben insgesamt sieben Kinder, die mehr oder weniger die Geschäfte der Familie in Brabak am Laufen halten. Die Mes'khá-rê handeln in Brabak hauptsächlich mit Edelholz, gewürzen, Tabak und Rauschkraut.