A U S G A B E N R . 2
F I R U N 2 8 n . H .
INHALT
des nordmärker Herzogs Sohn |
Ein Pferd aus Nordmärker Gestüten - Schönheit, Eleganz und Treue für ein ganzes Leben
Diese Sage ist im ganzen Eisenwald weit verbreitet - auch vom Liepenstein und vom großen Waldstein erzählt man sich, daß unter ihnen eine prächtige Halle sei, in denen ein großer König darauf warte, wieder erweckt zu werden. Es scheint, daß selbst die Angroschim einige ähnlich Geschichten kennen...
Koscher Baron: Jagdunfall
Mit einer dieser Waffen mußte vor nicht allzu langer Zeit leider auch der Baron von Vinansamt aus dem Kosch Bekanntschaft machen, ein Unfall, der mit Travias Wirken gerade noch einmal glimpflich ausging. Seine Hochgeboren Merwerd Stoia befand sich von Gratenfels her reisend unterwegs dem reichsbehüterlichen Hoftage zu auf Burg Weidleth im Albenhus'schen. In seiner Begleitung befanden sich Baronin Girte von Riedenburg, Landedler Wolfhardt von der Wiesen, eine Schwester vom Orden der Schwerter von Gareth sowie zwei Wanderer, die es gleichfalls zur Kaiserspfalz zog.
Als man in dem kleinen Orte Schwarzental, nicht einen Tagesritt von Weidleth entfernt, eine Rast eingelegt hatte und des Morgens wieder zum Aufbruch drängte, geschah das Mißgeschick. Just an diesem Praioslauf befand sich nämlich die Jagdgesellschaft der Edlen Alrike von Kahnhalt-Sturmfels in den Wäldern um Schwarzental auf der Pirsch nach dem Schwarzkittel. Als das Praiosmal gerade am Aufgehen war, eilte einer der Begleiter Wohlgeboren Alrikes aus dem Gehölz und legte auf Baron Merwerd an. Er hatte ihn, was trotz der relativ geringen Größe seiner Hochgeboren verwunderlich ist, von der Sonne geblendet für eine Wildsau gehalten. Ehe noch der überraschte Baron und seine Begleitung reagieren konnten, schoß der Unselige! Nur Travias Gnade verhinderte Schlimmeres und lenkte den Bolzen lediglich in den adeligen Schenkel, der auf Veranlassung der rechtschaffenen Baronin Girte rasch verbunden wurde.
Baron Merwerd Stoia hatte offensichtlich auch Phex' Segen, denn am selben Tage ward in Schwarzental eine weitere Person von einem Bolzen getroffen: Eine durchreisende Händlerin fing ihn, welch Unglück!, mit dem Halse. Boron sei ihr gnädig. Die Gefahr der Windenarmbrüste ist offen ersichtlich. Zu wünschen wäre, daß ihre Verwendung künftig nur noch damit ausgebildeten Personen gestattet sei, etwa den zuverlässigen Gardisten vom Elenviner Herzogshof.
Wahnfried Sewerski
Feierliche Schreinssegnung in der Praiosstadt
"Ucuri wache über Euch Eure Hoheit und Euch Edlen des Landes. Möge sein Scharfblick die Schrecken rahjawärts, deren drohenden Schatten auch in den Nordmarken zu spüren sind, erspähen und seine Krallen das Übel ergreifen und seiner gerechten Strafe zuführen. Möge der goldene Falke aber auch über den heutigen Tag und die hier anwesende Versammlung wachen, auf daß diese Feierlichkeit ihm zu Ehren ungetrübt von sich geht und wir so dem König der Alveraniare durch unser Anwesenheit und Gebete die Verehrung erweisen können, der es dem Sohn Praios, des Königs der Götter, gebührt!" eröffnete der Abt des Ucurianer Klosters im Riedenburgischen seine Predigt.
"Himmlischer Herold, wir unwürdigen Sterblichen sind hier versammelt, zu zeigen, daß Du den Willen der Götter verkündigst und Deine Taten zu ehren. Schon vor vielen Götterläufen rief Kaiser Reto den Orden der Ucurianer ins Leben, auf daß Unbelehnte adeligen Blutes in ihm eine behütete Heimat fänden und ihre Forschung dem Adel zu Gute komme. So spendete Baron Hakon, mein Vater, nach siegreicher Heimkehr aus Maraskan, aus Dank an seinen Kaiser und für die gute Erziehung, die die Praiosgeweihten von Gratenfels meiner Schwester Girte und mir zuteil werden ließen, einen Gutshof samt Ländereien zu Deiner Ehre, Gefährte der Götter. Nun, da sich aus dem Gutshof ein stattliches Kloster unter Deinem Schutze entwickelt hat, wollen wir Sterblichen Dir erneut durch diesen Schrein danken." Der Abt wies auf den steinernden Schrein mit den prachtvollen güldenen Flügeltüren, welche von Bruder Fredo, dem Stuhlherrn des Ingerimmstuhles im Klosterkonvent, selbst angefertigt worden waren. Im Innern des Schreins war nur eine Falkenstatue von schlichter, welche Elida von Firnholz-Riedenburg-Ochsenweide, schaffende und lehrende Künstlerin in den klösterlichen Mauern, so mit Leben erfüllt hatte, daß man meinte, wachend von Ucuris Augen gemustert zu werden. Der Dank des Abtes richtete sich an den Herzog und die Kirche des Praios, welche das Land für den Schrein spendeten, die Barone von Arraned und Riedenburg, die den Bau finanziell unterstützen, sowie an die Künstler und Schaffenden des Klosters beim Ausbau des Schreines. Sodann bat Abt Pagol Ihre Hochwürden Jorgast, den Schrein einzusegnen, der die jahrhundertealte Zeremonie gerne vollführte. Ihm zur Seite standen die Priorin Ucurika und der Subprior Dankwart, welche wechelseitig die Liturgie anstimmten, begleitet von den mitgereisten Ucurianern. Der Abt selbst verteilte unter Assistenz der Novizen Etyra von Kranichfluchs und Jella von Riedenburg die kleinen Gebetskerzen an die Anwesenden, auf daß nach der Einsegnung ein feierliches "Praios erbarme Dich" angestimmt werden konnte. Während dieses gesprochen wurde kreiste zum freudigen Erschaudern Aller ein Falke lautlos über dem Platz. Hatte Ucuri ein Auge auf die Versammelten geworfen? Nachdem der Gong vom Novizen Fellian von Pappeln zwölfmal geschlagen war, sprachen Ihre Hochwürden Jorgast und Pagol gemeinsam den Segen des Praios und des Ucuri über die Anwesenden und hoben den Einsegnungsgötterdienst somit auf.
Der Herzog erhob sich und sprach: "Tief hat Uns diese Predigt berühret. Auch Unser Herz sucht des Praios Gnade. Es scheint, als ob das Kloster zu Riedenburg unter dem geistigen Schutz des Goldenen Falken steht. Vieles vermochte es in der Zeit seiner für die Nordmarken und seine Adeligen zu schaffen. Unser Mündel genießt eine gar göttergefällige Ausbildung in den Mauern des Klosters. So sehen Wir die Zeit gekommen, auf daß sich auch die Herzöge der Nordmarken zu diesem Hort des Glaubens und der Stärke des Adels in ihrem Land bekennen sollten. Wir, Jast Gorsam, Herzog der Nordmarken, verfügen hiermit, daß die Herzöge Nordmarkens sich als Derische Hüter, Schwert und Wehr des Stiftes Hakon verpflichtet fühlen sollen. Den Göttern zum Dienste, den Schergen der Finsternis zum Trutze."
Damit hob der Herzog die Versammlung auf.
Am Rande der anschließenden Feierlichkeiten trafen sich der Abt und seine beiden Stellvertreter Ucurika ya Montago und Dankwart von Firnholz mit den Baronen von Firnholz, Ludgenfels und Riedenburg. Abt Pagol präsentierte ihnen ein Amulett, das in den Trümmern einer Brandruine im von Bruder Dankwart gefunden worden war. Er mutmaßte, daß dieses einst als praiosgefälliges Schutzsymbol vom großen Hluthar getragen. Da ein solches Kleinod einem Lehensverweser zustehe, aber nicht einem Einzelnen übereignet werden solle, sah der Abt die Versammlung der Barone zu Biwalden und später zu Gevelsberg als einen würdigen Empfänger an. Es solle als Zeichen der Einheit Gratenfelses im Namen Hluthars dienen und die Barone unter diesem Zeichen auf selbige einschwören. Damit übergab er es an Gernot von Schnepfenräupel zu Ludgenfels, der als nächster die Baronsversammlung der Gratenfelser zusammenrufen sollte: "Auf daß dein Ruf die Edlen dieses Landes in deinen Mauern in Eintracht zusammenführt. Gebe das Zeichen danach weiter an den nächsten Edlen, welcher die Versammlung rufen soll, auf daß dies für alle Zeit so weitergeführt werde. Dies ist der Wille des Klostervorstandes der Ucurianer vom Stifte Hakon, der nach besten Wissen den Willen des göttlichen Ucuri geprüft hat, und der Baronin von Riedenburg, auf deren Land dieses Kleinod gefunden wurde."
Das Ende der Einigkeit
Oder: Vom Streite der Familie Garlischgrötz
Und in der Tat erhebt das Haus Garlischgrötz schon seit langem Anspruch auf weitverzweigte Ländereien im Märkischen und im Windhag auch. Herzog Cusimo von Garlischgrötz zu Grangor ist das derzeitige Oberhaupt der Familie, die angeblich aus dem altnordmärkischen Geschlecht Grötz hervorging. Erstmals ist ein Zweig der nordmärker Familie Grötz mit Winifred Radegund von Grötz zu Fuchsgau zu Zeiten der Friedenskaiser, etwa 1650 vor Hal, nachweisbar; vor dreihundert Götterläufen jedoch ging mit Angroban Barnabas von Grötz der letzte Träger dieses alterwürdigen Namens ein in Borons Reich. Mit ihm erlosch das Haus Grötz in Adelsbuch und Wappenrolle der Nordmarken, die Besitzungen und Titel fielen, wie's Brauch und Sitte ist in solchen Fällen, dem Herzoge und den Grafen anheim.
Kein zweiter Gedanke wäre zu verschwenden auf selbige Angelegenheit, wäre nicht zu Zeiten der Priesterkaiser ein Nebenzweig der Familie Grötz durch kluge Heiraten ins Liebliche Felde gewachsen. Kaum ward' der Heimfall der ehemals Grötzer Besitzungen verkündet, meldete auch schon ein Liebfelder Geschlecht seine Ansprüche auf nordmärkisches Lehensland: das Haus Garlischgrötz.
Nun besteht jedoch schweigendes Abkommen im Rechte Rauls, daß einem jeden Proninzherrn Titel, welcher er einstens ausgelobt, zurückfallen, stirbt der letzte Träger und letzte Lehnsmann auf des Lehnsherrn Lande. Und gestorben war der letzte der Grötz der Nordmarken, so daß keinerlei Fragen mehr bestanden, wessen die Lehen der Grötz nun rechtens zu Eigen seien.
Nicht anerkennen wollte die nunmehr in Grangor ansässige Familie Garlischgrötz dies und erbitterte Rede führten sie wider Herzog und Marken, was schlußendlich gar in einigen Attacken auf unser geschätztes Herzogshaus endigte, Untaten, die den Garlischgrötzens zugeschrieben, jedoch, soviel sei gesagt, niemals bewiesen werden konnten.
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Dessen ungeachtet jedoch pflegte das Haus Garlischgrötz vielerlei Verbindungen mit dem Reiche Kaiser Rauls und seinem Adel: Handel und Kredite, Macht und mancherlei Recht besaßen sie beiderseits der Grenzen. Kein kleiner Name war also derjene des Hauses Garlischgrötz, als 241 Götterläufe vor unseres gerechten Kaiser Hals Herrschaft der Friede zu Kuslik gesiegelt ward, und viele hofften, daß mit dem Heimfall der ehemals Grötzer Ländereien ihre Macht und ihr Besitz auf Kosten der unliebsamen Konkurrenten aus dem Alten Reiche anwachsen möge. Keinesfalls aber wollten sich das altreicher Geschlecht mit Solchem zufriedengeben - immer wieder wußten sie sich und ihr Anliegen mit Eingaben und Forderungen in Erinnerung zu bringen, auf daß ihr Anspruch nicht verfalle. Nicht mit Zuneigung wurde darob der noch immer einflußreiche Name der Grangorer in den Marken fürderhin geführt, bis nun, getreulich dem siebenten Passus des Oberfelser Vertrages, der Makel auf dem alten Namen der Garlischgrötz für getilgt erklärt und eine gefällige Überprüfung ihres arg umstrittenen Anspruches befohlen wurde.
Was den hohen Herrn, die in Oberfels berieten, allerdings entgangen war: niemand hatte es für notwendig gefunden, der Nordmarken Adel von besagtem Passus zu informieren. Es hieß, seine Hoheit Jast Gorsam vom Großen Fluß habe bei Bekanntwerden der Ereignisse wutentbrannt den unglückseligen Boten aus seinem Gemache geprügelt. In der Tat jedoch blieb der Herzog der Normarken und Seneschalk des Reiches Kaiser Rauls des Großen den Beratungen zu Weidleth fern und ließ sich weise von seinem Sohne, Seiner prinzlichen Hoheit Hartuwal Gorwin vom Großen Fluß, des Reiches Kanzler, vertreten im großen Reichskongreß.
Der Besitzungen aber sind viele, die zu Zeiten des seligen Herrn Angroban Barnabas von Grötz unter dem Schilde besagter Familie vereint waren: dorten findet sich die Baronie Grenzmarken nebst weiteren Gütern im Windhag (unter anderem das in der Baronie Weißengau gelegene Gut Großgrötzenklipp und alle Höfe, die ihm lehnspflichtig sind) und Cayserlich Phecadien im sonnigen Almada ebenso wie im nordmärker Lehen Fuchsgau im Elenviner Land des Geschlechtes Stammburg Grötz, die Mine von Wehtal, die Feste Starkenrast und der Zoll der Grötzbrücken. Des weiteren zur Grötzer Erbmasse sollen gerechnet werden ein Edlengut in der Gratenfelser Baronie Urbeltor, die Lande Schweinsfold, in der Baronie Wedengraben die Dörfer Reustätt, Argweden und Mühlbach; Ländereien in Gräflich Paggenau, das Besitzung seiner Hochwohlgeboren Alrik Custodias von Gratenfels ist, mehrere Hufe Land in Gernebruch, Arraned, Riedenburg - dorten ein Jagdschloß mit ausgedehnten Jagdrechten in Biwalden, der augenblicklichen Baronssitz gar - und Kaldenberg; Güter in der Baronie Liepenstein sowie Mienenanteile im Albenhuser und Isenhager Teil des Eisenwaldes, deren Erträge bislang teils in Bergkönigliche, hauptsächlich jedoch in gräfliche und barönliche Kassen geflossen waren.
Geredet wird in diesem Zusammenhange auch über das Gut Herwigsruh sowie der Zehnt & Schongeld von Neupraiosgnadenort in der Baronie Weidleth, das Edlengut Wichtenfels in der Baronie Dohlenfelde, nicht aber das dortige Bergregal, in dem umstrittenen aber das Jagdhaus Hornswalden mitsamt allen Forstrechten; sowie Land in dem Albenhuser Lehen Liepenstein, dessen Zugehörigkeit zu Grötzer Erbe jedoch wegen diverser erfolgter Schenkungen und Verkäufe stark umstritten ist.
Wenig verwunderlich ist's also zu heißen, daß die nun anstehenden Beratungen im Eichenen Gemache vom Adel der Nordmarken mit größtem Interesse verfolgt werden - und nicht wenige sind die Stimmen, die sich für eine entschiedene Linie gegen die "Erbschleicher" aus dem Reiche der Horas aussprechen. Was nun geschehen mag gilt es abzuwarten.
Verbleibt also wirklich "Nordmärker Land in Nordmärker Hand?"
Alara Togelstein-Horning
Baldiges Ende des "Hinterkosch" ?
So wurde auf dem Adelstreffen zu Firnholz der Beschluß gefaßt, an seine Durchlaucht den Fürsten Blasius von Eberstamm eine Protestnote zu richten, in welcher dieser Mißstand angeprangert wird.
Seine Hochgeboren Baron Bodar von Firnholz zum Firnholz, der Gastgeber des Treffens, erklärte sich bereit, diese Note zu verfassen und den anwesenden hohen Herren und Damen zur Siegelung alsbald vorzulegen.
So ward es denn Beschlossen sich an den Koscher Fürsten zu wenden um diesen Mißstand Abhilfe zu verschaffen.
So heißt es in der Protestnote:" Schon längere Zeit müssen die stolzen Nordmarken, welche seit Alters her Wacht und Wehr für das Reich stehen, hinnehmen, daß nicht nur der Pöbel, sondern inzwischen auch der Koscher Adel dazu übergegangen ist, sie abfällig als "Hinterkosch" zu bezeichnen ! ... Darum empfinden wir großes Bedauern über die unbedachten Worte einiger Koscher Adeliger und sogar des sonst sehr wohlfeilen "Kosch - Kuriers", der in seiner jüngsten Ausgabe noch eine seiner Rubriken "Neues aus Hinterkosch" titelte. ... Wir möchten Euch, Euer Durchlaucht, darob untertänigst bitten, ein Machtwort zu sprechen um dieser eindeutig falschen Bezeichnung und Verunglimpfung unserer geliebten Nordmärkischen Heimat ein endgültiges Ende zu setzen, damit Einigkeit und Einheit wieder zwischen beiden Provinzen Einzug halten kann und das gute Verhältnis auf ewig gewahrt bleibt.
Die unterzeichnenden Nordmärkischen Adeligen harren Eurer Entscheidung und vertrauen auf das weise und gerechte Urteil Eurer Durchlaucht, welches mit Sicherheit den Zwist beenden wird.
Die Protestnote wurde daraufhin von Boten und Herolden der einzelnen Barone an den anderen weitergereicht und letztendlich unterschrieben die Note von den damaligen Teilnehmern des Baronstreffen nicht weniger als sechs Barone und Baronessen.
So gehörten zu dem erlauchten Kreis der Unterzeichner dero Hochgeboren Baron Bodar von Firnholz zum Firnholz, Baron Gernot von Schepfenräupel zu Ludgenfels, Baronin Odelinde Neidenstein von der Graufurt, Baron Irian von Kranick zum Kranickfluchs, Baronin Girte von Riedenburg zu Riedenburg, und Baronin Tsja vom Berg auf Meilingen.
Auf dem Hoftag zu Weidleth am 8. INGerimm 27 Hal übergab die Nordmärkische Delegation unter der Führung von Baronin Odelinde Neidenstein von der Graufurt, Baron Lucrann von Rabenstein und Baron Bodar von Firnholz zum Firnholz an den Kanzler der Koscher Lande dem Herren von Sighelm - Halm übergeben.
Eine Reaktion aus Ferdok steht unterdessen noch aus ...
Stanislav Schüttelbirn
Kurzmeldungen
Neue Bürgermeisterin in Twergenhausen
Schon seit einiger Zeit war die Politik des Vorstehers der Händlergilde ins Gerede gekommen, tritt Gliependiek doch für die Rückführung seines Städtchens in den Reichsstand ein, ein Vorhaben das immer mehr auf Ablehnung stößt.
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Im letzten Jahr verhärteten sich die Fronten im Magistrat, was zu einer Spaltung dessen in die Fraktionen der "Loyalisten" und der "Herzöglichen" führte. Nutznießer dieses Patts war Gliependiek, der nun alleinig Beschlüsse faßte. Während der entscheidenden Ratssitzung am 1. Efferd jedoch überschlugen sich die Ereignisse, denn der Bürgermeister wurde durch die erforderlichen sieben Stimmen entmachtet, was durch ein teilweises Zusammenspiel der Magistratsfraktionen zustande kam. Fialla Klippstein wurde zur neuen Bürgermeisterin vorgeschlagen und mit 6 Stimmen gewählt. Der Herzog hat die Wahl mittlerweile bestätigt. Möge die neue Bürgermeisterin würdig ihre Stadt vertreten!
Olbricht Kundsam, Zweiter Stadtschreiber zu Twergenhausen
Streit um Silbermine beigelegt
Als Urteilsbegründung wurde aufgeführt, daß die Grafschaft Isenhag nach gutem alten Recht die nur die oberirdischen Äcker, Felde und Forste der beiden Bergkönigreiche umfaßt. Dies sei sehr wohl eine Sonderregelung, denn üblicherweise gehöre im Reich dem Grafen auch alles Unterirdische, doch wiege altes Recht der Angroschim mehr als junges Reichsrecht.
Bergkönig Fargol, Sohn des Fanderam sowie Baron Bernhelm Sigismund von Sturmfels zeigten sich erwartungsgemäß zufrieden mit dem Urteil, Graf Ghambir hat Berufung vor dem Reichsgericht angekündigt. Dieser Berufung werden jedoch in Juristenkreisen nur geringe Chancen zugebilligt, denn erstens hat das Gericht mit den schändlichen Überläufern auf die Seite des Bethaniers mehr als genug zu tun.
Umbrixa, Tochter der Umbrilla, Prospektorin, freie Mitarbeiterin der NN
Ochsen-Bruno in Elenvina
Ein Rahjatempel für Xorlosch?
Athax Seidenbart, Sohn des Agrinor schlug nämlich Bergkönig Tschubax, Sohn des Tuagal vor, in der traditionell vom Ingerimmkult - die Zwerge nennen den Feurigen Angrosch, woher sich ihr eigener Name ableitet - geprägten Stadt in den Ingrakuppen einen Tempel der Rahja zu errichten. "Die Liebe und Freude sind doch seit jeher wichtige Dinge im Leber der hier beheimateten Sippen", sagte Athax, "und damit meine ich jetzt nicht nur die Freude an schönen Schmiedearbeiten oder einer Erzader. Jeder von uns schätzt doch auch eine wohlfeil gekelterte "Felsrebe", und zählen nicht die Gefühle zwischen zwei Verheirateten zu den stärksten? Nur angemessen scheint es mir da, daß endlich auch hier im ehrwürdigen Xorlosch eine Stätte geschaffen wird, Angroschs Tochter Rascha die verdiente Huldigung zu erweisen."
Die Antwort des Bergkönigs steht noch aus, sichtlich verwirrt ob dieses außergewöhnlichen Ansinnens erbat er sich "ausreichend Bedenkzeit", was bei einem Zwergen bekanntlich recht lang sein kann. Protest bekundet hat indes bereits der Patriarch von Xorlosch, Xolgorim, Sohn des Xaraf. Nicht angehen könne es, daß in Angroschs eigener Stadt anderen Göttern als ihm gehuldigt würde. Überdies hielten unweigerlich Unzucht und Unfrömmigkeit mit den Rahjageweihten Einzug.
Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Geweihtenkreisen zu vernehmen war, haben sich bereits mehrere Diener der Rahja aus dem Isenhag und Elenvina für Athax' Vorschlag ausgesprochen und bereiterklärt, selbst beim Bau eines Tempels mitzuwirken und gar später dort zu dienen. Unter ihnen sollen auch einige der außerordentlich seltenen zwergischen Rahjageweihten sein.
Und was sagt die Zwergin auf der Straße dazu? "Keine schlechte Idee. Will nur hoffen, daß da nicht nur dürre, zerbrechliche Menschenmänner zu finden sein werden." (Clydwina, Tochter der Callope; Feinmechanikerin aus Angbar) "Kein Kommentar." (Baron Barytoc Naniec Thuca von Bragahn).
Wahnfried Sewerski
Rätsel um Fest am Bergkönigshof gelöst
Seine Hochwohlgeboren Albrax von Waldstein hat nun das Geheimnis um die Feierlichkeiten gelüftet, denn es handelte sich mitnichten um die Wahl des neuen Hochkönigs, wie von manchen "Zwergenkennern" spekuliert wurde.
Vielmehr hatte Ildregga, Tochter der Ingrascha mit ihren 203 Jahren sage und schreibe ihre dritte Tochter geboren, ein wunderliches, angroschgesegnetes Ereignis, daß bisher nur viermal in der langen Geschichte des Volkes der Erzzwerge verzeichnet ist. Die Geburt wurde innerhalb der Hallen traditionell erst mit einigen Tagen Verspätung bekanntgegeben, um dem diebischen Volke der Kobolde keine Hinweise auf das Neugeborene zu geben. Die Menschen wurden erst gar nicht informiert, denn die wissen, nach Meinung der Angroschim, sowieso die Geburt eines Kindes nicht richtig zu schätzen. So wunderten sich die Bewohner der Baronien im Eisenwald über die Anreise der vielen hohen Herren vom Kleinen Volke, und wüste Spekulationen machten die Runde.
Das Neugeborene wurde von den überglücklichen Eltern auf den Namen Imgraxa (gediegenes Gold, gefunden in einem Gebirgsbach, zu schön, um es zum Schmied zu bringen) getauft und ist bester Gesundheit. Auch die Mutter, eine hochangesehene Mechanikerin und bekannte Konstrukteurin solcher Wunderdinge wie Spieluhren, ist wieder wohlauf und in ihrer Werkstatt tätig, so sie ihre Zeit nicht mit der kleinen Imgraxa verbringt. Die Geschenke, mit denen Mutter, Vater und Tochter von den zahlreichen und wohlhabenden Gästen überhäuft wurden, werden der ganzen Familie für die nächsten Jahrzehnte ein unbeschwertes Leben ermöglichen.
Xolgorim, Sohn des Xaraf, Bewahrer der Kraft, Patriarch von Xorlosch und Erster Hohepriester des Angrosch wertet die Geburt des Mädchens als Zeichen Angroschs, daß die Angroschim, so sie weiter getreulich den Geboten des Feurigen folgten, nichts vom finsteren Erz- und Feuerschänder, den die Menschen Borbarad nennen, zu befürchten hätten. Auch der endgültigen Triumph über Pyrdacor sei einstens von der dreifachen Mutterschaft einer wackeren Handwerkerin angekündigt worden.
Erneuter Eklat zu Eisenstein: Inquisitorin ermordet
Nach den Ereignissen von Erdeschmünd (die NN berichteten!) wurde die Inquisitorin aus Elenvina gesandt, um einige Ungereimtheiten im Zusammenhang genauer zu untersuchen. Die Erleuchtete der Wehrhalle des Praios zu Elenvina, Praluciata von Luring-Zwillenforst, beauftragte sie, die Umstände zu erforschen, da es Gerüchte gab, daß hinter all den Ereignissen die Schergen des Bethaniers standen.
Ein Magier, der vom Volke Tunich-Guhd genannt wird, soll die Unruhen initiiert haben, um das Hinterland des Neuen Reiches zu schwächen. Der Erzschurke Theoderich Wægel, so heißt es, sei lediglich ein Handlanger, der dem Schwarzmagier hörig sei.Schon lange vermute man, daß der finstere Tunich-Guhd ein Borbaradianer sei. Doch habe man ihm dies nie beweisen können. Auch habe man sich auch nicht so recht getraut, denn der Schwarzmagier sei ein gar mächtiger Vertreter seiner Zunft, somit also um so gefährlicher.
Die es doch versucht haben, ihm finstere Machenschaften nachzuweisen, seien, so heißt es, auf mysteriöse Art verschwunden oder auf greuliche und ungeklärte Weise umgekommen.Dieses Schicksal scheint nun auch der Inquisitorin Perihel Praiotreu widerfahren zu sein. Gegenüber dem ortsansässigen Vorsteher der Hesindeschule zu Vogue, Witan Hesindian von Hax, soll sie wenige Tage (Ende Rahja 27 Hal) vor ihrem Tod noch geäußert haben, daß sie kurz vor der Aufklärung der Angelegenheit stände.
In den Namenlosen Tagen zwischen den Jahren 27 und 28 nach Hal ist sie plötzlich verschwunden. Dann in der Nacht zum ersten Tag des Monates PRAios wurde sie von einem unbekannten Frevler und Häretiker an der Praioseiche zu Obena im Herzen der Baronie Eisenstein aufgeknöpft. Die Dorfbewohner fanden sie dort am nächsten Morgen, ihre Füße in der Schlinge und mit dem Kopf nach unten hängend.An dem Eichenbaume war ein Pergament angeschlagen, auf dem geschrieben stand: "Als getreuer Gefolgsmann Unserer Herrin Rondra heben Wir Unser Schwert und folgen gehorsam der ersten Zwölfeinigen Bannbulle des Hohebund des Schwertes und verfolgen alle, die dem Praios dienen, auf daß alle ihre frevelhaften Taten wider die Anhänger der Leuin gerächt werden."
Dieses Schriftstück läßt auf einen extremistischen und radikalen Anhänger der Göttin Rondra schließen. In der Baronie Eisenstein gibt es einige rondratreue Kämpen. Genannt seien da der Ritter Aldebaran von Eschengrund und der Ardarit Marhaus Adlerkralle von Rickenbach. Doch da letzterer derzeit im Heer des Reichsbehüters und des Schwert der Schwerter wider den Dämonenmeister kämpft, kann er nichts mit dem Mord zu schaffen haben. Ersterer ist ein allzu rechtschaffender Mann, als daß ihm eine solche Greueltat zuzutrauen wäre.
Es ist doch eher zu vermuten, daß der Schwarzmagier Tunich-Guhd hinter dem feigen Mord steckt. Vielleicht hatte Perihel Praiotreu ihm schon allzu sehr hinter seine Machenschaften geblickt?!
Vom Baron auf Eisenstein, Rajodan von Keyserring, war übrigens bisher kein Kommentar zu dem Ereignis zu erfahren. Was er mit der Sache zu schaffen hat, ist ungewiß. Auch Seine Hochgeboren hatte vielleicht etwas gegen die Anwesenheit der Inquisitorin in seiner Baronie. Schließlich hat der Baron nach der Fehde um Nord-Bollharschen vermutlich etwas zu verbergen. Auch das hätte Perihel Praiotreu herausfinden können.
Jedenfalls wimmelte es in Obena und der ganzen Baronie Eisenstein schon bald von Rittern des Bannstrahl-Ordens. Doch für die Untersuchung des Mordes ist eigens der Inquisitorius Ungolf zum Föhrenstieg angereist. Hoffentlich wird dieser bald diese unverschämte Freveltat aufklären. Praios' Strafe ereile den Mörder!
Autor: Innozenz m.c.
Erntezeit
Es war ein merkwürdiges Gespräch, von Hochgeweihtem zu Hochgeweihtem, das in jener Nacht in einer einfach eingerichteten Kammer inmitten der Tempelanlagen des Götterfürsten stattfand.
"Des Geizigen Dieners sind hier in der Stadt. Sie versuchen, unseren Tempel zu unterwandern”, schnaubte Jaroon. Hilberian hob die Augenbraue.
"Dann sollte die Inquisition eingeschaltet werden”, verlangte er.
"Keine Chance”, wehrte Jaroon ab, "das ist eine interne Angelegenheit des Phextempels. Wir mischen uns ja auch nicht in Eure Angelegenheiten ein.”
"Und warum seid Ihr dann hier?”
"Es sind Dämonenpaktierer. Gegen sie helfen am besten noch die Waffen Deines Herren. Wir möchten gerne ein paar von Euch ausleihen.”
"Bitte?” Hilberian glaubte, nicht recht gehört zu haben.
"Ihr habt schon richtig gehört. Ich dachte da an die Sonnenszepter Eurer Vorgänger, die nutzlos in Schaukästen herumliegen.”
"Kommt gar nicht in Frage!” wehrte Hilberian schnaubend ab.
"Das kann ich natürlich verstehen”, meinte Jaroon ruhig. "Ich wollte auch nur, daß Ihr Bescheid wißt. Ihr werdet sie in den nächsten Tagen wieder zurück erhalten. Laßt also ruhig Eure Inquisitoren von der Kette. Wir wollen ja nicht, daß eines der Szepter verlorengeht.”
Hilberian drehte sich um, stürzte aus seiner Kammer und schickte einen schläfrigen Novizen, die Sonnengarden des Tempels zu alarmieren. Doch als er zurückkehrte, war von Jaroon keine Spur mehr zu sehen. Und, wie ein aufgeregter Archivar mitteilte, fehlten in der historischen Sammlung zwölf Sonnenszepter.
Zhelika trat zufrieden aus dem geschändeten Haus des Kaufmanns. Geschändet war das richtige Wort, dachte sie. Sie hatte das Türschloß geknackt, anschließend alle Bewohner mit einem gezackten Messer in die Obhut Borons übergeben, und alles verwüstet, was in ihren Augen ohne Wert war. Nur Gold und Edelsteine, wertvollen Schmuck der Gattin, selbst die Goldkettchen der kleinen Kinder, die nun tot in ihren Bettchen lagen, hatte sie mitgenommen.
"Was gefunden?” kam eine Stimme aus den Schatten. Zhelika fuhr herum und strengte ihre Augen an. Doch Jaroon trat auch so aus den Schatten hervor.
"Es ist zuende mit Dir. Bete zu Deinem Götzen, bevor ich Dich zu ihm schicke”, forderte er. Sie lachte.
"Du kannst mir nichts tun. Er schützt mich.”
"Interessant. Auch gegen das hier?” fragte er und zog ein antikes Sonnenszepter hinter seinem Rücken hervor. Zhelika wurde blaß, zog aber ihr blutiges Zackenmesser hervor.
"Versuch's doch”, forderte sie ihn auf, "ich verteile gerne Deine Innereien über die ganze Gasse.”
Doch Jaroon antwortete nicht. Er konzentrierte sich auf den Kampf. Sie war gut. Sogar besser als er. Doch dann hatte Phex - oder war es Mada? - ein Einsehen und blendete die Frevlerin mit einem silbernen Strahl des Madamals. Der Phexgeweihte versenkte die geweihte Waffe in ihrem Kopf, dankte kurz allen beteiligten Göttern und verließ den Schauplatz.
In den folgenden elf Nächten wurden die Frevler immer weniger, wie in dem Lied von den zwölf kleinen Nivesen, die auch immer weniger werden.
In einem feuchten Keller im Hafenviertel saß ein ausgemergelter Mann mit einer kristallenen Hand und beugte sich über eine Schale mit Wasser. Im Widerschein der glatten Oberfläche mußte er mit ansehen, wie Elixa, die rechte Hand des Phexgeweihten Jaroon Flinkhand, die letzte seiner zwölf Verschworenen mit einem Sonnenszepter tötete.
Der Listige und seine Diener hatten mal wieder über den Prächtigen gesiegt. Und der Erzdämon hatte es auch gesehen. Der alte Mann verspürte plötzlich den Schmerz in seinem Arm ansteigen. Er brach zusammen und krümmte sich schreiend. Schließlich fiel er in Ohnmacht. Als er Stunden später wieder erwachte, mußte er feststellen, daß sein ganzer rechter Arm sich in Kristall verwandelt hatte. Er konnte ihn natürlich noch immer bewegen wie einen normalen Arm, doch wußte der Alte, daß, sobald er vollständig in Kristall verwandelt worden war, in die Niederhöllen geholt werden würde. Es gab natürlich noch eine kleine Chance, die ihm der Erzdämon gab. Der alte Mann lauschte der schmierigen Stimme in seinem Inneren und machte sich dann schließlich auf, in einer anderen Stadt Unheil zu verbreiten...
Imman
Turnier zu Arraned
Im Spiel um Platz drei standen sich nun also die Eichen und die Waldschrate gegenüber und die Merselbacher spielten, als wäre es ihre letzte Partie Imman. Sicherlich, sie konnten nicht durch Taktik und Spielwitz überzeugen, dafür aber durch ihren Ehrgeiz und den ungebrochenen Siegeswillen. Letztendlich war es dann soweit, der erste Sieg der winzigen Provinzmannschaft, die ach so kläglich in der Vorrunde zur AIM scheiterte, war mit 18 : 10 sichergestellt. Weniger spektakulär hingegen verlief das Finale, daß Kyndoch leicht und ohne jemals ernsthaft in eine gefährliche Situation zu geraten mit 9:23 gewann. Zu guter letzt wurde auch noch der wichtigste Spieler, in diesem Falle die wichtigste Spielerin, des Turniers gekürt. Die Rede ist von der Kyndocherin und früheren Stürmerin der Kusliker Kavaliere Nana ter Nijssen, die satte 12 Treffer erzielte.
Nohanwoll Kromsinger
Eigene Qualifikationsrunde für die Nordmarken?
Nohanwoll Kromsinger
Ein ruhmreicher Ritter!
"Von gar greulichem Äußerem stand der Menschenfresser auf einer Lichtung und verschlang ein Schaf, als ich seiner zum ersten Mal gewahr wurde. Mein Herz erfüllt von Rondras Mute und durchflutet vom Willen des Herrn Praios, stülpte ich den Topfhelm über, senkte die Lanze zum tödlichen Stoß und setzte meine Aldalinde in Trab, lenkte sie direkt auf den Oger zu. Dieser war so mit seiner Beute beschäftigt, daß ich beinahe auf fünfzig Schritt an ihn herangaloppieren konnte, ohne auch nur eine einzige Reaktion von ihm zu bemerken. Doch dann richtete er sein Haupt mit den zotteligen Haaren in meine Richtung und warf seine Beute in solch einem weiten Bogen von sich, daß er beim Immanspiele mit Leichtigkeit einen Dreier von der Mittellinie aus hätte erzielen können. Statt die Flucht zu ergreifen, wie man es von so einer gottlosen Kreatur hätte erwarten können, blieb er stehen, brüllte markerschütternd, meine Ohren klingeln noch am heutigen Tage davon, und schwang die mächtige Keule in kreisenden Bewegungen, wohl hatte er vor, mir damit den Helm einzuschlagen und mich dem Herren Boron nahe zu bringen. Und dann, dann war es soweit, der Abstand schrumpfte schneller als ein Rotpüschel Haken schlagen kann und eh ich mich recht versah, hatte ich ihn erreicht und die Lanze bohrte sich tief in sein Fleisch. Der Widerstand war jedoch so groß, daß es mich aus dem Sattel hob und ich mit immenser Wucht auf dem Boden aufschlug, was mir die Luft zum Atmen raubte und ich in geruhsames Dunkel gehüllt wurde. Als ich wieder zu mir kam, hatte sich Herr Praios schon bis knappen unter die Spitzen der Tannen am Lichtungsrand gesenkt und tauchte die ganze Szenerie in ein unwirklich erscheinendes Rot. Mühsam rappelte ich mich wieder mit schmerzenden Gliedern auf, mir ward als sei ein vierspänniges Fuhrwerk direkt über den Körper gefahren. Mühsam schweifte der Blich in die Richtung, in der ich den Kadaver des Ogers vermutete und in der Tat, dort lag des Biest, alle Viere von sich streckend, den Rachen weit aufgerissen, die Augen unnatürlich weit geöffnet, blutüberströmt und mit meiner abgebrochenen Lanze in der Brust. Ja, es ist wirklich und wahrhaftig, so war ich Ritter Hartmann Runegard von Eberweiler bin, es ist vollbracht, das Monstrum ist gestellt."
Nohanwoll Kromsinger
Eine detaillierte Beschreibung der Ereignisse von Erdeschmünd (siehe Aventurischer Bote #68, Seite 25 und auch den Artikel "Unruhen in den Nordmarken" in den Nordmärker Nachrichten #1) - der Bericht über die Fehde zwischen Klippag, Bollharschen und Eisenstein - der erste Teil der Beschreibung der Baronie Eisenstein (Isenhag, Nordmarken) - all das findest Du in dem 44 DIN A4-Seiten starken Kompendium "DER KONFLIKT". Was hat der Herzog der Nordmarken mit all dem zu schaffen? Auch darauf eine Antwort erhältst Du gegen einen Unkostenbeitrag von DM 4,-- in Briefmarken (zu je maximal DM 1,10) bei
Neukrapohl 11
41236 Mönchengladbach
Es geht die Kunde, daß Gegenstände, die in "Tlalucs Pfuhl" - ein dunkler, unergründlich tiefer Moorgrund innerhalb des Riedenburger Drosselmoores in der Nähe des Effenwaldes - geworfen werden, zuweilen an weiter entfernten Orten wieder auftauchen. So kamen einst einige Stücke Holz in einem Brunnen im Schwertleiher Weiler Rainen auf unerklärliche Weise wieder zum Vorschein. Blut, daß man in den Pfuhl hineingoß, quoll geraume Zeit später ein gutes Stück westlich des Graupenhains aus einer der drei den Wirselbach speisenden Quellen, was dem betreffenden Quell den wenig anheimelnden Namen "Blutquell" einbrachte. Hineingeworfene Kleidungsstücke fanden sich schließlich im Gebiet der Baronie Rickenhausen am Wegesrand liegend wieder.
Einem geizigen Aschenbacher Bauern war gerade vor einem Mond ein Pferd entlaufen. Überall im Wald suchte der Mann das Tier vergeblich. Halblaut vor sich hinfluchend durchschritt er den Effenwald, in dessen Nähe das Pferd zuletzt gesehen wurde, und betrat schließlich das Drosselmoor. Dort entdeckte er endlich das Pferd, wie es gerade im verrufenen Pfuhl versank. Da er auf dem schwankenden Boden keinen festen Stand finden konnte, mußte er hilflos mit ansehen, wie sein Pferd unhaltbar in die Tiefe des graugrünen, zähflüssigen Schleims gezogen wurde. Schließlich schaute nur noch der Schweif des Tieres heraus.
Nur zu gerne hätte es der geizige Mann, wenngleich es auch schon tot war, herausgezogen, allein er konnte es nicht bewerkstelligen. So mußte er sich damit begnügen, wenigstens den Schwanz des Tieres abzuschneiden, den er dereinst einem Jäger für die Anfertigung von Vogelschlingen verkaufen wollte. Kaum hatte er dies getan, versank das Tier vollends. Als der Bauer nun aber, sehr verärgert über den Verlust des kostbaren Tieres, wieder nach Aschenbach zurückgekehrt war, gewahrte er voller Erstaunen, daß das verschwunden geglaubte Pferd wieder frisch und wohlbehalten im Stall stand. Lediglich der schöne Schweif fehlte ihm, denn den hatte der Bauer selbst in der Hand.
Meisterinformationen: Vermutlich verbirgt sich hinter "Tlalucs Pfuhl" (bei der Farbe, der Konsistenz und dem Gestank der Brühe ist es kein Wunder, daß das Moorloch von der Bevölkerung auf diesen Namen getauft wurde!) ein Durchgang in die Feenwelt. Da die dortigen Bewohner jedoch keinen Bedarf an aventurischem Unrat (oder "verstümmelten" Pferden) haben, schicken sie die unliebsamen Objekte einfach auf magischem Wege in die derische Sphäre zurück. Es ist wohl davon abzuraten, von einer absoluten Verläßlichkeit des Phänomens auszugehen. Soll heißen: Der Krieger, der sein edelsteinverziertes Zauberschwert in das Moorloch wirft und plant, es später z.B. auf einer nahe gelegenen Wiese wieder aufzulesen, könnte das Pech haben, daß eines der Feenwesen an der prächtigen Wunderwaffe Gefallen findet und sie nicht mehr hergeben will... woraufhin der Krieger besagte Wiese erfolglos nach dem leichtfertig fortgeworfenen Kleinod absuchen wird!
Robert Rolf
Es war einmal ein Hirte, der auf einer Bergweide hoch im Eisenwald seine Herden hütete.
Eines abends war er auf der Suche nach einer Ziege, die ihm entronnen war. Er kletterte über Stock und Stein, durch Felsen und Gestrüpp und Praios' Antlitz verschwand schon hinter dem Kamm der Reiakath.
Plötzlich hörte er ein lautes Knacken und in der bislang unversehrten Felswand vor ihm tat sich ein großes Tor auf. Erschrocken und verwundert trat er näher und blickte in einen großen, prachtvoll ausgestatteten Saal. Begehrlich wanderten seine Augen über funkelndes Metall aus den Schmieden der Angroschim und kunstvoll geflochtenes Filigran, welches sich allenthalben fand und Wände und Säulen auf das prachtvollste schmückte.
In diesem Saale jedoch befand sich eine große Tafel, um die zwölf hohe Stühle standen. Auf ihnen saßen zwölf prachtvoll anzusehende, wohlgerüstete Kriegerinnen und Krieger in tiefem Schlafe.
Auf dem höchsten und prächtigsten Stuhle aber, unter einem Baldachin aus Blau und Grün, ruhte ein ehrfurchtgebietender Streiter. Sein schwarzer Bart war ihm bis zum Boden gewachsen und in seinen Händen hielt er die leere, gemmenbesetzte Scheide eines gewaltigen Schwertes.
Seine Gefährten aber hielten vor sich ihre blanken Klingen auf dem Holz der Tafel.
Als er aufblickte, sah er vor sich auf einem der hohen Stühle einen kleinen, silbernen Vogel sitzen, der alsbald mit heller Stimme zu sprechen anhub. "Dies ist der heilige Hluthar mit den elf tapfersten Recken seines Gefolges. Hier ruhen sie und werden schlafen, bis sie dereinst geweckt werden, für jene zu streiten, denen sie schon einmal ihre Klingen liehen.
Aufzuwachen vermögen sie aber nur, wenn ein Kind reinen Herzens diese Tür zur rechten Zeit mit dem rechten Siegel öffnet. Wer jedoch in Begehrlichkeit und auf der Suche nach Gold und Edelgestein hier eintritt, der wird diese Hallen nimmermehr verlassen, so er seine Hände erstmals an fremdes Gut gelegt hat."
Der Hirte wunderte sich sehr. Und wohl gerne hätte er Silber, Gold und Gemmen sein eigen genannt - doch die Stimme des Vogels warnte ihn, so daß er schließlich die geheime Kammer verließ, wie er gekommen war.
Mit einem lauten Donnern fiel hinter ihm das Tor ins Schloß und keiner fand sich seitdem, der sie wieder hätte öffnen können.
Im Eisenwald aber wächst eine kleine, unscheinbare Pflanze, die der Volksmund als Hlutharssiegel kennt - und dessen tief im Grund geborgene Wurzelknolle tatsächlich an ein solches Siegel erinnert, wenn man sie im Spätherbst ausgräbt und mit einem eisernen Messer durchtrennt.
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"Jenseits der grünen, schwellenden Hügel erheben sich mächtige Waldhänge bis zu den himmelanstrebenden Schroffen des Eisenwaldes. Rechts und links von uns steigen sie an, die Abendsonne ruht voll auf ihnen und bringt all die herrlichen Farben dieses wilden, freien Landes zur Geltung: tiefes Blau und Purpur in den Schatten, Grün und Braunrot da, wo Gras und Fels sich treffen; endlose Perspektiven von gezacktem Gestein und spitzen Klippen bis dahin, wo die Schneehäupter majestätisch in die Lüfte ragen. Durch mächtige Risse im Gestein sieht man da und dort im Licht der sinkenden Sonne den weißen Gischt fallender Wasser. Keine Siedlungen finden sich hier außer zerlumpten Bauerndörfern und einigen Minendörfern gottloser Goldgräber, die sich einen erbitterten Zank mit den hiesigen Angroschim liefern, welche die Schätze dieser Berge als rechtens die Ihren ansehen und die Einmischung der Großlinge mitnichten dulden wollen."
Praiodeus Viburian van Halsing, "Im Zeichen Praios - Meine Reisen durch den Eisenwald in den Jahren 20 - 21 Perval"
Viel hatte sich verändert seit den Tagen Kaiser Pervals, des Harten. Wohlbestellt war das Land in den fruchtbaren Tälern, und von wilden Goldgräbern hatten wir nichts zu Gesicht bekommen, als wir, sieben Tage von Elenvina aus, auf der Via Ferra die Isenhagsche Grenze erreichten. Allerdings - mancherlei war auch gleichgeblieben in vielen Götterläufen, gleich, welcher Kaiser nun regierte in Gareth, der Strahlenden. Die schnellste Verbindung zwischen der prächtigen Herzogsstadt am Großen Fluß und den Almadanischen Landen ist sie seit jeher, die Eisenstraße, die sich mühsam über den schroffen Rücken des Eisenwaldes windet - aber ihr Zustand ist beileibe nicht zu vergleichen mit jenem der Reichsstraßen, und gefahrvoll ist es, auf ihr von einem heftigen Gewitterguß überrascht zu werden, wenn reißende Sturzbäche drohen, den schmalen Saumpfad des Weges zu unterspülen und arglose Reisende in die Schluchten zu waschen. Allein - nicht nur den Erzkutschern mit ihrer schweren, kostbaren Last dient sie zur Reise, auch Handelsleut' und Reisende wie ich nutzen sie gern, obgleich die dichten Wälder, die die Straße auf fast ihrer gesamten Länge getreulich begleiten, recht übel beleumdet sind. So zog ich es denn auch vor, mich auf meiner Fahrt gen Punin einer eigenbrötlerischen Kutschfrau anzuschließen. Mancherlei kleine Baronien und winzige Edlengüter schmiegen sich in die Täler dieses stolzen Gebirges, und viele von ihnen sind von Fuhrwerken nur auf der Via Ferra zu erreichen - und erfreuen sich denn auch waidlich der Zölle, die ihnen die Reisenden zähneknirschend zahlen.
Erleichtert war ich, als wir nach langer Fahrt über die holperige und staubige Straße am Abend in einem schmucken und sauberen Dorf anlangte, Calmir, der größten Ansiedlung im Rabensteinschen, dessen Grenzen wir zusammen mit jener der Elenviner Lande überschritten hatten. Frisch getüncht leuchteten die Häuser mit den blühenden Apfel- und Birnbäumen am Wegesrand um die Wette und bildeten ein reizvolles Bild vor dem dunklen Hintergrund des Waldes, der sich hinter Dorf und Äckern in langen Zungen an den Berghängen emporzog. Gerade einmal zwei Gasthäuser besaß der vielleicht sechs- oder siebenhundert Seelen zählende Ort, der "Kelch und Rabe" sowie die "Graue Gans", in der vor allem Erzkutscher verkehrten, während sich die Einheimischen im "Kelch" zu treffen pflegten. Auch eine Taverne mit recht mäßigen Weinen, aber dafür hervorragendem Bier fand ich - sicherlich recht unter dem Segen der Travia, deren kleines Haus gerade einmal einer Geweihten Heimstatt bietet. Neben diesem Tempel allerdings steht in Calmir nur noch das Haus eines der Zwölfe - eine Kapelle nahe dem Boronanger firunwärts der Stadt, in der zwei Geweihte des Raben ihre schweigsame Wacht halten. Seltsam wollte mir der Kult des Schweigsamen anmuten, der um so weiter verbreitet schien, je tiefer uns unser Weg in die Schluchten und Schroffen der Berge führte. Oft erhaschten wir den Blick auf einen großen Boronsraben, der, ein Flecken Nacht im Dunkel des Waldes, uns aus schwarzen Augen musterte oder weit oben im Azurblau des Himmels dahinzog. Auch vielerlei Dohlen und Krähen sahen wir, die oft nur auf einem toten Baum am Wegesrand Wacht hielten und den arglosen Reisenden mit hungrigen Augen wie Unheilsboten musterten. Allein, nach meiner Begleiterin Worte sollte der Rabenkult lange Tradition haben unter den Menschen im Eisenwalde und ordentlich zu schrecken wußte sie mich mit Erzählungen über Reisende, die, vom Wege abgekommen, auf nimmerwiedersehen im schwarzen Tannicht verschwunden wären, um niemals wieder Praios' lichten Schein zu schauen.
Nicht so ganz glauben wollt' ich natürlich diesen bäurischen Schauergeschichten und ungleich wahrscheinlicher deuchte es mich, daß die hiesige Verbreitung des Kultes des Stillen vom Geschlecht der Rabensteiner Barone ausgehe, welche schon seit Generationen als treue und feste Anhänger des Puniner Ritus bekannt sind.
Der Herr über Land und Leute hierzulande, der Baron Lucrann von Rabenstein, ist, so heißt es, ein ruhiger und stiller Herr, hart zwar, doch gerecht mit jenen, die ihm untertan sind. Seine Burg, der trutzige Rabenstein, liegt auf einer Klippe über der Sirralein, dem Quellfluß des Isen. Doch weitab vom Wege ruht sie an den Hängen des Schneegipfels, so daß nur selten einmal ungeladene Reisende dorthin irren.
Bekannt ist Rabenstein hauptsächlich für seine edlen Elenviner Pferde, denn wenig, was des Handels hier sonst noch wert ist - Eisenerz, Holz, geringe Vorkommen an Edelmetallen sowie Kohle und Rußtinte - findet sich nicht auch in ähnlicher Qualität in sämtlichen Nachbarlanden. Gutes Ackerland gibt es hier nur in der Gegend um Sillend, einem fruchtbaren, schon von der südlichen Sonne Almadas geprägten Landstrich, den die freundliche Sill, ein kleines Flüßchen, formte. Umrahmt sind diese schönen Weiden im Frühling vom sahnigen Weiß der Pflaumen- und Apfelbäume und des hier zuhauf blühenden Weißdorns, der mit den leuchtend goldenen Ruten des Stechginsters wetteifert. Im Sommer aber säumen die Wege die roten Glocken der Phexien, ganz so, als wandere man durch die Raine des grünen Albernias. Wenig will es wundern, daß hier ein Großteil des herrschaftlichen Gestütes untergebracht ist, so daß neben gedrungenen Kühen und wuchtigen Ackerpferden die schönen Elenviner Vollblüter kein seltener Anblick sind.
Noch einige kleinere Flecken, samt und sonders ohne Marktrecht, befinden sich noch höher in den Lagen des Eisenwaldes, zuvorderst Finsterbach, das an einem klaren und tiefen Gebirgssee liegende Gingelbach, Darmata und Rossol, das von Rabensteiner Seite aus nur über den gefahrvollen Bordopaß zugänglich ist, in dessen unmittelbarer Umgebung sich aber die einzigen Eisenminen dieses Lehens befinden, deren Erträge nicht des Bergkönigs Recht unterliegen.
Dieses kleine Bergwerksnest, eng an die Flanken des riesigen Welfansdomes geschmiegt, war denn auch das Ziel meiner bisherigen Begleiterin, so daß sich in Calmir unsere Wege trennen würden. Wehmütig machte ich mich am folgenden Tage also zu Fuß auf gen Rahja, ins benachbarte Dohlenfelde.
Aus dem "getreulichen Reisebericht von Elenvina gen Ragath" der Alara Togelstein-Horning, Schriftführerin Isenhag der Nordmärker Nachrichten