Zabar Veserîan Ner´gesi

Imát Ni Ujak

KKAB-Akte A/27/4343:
"... Ner´gesi ist seit seiner Weihe zum Boronpriester im Jahre 2 S.G. ordentliches Mitglied des Ordens des Hl. Laguan. Wann und unter welchen Umständen er der Inquisition der Hl. Boronkirche beitrat, ist nicht nachzuvollziehen. Auf jeden Fall verbrachte er eine geraume Zeit des Studiums im Kloster Memento Mori und dem Borontempel zu Khefu, bevor er nach Laguana berufen wurde. Ob er sich während der al'anfanischen Besatzung und der damit verbundenen Belagerung Laguanas auf der Insel aufhielt, ist nicht bekannt aber unwahrscheinlich. Denn Ner´gesi wird kurz vor Ende des Befreiungskrieges in Khefu von den Truppen Merkans gefaßt. Der drohenden Hinrichtung entkommt er nur durch die Rückeroberung der Stadt durch die Schwarze Armee.
In der Folgezeit ist er für die Inquisition im ganzen Reich unterwegs, um Verräter des Reiches und Diener des Ketzers Merkan aufzuspüren und zu bestrafen. Seine damalige Kooperation mit unserer Institution, die sich ebenfalls dieser Aufgabe verschrieben hatte, kann nur als sehr zufriedenstellend und neutral gewertet werden.
Während des sogenannten Laguaneraufstands ist seine Rolle nur schwer zu erklären. Anfänglich noch ein Anhänger des jungen Boronîan V. Pâestumai, schwenkt Ner´gesi noch vor dessen Aufbruch zu den Waldinseln in eine völlig andere Richtung um. Durch seine Mithilfe gelang es unseren Agenten mehrere der Aufrührer zu fassen. Durch dieses Manöver hat er sich scheinbar einiger einflußreicher Konkurrenten innerhalb des Ordens entledigt, und seine Stellung in der Inquisition deutlich zu seinen Gunsten verbessert.
Bis zum Jahre 26 S.G. tritt Ner´gesi, trotz seiner nunmehr gehobenen Position, nur einmal nennenswert in Erscheinung. Vor dem Hintergrund unheilvoller Umtriebe von Dienern des Namenlosen in Ujak verschuldet er das Entkommen einiger Priester des Rattengottes, die ihn auf der Flucht schwer verletzten, mehrere Bewaffnete und ein Inquisitionsmitglied töteten. Danach wurden die Flüchtigen von Ner´gesi höchstselbst verfolgt und gefaßt. Die ungewöhnlich schnelle Verurteilung und Exekution der Ketzer noch am Ort ihres Aufgreifens bleibt rätselhaft. An der Erstürmung Ujaks war Ner´gesi durch diese Mission verhindert.
Als der Verräter da Vancha mit seinen Bestrebungen das Reich zu spalten, Nisuttreue und Boronis gegeneinander aufhetzte, und sich unsere Organisation mit der Inquisition herumschlagen mußte, ist nahezu nichts über Ner´gesis Anteil an den Schandtaten der Boronis herausfinden. Nur einmal sitzt er einem Inquisitionstribunal vor, das einen unserer Agenten wegen Ketzerei und Mitgliedschaft in einer verbotenen Sekte verurteilt. Allerdings tragen viele andere Urteile an Unschuldigen, deren einziges Verbrechen ihre unverbrüchliche Treue zu Nisut und Reich gewesen war, die unverkennbare Handschrift Ner´gesis.
Wie alle diese Beispiele deutlich zeigen, ist Ner´gesi als äußerst gefährliche Person einzuschätzen, die mit allen Mitteln danach strebt seine Feinde und die der Hl. Boronkirche zu vernichten (er scheint dabei den Unterschied zwischen beidem allerdings bewußt zu ignorieren). Auch die Zusammenarbeit mit offensichtlichen Feinden des Glaubens scheint Ner´gesi nicht zuscheuen. Wir empfehlen ... "

 

Beglaubigungsschreiben zum Nachweise einer kem´schen Abstammung des Kemi-Nisutlichen Instituts für Geschichtsforschung zu Khefu:
"... Seine Hochwürden Zabar Veserîan Ner´gesi wurde am 27. FPH 16 v.S.G. in Ireth/Djerniako als Sohn des Händlers Koya´kîm Ner´gesi und seiner Frau Nansé geboren, und entstammt damit nach- weislich einer sehr alten kem´schen Priesterfamilie. Als Beweis ist das Dokument LXII/A aus unserem Archiv anzuführen, welches die Abschrift einer ungefähr zweitausendjahrealten Liste der Tempelmitglieder des Vesertempels zu Terkum ist. In ihr taucht der Name Ner´gesi erstmals auf. Es handelt sich um den Priester Euan Veserîan Ner´gesi.
In den folgenden Jahrhunderten tauchen die Namen Ner´gesi und Ner´girsu, welcher offensichtlich zu einem entfernter verwandten Familienzweig gehört, in verschieden Tempellisten und Dokumenten Unserer Alleinseligmachenden Heiligen Boronkirche auf. Es handelt sich hierbei größtenteils um Priester oder Mitglieder des Ordens des Hl. Laguan. Als Bezugsquelle dienen hier die Akten CCXXIV, CCCXCII/D sowie die Akten DCCVI bis DCCXXIII mit Ausnahme von DCCIX und DCCX .
Während der Zeit der unseligen Herrschaft der Priesterkaiser wird der Familienname Ner´gesi sehr häufig in den raren Aufzeichnungen dieser Zeit erwähnt. Dies hat mit den Verfolgungen durch die Schergen der Priesterkaiser zu tun, von denen die standhaftgläubigen Ner´gesis überdurchschnittlich betroffen waren. Bemerkt sei hier die Priesterin Nisara Veserîa Ner´gesi, welche noch auf dem Scheiterhaufen einen Praiosdiener bekehren konnte, und heute als Selige verehrt wird. Die Unterlagen von CMXLV bis CMLXVIII sowie MXXVI und MXXXI dienen als Nachweis.
Der Name Ner´girsu dagegen taucht nur einmal auf. Die Familie siedelte aus Angst vor Repressalien nach Aeltikan über, ist dort aber heute nicht mehr nachzuweisen (Verweis auf Akte CMXIX). Von Verfolgung und Versklavung stark dezimiert, sind Hinweise auf den Namen der Familie Ner´gesi bis heute zwar regelmäßig zu finden, aber nur verhältnismäßig gering vertreten. Erwähnt sei nur der Laguanerritter Djésar Utharîan Ner´gesi, der sich beim Widerstand gegen die Brabaker Herrschaft hervortat und 85 v.S.G. wegen Räuberei und Aufruhrs hingerichtet wurde. Akten MDCXXXV und MDCCLXXXII.
Auf die Aufzählung weiterer Schriftstücke wird verzichtet, da ..."

 

Abschlußbericht zum Fall Ulurez, Inquisitionsakte 23/X16:
"... Nach vierwöchigen erfolglosen Ermittlungen im Fall dieses blasphemischen Tempelraubs wurde trotz des Unmutes des schon anwesenden Inquisitors Razabân ein weiterer Inquisitor zu dessen Unterstützung nach Meden beordert. Es handelte sich dabei um den angesehenen Zabar Ner´gesi. Inquisitor Ner´gesi untersuchte den Tatort, trotz der langen Zeit die seit seiner Schändung vergangen war, nochmals äußerst penibel. Durch einen glücklichen Zufall, Hochwürden Ner´gesi stürzte und fiel vor dem Altar der Länge nach hin, fand sich hinter diesem ein Geldbeutel mit den aufgestickten Initialen A.U. , die neben einigen kem´schen Münzen auch eine al´anfanische Dublone enthielt. Ein Wichtiger Anhaltspunkt, der bislang unentdeckt geblieben war. Weitere Hinweise fanden sich aber nicht mehr.
Danach wurden noch einmal die wenigen Zeugen befragt, die in jener Nacht etwas beobachtet haben wollten. Doch wie schon bei den vorangegangenen Ermittlungen war aus den sehr gegensätzlichen Aussagen nichts Genaues herauszufiltern. Ein Zeuge konnte jedoch aufgrund seiner unterschiedlichen Ausführungen vor ein paar Wochen und heute als Aufschneider und Denunziant überführt werden. Mit dem Tempelraub hatte er aber nichts zu tun, nach eingehender Befragung stellte sich heraus, daß er einen mißliebigen Nachbarn loswerden wollte. Der lügende Zeuge kam mit einer Prügelstrafe davon, und seine Falschaussage konnte die Ermittlungen nicht länger trüben, aber auch nicht stärker erhellen.
Nach Abwägung aller Hinweise und Zeugenaussagen, mit dem Geldbeutel als neuem Beweisstück, kam Inquisitor Ner´gesi zu dem Schluß, daß es sich um einen al´anfanischen Ketzer und Spion handeln müsse, der unerkannt in der Siedlung leben und höchstwahrscheinlich noch im Ort sein müßte. Da zudem eine von der Miliz durchgesetzte Ausgangsperre, alle Einwohner Medens am Verlassen des Ortes hinderte.
Am folgenden Tag ordnete Inquisitor Ner´gesi eine Durchsuchung aller Häuser und die Begutachtung aller Einwohner an. Die größtenteils ärmlichen Hütten der Fischer und Reisbauern waren schnell durchsucht und bargen keinerlei Dinge und Bewohner, die mit dem Tempelraub in Verbindung ge- bracht werden konnten. Die Durchsuchung der wenigen größeren und festen Häuser erwies sich als langwieriger und schwieriger. Dennoch ließen sich keine Hinweise auf den ketzerischen Räuber finden.
Bis einer der zwei die Inquisitoren unterstützenden Soldaten der Schwarzen Armee im Haus des sehr nervös wirkenden Vogelfängers und Gewürzsammlers Yorge Zungenbrecher weitere al´anfanische Geldstücke wie im Tempel fand. Sogleich übernahm Inquisitor Ner´gesi höchstselbst die Befragung des Verdächtigen. Sich immer mehr in Widersprüche verwickelnd, versuchte der Ketzer aus seinem Haus zu fliehen. Es entwickelte sich ein handfestes Handgemenge im Inneren des kleinen Häuschens, bei dem die zwei Inquisitoren und die Soldaten versuchten den Tempelräuber dingfest zu machen. Was nun genau geschah, läßt sich schlecht sagen. Auf jeden Fall riss der Glaubenslose einen Vorhang nieder, in dem sich Inquisitor Ner´gesi verfing. Dann gelang es ihm einen der Soldaten zu töten, bevor er in den Keller flüchten konnte. Inquisitor Razabân und der andere Bewaffnete folgten ihm. Im Keller ging der Kampf weiter. Inquisitor Ner´gesi kämpfte oben derweil weiter mit dem tückischen Vorhang, bis er ebenfalls in den Keller nachfolgen konnte.
Dort hatte der Ketzer seine zwei Verfolger schon kampfunfähig gemacht. Als er sich durch eine Falltür davonmachen wollte, versuchte ihn Inquisitor Ner´gesi daran zu hindern, indem er einen schweren Gegenstand nach dem Flüchtigen warf und damit wahrscheinlich dessen Öllampe zerschmetterte. Das spritzende Lampenöl setzte sofort alles Brennbare im Keller in Brand, und griff bald darauf durch die Kellerluke nach oben über.
Sofort wurde die draußen gaffende Bevölkerung von der Miliz dazu getrieben das Feuer zu löschen. Wie durch ein Wunder gelang es dem Inquisitor Ner´gesi aber der Flammenhölle zu entkommen, und gleichzeitig den verwundeten Soldaten und die geraubten Insignien zu retten, indem er dem geheimen Schacht nach außen folgte, und im Hinterhof eines benachbarten Hauses herausgelangte.
Das Feuer, bei dem Inquisitor Razabân und der gesuchte Tempelräuber Yorge Zungenbrecher ums Leben kamen, wurde schnell gelöscht, und konnte keinen weiteren Schaden anrichten. Die geraubten Gegenstände wurden neu geweiht und konnten wieder in den Tempel verbracht werden. Nach Weiteren Überprüfungen konnte die wahre Identität des Vogelfängers ermittelt werden. Es handelte sich um den steckbrieflich gesuchten Alondro Ulurez, der vermutlich im Auftrag der Ketzer aus Al´Anfa handelte. ..."

 

Einschätzung seines vorgesetzten Inquisitionsrates:
" ... Ich kann Inquisitor Ner´gesi aufgrund meiner recht kurzen Zusammenarbeit mit ihm nur recht ungenügend einschätzen. Dennoch wage ich es, eine oberflächliche Beurteilung abzugeben: An der Festigkeit seines Glaubens gibt es nichts zu rütteln. Menschen, die die Verpflichtungen unseres Herrn Boron gegenüber und das Armutsgelübde so genau befolgen wie Inquisitor Ner´gesi, sind mir nur sehr wenige bekannt. Obwohl wir in Glaubensfragen des öfteren in Disput gerieten, da ich seinen fundamentalistischen Ansichten nur wenig abgewinnen kann, ist seine religiöse Bildung äußerst bemerkenswert. Aber eben diese Streitlust bei religiösen und zum Teil auch politischen Themen hat ihm schon viele Feinde verschafft.
Seine Loyalität der Kirchenführung und dem Orden gegenüber steht ebenfalls außer Frage. Nur der weltlichen Obrigkeit steht er teilweise recht ablehnend entgegen, da er vorwiegend den nichtkem´schen Adligen mangelnden Glauben und darum mangelnde Reichstreue vorwirft. Nichtsdestotrotz beeinflußt diese Meinung seine Arbeit in keinster Weise.
Inquisitor Ner´gesis Arbeitsweise ist von äußerster Akribie und Gewissenhaftigkeit gekennzeichnet, was die Aufarbeitung von Indizien und Beweisen gegen Sünder und Ketzer betrifft. Allerdings weichen die Methoden zu deren Findung bisweilen recht stark von den Regeln der Hl. Inquisition ab. Nicht daß er hierbei grob sündigen würde, aber geziemen sich die phex´schen Mittel von List und Täuschung einem aufrechten Boroni nicht. Trotz seiner stetigen Reue in Hinsicht auf diese Verfehlungen, gelingt es ihm aber nur schlecht diese Unart abzustellen. Ein jeder Mensch scheint seine Fehler zu haben, und der Herr verzeiht ihm, wenn der Glaube nur stark genug ist.
Trotz seiner unumstrittenen Ermittlungsfähigkeiten, ist Inquisitor Ner´gesi ein Einzelgänger. Nicht daß er die Zusammenarbeit mit anderen Inquisitoren und Ermittlern scheuen würde, nein die anderen lehnen zumeist die gemeinsame Arbeit ab. Das scheint an seinem rigorosen Einsatz im Feld zu liegen, bei denen er auch seine Mitkämpfer nicht schont. Auch scheinen seine Einsätze dadurch sehr oft in Katastrophen zu enden. Zumindest sind im vorigen Jahr alle drei getöteten und zwei Drittel der verletzten Inquisitoren im Einsatz mit Ner´gesi gewesen. Dadurch sah ich mich gezwungen ihn zuletzt als außerordentlichem Inquisitor nur noch Einzelaufträge zuzuweisen, was die Anzahl der Unglücksfälle enorm zurückgehen ließ.
Trotz seiner unbestrittenen Fähigkeiten und Erfolge, rate ich von einer Erhöhung des Zabar Veserîan Ner´gesi ab, da ..."

 

Medicinisches Gutachten:

Name: Zabar Veserîan Ner´gesi
Geburtsdatum: 27. FPH 16 v.S.G. Geburtsort: Ireth/Djerniako
Geschlecht: männlich Herkunft: Kemi
Größe: 8 Spann 7½ Finger Gewicht: 1 Sack 2 Stein
Haarfarbe: schwarz Augenfarbe: schwarz
Körperbau: durchschnittliche Körperkraft; leichtes Übergewicht; viele Brand- und Schnittnarben, ansonsten keinerlei äußerliche Krankheitsmerkmale und Auffälligkeiten Bewegung: langsam und bedächtig, unter Anspannung aber hektisch und unkoordiniert; sehr gute Reflexe
Intelligenz: schnelle Auffassungsgabe, überragender Scharfsinn, aber sehr schlechtes Gedächtnis Sinne: Hören - gut, Sehen - gut,
Gleichgewichtssinn - schlecht