Ynbaht Seleterion al'Menkhauhour

Akîb Ni Câbas

Es war ein stürmischer Tag im Perainemond vor 16 Götterläufen, als die aranische Prinzessin Phatapi in den Wehen lag. Blitze rauschten über den Himmel hoch über dem Gadang, Donner folgte dem gleißendem Licht und hüllte das Geburtszimmer in ein unwirkliches Licht. Es war keine leichte Geburt gewesen, denn der Säugling war groß und kräftig, während seine Mutter klein, zierlich und durch eine Fieberkrankheit geschwächt war. Doch dank der guten Göttin Peraine überstand ein jeder diesen Kraftakt und am 12. Peraine 17 Hal wurde Ynbaht Seleterion, Sohn der Sobakifru Phatapi in Nagabir am Gadang geboren.
Heute, viele Jahre nachdem er als kleines blutiges Bündel Haut und Knochen das Licht der Welt erblickt hatte, ist er zu einem großen und gutaussehendem, aber sehr stillen und verschlossenem jungem Mann herangewachsen. Weit überragt er seine kleine Mutter mit fast schon 95 Fingern. Doch dabei ist er sehnig und scheint zu wenig zu essen - wie es aber bei vielen Jungen in seinem Alter zu sein scheint.
Das schmale scharfgeschnittene Gesicht ist oftmals regungslos und distanziert, kaum einmal sieht man Ynbaht lächeln - doch wenn, dann ist es das strahlende Lächeln seiner Mutter, das einem entgegenspringt. Auch das lange schwarze Haar, seidig und weich, hat er von seiner Mutter geerbt. Es erscheint wie ein hauchzarter Schleier und ist des Jungen ganzer Stolz. […]

Stets schien der junge al'Menkhauhour nur die Nummer Zwei in der Erbfolge seiner Mutter zu sein, zählen doch in der aranischen Tradition die Töchter mehr als die Söhne - heißt es. Doch wie überrascht waren viele, die meinten Akîbet Phatapi zu kennen, als sie eines Tages vom Thron der Tá'akîbet Câbas zurücktrat und nicht ihre Tochter als Nachfolgerin auserkor, sondern ihren Sohn! Ynbaht sollte von nun an die Geschäfte der kleinen aufstrebenden Baronie am Meer der Sieben Winde führen und wie es scheint, wurde er dazu von seiner Mutter ausgebildet. Er weiß, wie man Bücher führt, beherrscht die höhere Mathematik und den Handel. Trotz seiner Jugend, denn immerhin zählt er erst sechzehn Lenze, ist sich seine Mutter sicher, dass er sich in seinem neuen Amt bewähren wird. Gerüchte besagen, dass er dabei nicht alleine steht. Immer noch zieht das Oberhaupt der kleinen aranischen Einwandererfamilie die Fäden im Hintergrund und es kann als gesichert gelten, dass im Câbas nichts läuft, ohne zumindest ihre Billigung. Daneben sind an der Seite des jungen Tulamiden immer noch all die anderen Familienmitglieder, die jegliche Einflussnahme fremder Personen auf den Repräsentanten des Câbas unterbinden. Ob nun Seret-Akîbet Ynlala al'Menkhauhour, Magister Dendaran von Rashdul, Sahet Valaria Ni Ychet oder wie sie alle heißen.


Ynbaht ist still und überlegt. Anders als viele andere Jungen in seinem Alter hatte er selten die Gelegenheit, zu toben und zu tollen. Er ist ein verschlossener junger Mann, der seine Gedanken meist für sich behält und so sind auch kaum mehr als vage Gerüchte über den neuen Akîb bekannt. Niemals scheint er eine unbedachte Entscheidung zu fällen und im Zweifel zieht er immer den Rat seiner Familie und insbesondere seiner Mutter ein.
Doch darüber hinaus ist er noch ein Buch mit Sieben Siegeln, verschlossen und ruhig. […]

 

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Im Zuge der "Auswanderung" der Familie Al'Menkauhour sollte Ynbath in Câbas deren Anspruch auf das neugeschaffene "Stammland" der Familie in Kemi verkörpern. Doch Nisut Ela XV. machte eindeutig klar, daß sie zweifelhafte Loyalitäten nicht dulden würde und für "ausländischen" Einfluß in Kemi keine Toleranz habe. So folgte Ynbath schließlich nach seiner Entlassung aus Amt und Würden seiner Familie.