Timshal Zeeldorn

(alias Jussuf ibn Hamid, alias Zolthan Trallo, alias Orelius Praior, alias Falkje Garje, alias Boronfried Alcara, alias Efferdane Seehoff, alias ...)

Akîb Ni Mekábtá


[Inoffiziell, selbst höchsten Stellen nur in Teilen bekannt]:
"Timshal Zeeldorn" ist der derzeitige Name eines freiberuflichen Ränkeschmiedes, Spions und Geheimdienstlers. So viele Namen hatte er vor seinem heutigen, so viele Hintergründe, Familien und erdachte Chroniken hatte er, daß er heute wohl selber nicht mehr genau weiß, wer oder was er am Beginn seiner Karriere war. Vom DBA bis zum KGIA, vom KKAB bis hin zur Omerta gingen seine "Geschäftsbeziehungen". Jedem Auftraggeber erfüllte er konsequent, exakt und unbarmherzig die bezahlten Wünsche, um danach wieder seiner Wege zu gehen. Politische, religiöse und sonstige Motivationen waren ihm dabei völlig unbekannt. Alleine sein Erfolg, sein Geldbeutel und seine Zukunft, geformt nach seinen Vorstellungen, waren sein Antrieb in all den Jahren der Tätigkeit in den dunklen Schatten jenseits des glanzvollen Lichtes der Adelspaläste, Handelshäuser und Patriziervillen. Er war die ausführende Hand der verschiedensten Mächtigen. Doch nicht um ihnen zu dienen, sondern um sich selbst zu dienen. In Kemi war der "Geschäftsfreund" des Kanzlers mehr als einmal in den langen Jahren seiner Karriere aktiv, doch besonders in jüngster Zeit machte er sich in den Ränkespielen des Südens um das Reich und seine Königin verdient. Da jedoch für "Timshal" inzwischen die Zeit gekommen ist, sich aus dem gefährlichen Geschäft von Spionage und schlimmeren Dingen zurückzuziehen, brachte er seine Laufbahn auf dem internationalen Parkett aventurischer Intrigen zu seinem jähen Ende und wandte sich ganz Kemi zu. Vielleicht mag es daran liegen, daß alle seine Feinde in Kemi tot, er selber an Kemis Adelshöfen unbekannt, das Reich "ein abgelegenes, sicheres Versteck" und er "so wandelbar wie ein Chamäleon" ist (beides Zitate "Timshals"). Die über die Jahre sorgsam aufgebaute Identität "Timshal Zeeldorn" ist schon immer eine seiner Möglichkeiten gewesen, sich aus dem Zirkus von Mord, Spionage und Intrigen für einige Monate zurückzuziehen. Nun aber soll "Timshal" seine Zukunft sein.
[Offizielle Version, zur Veröffentlichung geeignet]:


Timshal Zeeldorn ist der viertgeborene Sohn Hamids ibn Salah aus, eines achtbaren fasarer Krämers. Leider geriet Hamid ibn Salah seinerzeit in Streit mit Fasars größten Kaufleuten, Wucherern und wohl auch Verbrechern. Es dauerte nicht lange, bis an den kleinen Laden der Salahs mehrere dunkle Gestalten traten und die Tür aufbrachen, Hamid ibn Salah aus dem Bett zerrten und vor den Augen seiner Familie meuchelten, seine Frau und die Kinder auf die Straße prügelten und dann Feuer an das Haus legten. Jeder Illusion beraubt, ohne Geld und plötzlich auch ohne Freunde, beschlossen Samira saba Garaq und ihre ältesten Söhne dem Ruf Al’Anfas zu folgen, der von den Reichtümern und der Macht der südlichen Metropole kündete. Doch Al’Anfa war bei weitem nicht wie sein Ruf es den Zeeldorns vorspiegelte. So wuchs Timshal Zeeldorn, er war beim Tod seines Vaters erst sechs Jahre alt gewesen, in der Gosse Al’Anfas auf. Nur der enge Zusammenhalt der Familie ermöglichte es ihr schließlich einen kleinen Krämerladen in der Metropole zu begründen und sich ein karges Auskommen zu sichern. Nur einem Mitglied der Familie war es möglich sich aus dem Teufelskreis der Armut und der Schwäche zu befreien: Timshal wählte den Weg eines Spielers um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen und schließlich sogar ein wenig Reichtum anzuhäufen. Als seine letzte Bindung an Al’Anfa, seine Familie, im Jahre 993 n.BF. von den Zorgan-Pocken vollständig ausgelöscht wurde, hielt ihn nichts mehr in der Metropole.


Er verkaufte seinen gesamten Besitz und siedelte sich im fernen Port Stoerrebrandt an. Der Familientradition folgend begründete er einen Krämerladen, trieb aber nebenher noch ganz andere Geschäfte mit Informationen, Schmuggelgut und "brisanten Gütern" wie kemischen Rauschkräutern und bornländischen Waffen. Der Handel mit Informationen, jahrelange Verbindungen zu den Waldinseln und ein kleines Netz von Informanten im äußersten Süden und Südosten brachten Timshal dem Kanzler Kemis näher, der dem "Verwandten im Schmerz" (bekanntlich verlor auch der Kanzler des Kemi-Reiches einen Elternteil durch Meuchlerhände) schon so manchen guten Tip zu verdanken hat. Es müssen wohl auch diese Umstände gewesen sein, die den Kanzler dazu veranlaßten, ihn für den KKAB als Major zu werben und die ihm schließlich auch ein kemisches Lehen einbringen sollten.
Timshal Zeeldorn ist eine wenig auffällige Gestalt. Seine eineinhalb Schritt, das schwarze, leicht angegraute Haar und die sonnengegerbte Haut eines Tulamiden, der viel von Dere gesehen hat, sind die einzigen auffallenden Merkmale an dem vorsichtigen, wenig gesprächigen Mann, den die Jahre des Schmerzes und des Todes so vieler geliebter Menschen tief geprägt haben.

 

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Timshal Zeeldorn hielt sich nicht lange in Mekábtá. Nachdem ihn bei seiner Ankunft bereits ein wütender Mob mit Schimpfkanonaden und Steinwürfen empfangen hatte und er täglich von aufgebrachten Mekábtis als "Ungläubiger", "Fremdling" und "Teufel" beschimpft wurde, mußte der Akîb am 1. Peraine 25 S.G., nur zehn Tage seit seiner Ankunft in Mekábtá, die Provinz fluchtartig verlassen. In Khefu sah man keinen anderen Weg, als das Rücktrittsgesuch des Akîbs entgegenzunehmen und nach einem "rechtgläubigen" Akîb für Mekábtá zu suchen.