Rodrigo Diaz de Vivarya con ya Sermo

Gardegeneral der Fédàykîm, Kolonialrat

Rodrigo schritt in seinem Zimmer auf und ab, in der Hand hielt er jenes Schreiben welches ihm vor kurzem durch einen Boten überbracht worden war und von den kriegerischen Aufständen auf Ibekla berichtete.
"Warum diese Aufstände, was mag der Grund dafür sein?" sprach er seine Gedanken laut aus und blickte fragend Jariella an.
Seine Stellvertreterin in der Fédàykîm-Garde, jener erst vor kurzer Zeit gegründeten Leibgarde der Nisut Ela, hatte auf einem Stuhl neben Rodrigos Schreibtisch Platz genommen. "Da bin auch ich überfragt." gab sie knapp zur Antwort.
"Ob es etwas mit dem heiligen Teil Ibeklas zu tun haben mag?" nahm Rodrigo seine Gedanken wieder auf. "Gerade auf den Inseln war doch das Verhältnis zu den Waldmenschen kein schlechtes. Zumindest gab es keine Aufstände. Seite an Seite habe ich mit ihnen gemeinsam mit einigen anderen Adeligen der Inseln gegen einen Schwarzoger gekämpft, der ihre Dörfer bedroht hat. Gemeinsam haben wir eine Galeere Al'Anfas in unsere Gewalt gebracht und den Sklavenfängern eine unangenehme Niederlage beschert. Wenn ich vor Ort wäre..."
"Du bist aber nun hier, als Gardegeneral und Kommandant der Fédàykîm. Daran lässt sich nun mal nichts ändern. Kâl'Tan ist nun der Hátya und er wird schon damit fertig werden und den Repa gibt es auch noch", unterbrach Jariella den Freund.
"Du hast ja recht, aber ich bin auch Botschafter der Inseln und zu einigen Häuptlingen besteht ein sehr gutes Verhältnis. Ich könnte versuchen zu ergründen, was die Ursache für die Aufstände ist. Und wenn dies einmal bekannt ist, wird sich eine Lösung finden."
"Als Botschafter ist es aber deine Aufgabe, die Inseln am Hofe zu vertreten und nicht vor Ort zu reisen, zumal dir ja bekannt ist, dass dafür eine längere Reise von Nöten wäre. Die Botschaft die du in Händen hältst ist bei weitem nicht mehr aktuell. Wir wissen nicht wie die Situation zur Stunde auf den Inseln aussieht und selbst wenn wir es wüssten, es würde sich abermals ändern bis zu deinem Eintreffen." Rodrigo nickte und gewisses Maß an Wehmut lag auf seinem Antlitz, wohl wissend dass Jariella recht hatte.

 

***
 

Rodrigo erblickte im Jahre 985 n.BF das Licht Deres in der Stadt Arivor, welche im Lieblichen Feld gelegen ist. Als Rodrigo 10 Götterläufe zählte, erreichte seine Eltern eine Nachricht aus dem fernen Weiden. Ein entfernter Verwandter war gestorben und hatte der Familie seinen Besitz überlassen. Dabei handelte es sich um ein gut gehendes Handelskontor in dem Städtchen Altnorden. Da die Geschäfte in Arivor nicht besonders gut gingen, beschlossen seine Eltern, nach Weiden zu ziehen. Kurz darauf war Rodrigo mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder Alonso unterwegs. Dem jungen Rodrigo fiel der Abschied aus der vertrauten Heimat, vor allem von seinen Freunden, nicht leicht. Es dauerte einige Zeit, bis er sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt hatte. Da das Kontor gut ging, war es seinen Eltern später möglich, ihn auf die Weidener Akademie Schwert und Schild zu Baliho zu schicken. Das Rittertum war immer schon die Leidenschaft des Jünglings gewesen. Das Kontor sollte der ältere Bruder einmal bekommen, da Rodrigo sich nicht für das Geschäft interessierte. Durch die Akademie wollten seine Eltern für ihn eine Grundlage für seine Zukunft schaffen. Rodrigo dankte es seinen Eltern durch sehr gute Leistungen, er war einer der besten Schüler seines Jahrganges. Bis zu jenem schicksalsträchtigen Tag.
Rodrigos Eltern und sein Bruder Alonso hatten geschäftlich in Gareth zu tun. Auf der Heimreise wurde ihre Kutsche von einer Horde Orks überfallen. Alle Insassen der Kutsche wurden auf entsetzliche Weise ermordet. Als Rodrigo dies erfuhr, brach er die Ausbildung an der Akademie ab. Trotz guten Zuredens - er hatte schon einen Großteil der Ausbildung absolviert - ließ er sich nicht davon abbringen. In weiterer Folge vermietete er seine Klinge, wobei er danach trachtete, solche Aufträge anzunehmen, die es ihm ermöglichten, gegen Orken zu ziehen. Da er sich nicht um das Geschäft kümmerte, ging es bankrott, und er mußte es zu einem Spottpreis verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt er auch, sich immer mehr Boron zuzuwenden. Dadurch fühlt er sich seinen Lieben näher, die er auf so schmerzliche Weise verlieren mußte.


Nachdem einige Zeit verstrichen war, sah er keinen Sinn mehr darin, wahllos Orks abzuschlachten, diejenigen, die seine Familie getötet hatten, würde er ohnedies nicht finden. So beschloß er, sich in den Dienst der Armee zu stellen. Auch dort verbrachte er einige Jahre und war bei so mancher Schlacht dabei. Während dieser Zeit lernte er auch Jariella Aarenburg und Serpo Lassan kennen. Diese beiden wurden zu treuen Freunden und Gefährten. Nach einiger Zeit quittieren die drei Freunde den Dienst bei der Armee. Zusammen beschließen sie, in den Süden zu gehen. Rodrigo, da er hier zu viele schmerzliche Erinnerungen hat und vergessen will, Jariella und Serpo aus Abenteuerlust und Treue zu dem Freund. Immer weiter dringen sie nach Süden vor. Im Kemi-Reich bietet sich Rodrigo überraschend die Gelegenheit, ein kleines Lehen zu übernehmen, auf dem sich außer einer kleinen Siedlung und einem Straflager nicht viel befindet. Trotzdem willigt er ein, da er darin eine Herausforderung sieht. Jariella und Serpo begleiten ihn. Als Akib machte er sich nun mit enormen Fleiße daran, die erbärmliche wirtschaftliche Situation der kleinen Insel zu verbessern. Durch großes persönliches Engagement sollte ihm dies binnen eines Götterlaufes auf gelingen, ein Umstand der - wenn auch nicht alleine - dazu beitrug, dass der neue Herr der Insel sehr rasch die Herzen der wenigen Einwohner für sich gewonnen hatte. Vielmehr war es jener persönliche Einsatz, auch für den scheinbar Geringsten, der ihn in der Beliebtheit mehr und mehr steigen ließ. So begab es sich kurz nach seinem Amtsantritt, dass eine Horde Piraten die Insel Ibekla heimsuchte. Dabei wurde einer Bürgerin, welche unglücklicherweise in der Nähe der Bucht war, auf das Übelste und Abscheulichste mitgespielt. Dieser Vorfall blieb jedoch nicht unbeobachtet und so verging nicht viel Zeit, bis einige Bewaffnete - Bürger, wie Soldaten - zu der Bucht stürmten um die Eindringlinge zu bekämpfen. An der Spitze dieser Leute, stand Rodrigo der mit wuchtigen Hieben - in Anbetracht der schändlichen Tat - zwei der Piraten zu Boron schickte. Einige der Halunken konnten fliehen, während derer Dreien dingfest gemacht wurden. Während die Halunken abgeurteilt wurden - der Anführer wurde zum Tode verurteilt, die beiden anderen zu lebenslanger Haft auf Ibekla - erfolgte ein Vergeltungsschlag auf den Akib. Der Bolzen einer Armbrust verfehle um Haaresbreite das Haupt der Adeligen als dieser sich auf einem Erkundungsgang befand. So war denn gewiss, die Piraten trieben weiter ihr Unwesen in den Gewässern um Ibekla. So kam es, dass Rodrigo, welcher neben seinem Titel als Adeliger auch den militärischen Rang eines Gardeleutnants bekleidet, ein kem´sches Kriegsschiff, die Semat Resi, zur Seite bestellt bekam. Dieses kommandierend gelang es ihm unter der tatkräftigen Mithilfe der gesamten Besatzung sowie Serpo Lassan´s das Versteck der Piraten ausfindig zu machen. Ein Umstand, der jenen üblen Halunken mehr als schlecht bekam. Deren Schiff ging in Flammen auf, wobei das ganze Pack um´s Leben kam. Dnach wurde auch der Unterschlupf der Bande ein Raub der Flammen. So verging einiges an Zeit und der neue Herr Ibekla´s nutzte diese auch dazu um Kontakte zu den anderen Inseln zu pflegen, wobei einige Ferundschaften entstanden. Besonders hervorzuheben sei wohl jene zu Falk Arres - dem derzeitigen Ser-Repa Ni Neu Prem als auch zu Alarion von Schattenfels, dem Akib Ni Pethesa. Die Freundschaft zu Letzterem fand auch dadurch Tiefe, dass er den bereits besinnungslosen Alarion - unter Einsatz seines Lebens - in einer waghalsigen Aktion vor einem Schwarzoger rettete, indem er diesen vom wehrlosen Freund ablenkte, sodass gleichzeitig Bert von Greuelfingen den Oger töten konnte. All dies geschah als Alarion, Rodrigo und Bert einen Stamm der Waldmenschen auf Pethesa aufsuchten un diese ihnen von einem Schwarzoger erzählten, der ihr Dorf terrorisierte. Natürlich boten die Drei ihre Hilfe an und so nahm die Geschichte ihren Lauf.
Kaum auf Ibekla zurückgekehrt, geschah ein weiteres Verhängnis. Im Jahre 25 S.G überfielen Sklavenjäger des Nächtens die Insel. Zerstörten einen Teil der Palisade und raubten einen Großteil der Bevölkerung. Alles ging sehr rasch und schien geplant. Unter den Entführten befand sich auch Jariella Ahrenburg. Boron sei´s gedankt, dass zu jenem Zeitpunkt einige Adelige zu Gast auf Ibekla waren und auch ein Handelsschiff vor der Mole ankerte. Dieses wurde vom Akib kurzerhand requiriert und mit den anwesenden Adeligen - darunter Jandraskania von Beskan und Alarion von Schattenfels - und einigen anderen, nahm er die Verfolgung auf. Nun um zum Kern jener Begebenheit zu gelangen, die Fahrt führte die Verfolger mitten in die Pestbeule des Südens -Al Anfa. Sich dort als kem´scher Adeliger aufzuhalten grenzt allein schon an Selbstmord, aber auch noch Sklaven befreien zu wollen, war der schiere Wahnsinn. Doch auch hier hielt Boron seinen Arm schützend über die Gruppe aus kem´schen Landen, denn die Spur der Entführten wies zu einem Anwesen der Familie Pailigan außerhalb Al Anfas. Es gelang tatsächlich - unter mysteriösen Umständen zwar, aber dennoch, sämtliche Bürger zu befreien. Ja mehr noch, alles Sklaven des Anwesens kamen frei. Wobei das Anwesen selber ein Raub der Flamen wurde. Rodrigo konnte einige der Befreiten für ein Leben auf Ibekla gewinnen, sodass der Akib nicht nur mit allen Entführten heimkehrte, nein, er hatte es auch noch geschafft die Bevölkerung ein wenig zu vergrössern. Unter jenen befand sich auf ein junger Mann namens Barthez Aranyos, welcher seit einigen Jahren Vollwaise war. Rodrigo erkannte in dem Jüngling besondere Fähigkeiten und unterrichtete ihn in der Kunst des Lesen´s und Schreibens als auch in der Kunst ein Schwert zu führen. Man munkelt nun, dass Rodrigo den jungen Barthez, welcher mittlerweile zu seinem Secretarius wurde, alsbald adoptiern wolle. Nun, viel hatte sich ereignet in dieser kurzen Zeit Erwähnt sei noch, dass Rodrigo für kurze Zeit das Amt des Ser-Akib´s Ni Benbukkula zusätzlich innehatte, nach einer fast erfolgreichen Kandidatur bei der Secha Wahl kam noch der Titel des Ser-Hátyas Ni Chrysemis hinzu. Als der Hátya Garion Eisenfaust, bedingt durch eine schwere Krankheit sein Amt zurücklegte, wurde Rodrigo zum neuen Hátya Ni Chrysemis erhoben. Unter seiner Führung fand erstmals der Conventus Chrysemis statt, welcher zu einem weiteren Erfolg gegen die Sklavenhändler führen sollte. Von den Waldmenschen wurde von einem Vorratslager der Al Anfaner in kem´schen Gewässern berichtet. Durch eine List gelang es unter der Führung des Hátya´s, abermals mit den tapferen Soldaten der Semat Resi und unter tatkräftiger Mithilfe der Waldmenschen, jenes Lager zu stürmen und das davor liegende Schiff in Besitz zu nehmen. Und dies ohne Verluste auf kem´scher Seite. Doch der Erfolg des Rodrigo Diaz de Vivarya con ya Sermo , rief auch Neider auf den Plan. Einer der erbittertsten Feinde des Hátyas war zu jener Zeit, der Bruder seines besten Freundes Falk. Bomil Arres, der es mittlerweile geschafft hatte seinen Bruder Falk mit Schimpf und Schande aus dem Amt zu jagen, hegte glühenden Hass gegen Rodrigo. Doch die Machenschaften des Bomil Arres hatten bald ein Ende. Er versuchte seinen Bruder auch abscheuliche Art und Weise zu erpressen. Doch nach langen Gesprächen, vertraute er sich seiner Gemahlin und seinem Freund Rodrigo an. Dies geschah zu den Tagen des kleinen Konvents im Jahre 26 S.G., an welchen Rodrigo als Interimssecha (der eigentliche Secha ward der Ketzerei als schuldig bekannt worden) teilnahm. Darauf hin wurde Bomil Arres noch am Konvent verhaftet. Zwar versuchte der Schurke zu fliehen, doch konnte ihn Rodrigo stellen und überwältigen.
Bemerkt sei hier noch, dass auf Falk Arres, dessen Gemahlin Eylin, seine Nichte, Serpo Lassan und Rodrigo auf dem Weg zum Konvent ein Attentat verübt worden war. Dies geschah als das Schiff Wasservorräte auf einer kleinen Insel auffüllen wollte. Ein Attentäter bewarf die Gruppe mit einem Brandsatz, der - Boron sie´s gepriesen - sein Ziel dank des Einsatzes von Serpo Lassan knapp verfehlte. Bomil Arres lief dem Attentäter nach und tötete ihn - auffallend schnell. Mehr sei hiezu nicht anzuführen und ein jeder mag sich selbst ein Urteil bilden. Doch weiter nun mit der Erzählung. Rodrigo´s Freunde, Jariella und Serpo wurden ebenfalls in den Adelsstand erhoben. Jariella folgte ihrem Freund als Akibet Ni Ibekla nach, während Serpo Lassan zum Sah NI Boronsport erhoben wurde. Noch im selben Jahr wählte Rodrigo in Re´Cha seinen neuen Wohnsitz. Gemeinsam mit der Nesetet Ni Djerres wurde die Idee eines Inselrates geboren, welcher nun seine ersten Tagungen abhält.
Rodrigo selbst wird mittlerweile nachgesagt, ein treuer Lehensmann der Nisut zu sein und deren Tochter und Cronprincessin Ela. Letzteres soll auch persönliche Gründe haben.

 

Rodrigo mißt 1,87 Schritt, ist von kräftiger durchtrainierter Statur, er hat schwarzes halblanges Haar, das er je nachdem offen oder im Nacken gebunden trägt. Er hat grüne Augen und einen sehr kurz geschnittenen Vollbart. Nach außen hin ist er ein Spaßvogel, der über brillanten schwarzen Humor verfügt, er neigt ab und zu zu Zynismus. In Wirklichkeit ist er jedoch sehr sensibel und nachdenklich, er hat den gewaltsamen Tod seiner Familie nie wirklich überwunden