Pasqua Tanîth Pâestumai

Neset von Terkum

"[...] Der schicksalsträchtige Vorfall ereignete sich nach uns vorliegenden Berichten in der siebten Woche des neuen Götterlaufs, als Ihre Hochwohlgeboren, die Komteß Erlgard von Sylphur, ihres Zeichens kgl. Rätin für das Flottenbauwesen und die brabaker Kriegsflotte, mit ihrer Jagdgesellschaft nordwestlich von Chereteru die - nur mit einigen gekennzeichneten Bäumen markierte - "immergrüne" Grenze überschritt und ihre Treibjagd auf einen Säbelzahn-tiger auch auf kem'schem Territorium fortsetzte. Gegen Mittag stieß sie mit ihrem Gefolge auf eine dreiköpfige kem'sche Patrouille nisutlicher Armbrustschützen aus Fort Westerheim, die sie aufforderte, stehenzubleiben und sich zu erklären. Die Komteß aber ignorierte den Befehl gemeiner Gardisten und preschte haarscharf an ihnen vorüber woraufhin der Patrouillenführer, Korporal Virylis, einen Bolzen auf die augenscheinlich entfleuchende Edle abschoß, der sie am Arm blessierte.
Kaum heimgekehrt an den Oberlauf des Mysob, ließ Komteß Erlgard umgehend ein scharfes Protestschreiben an den verantwortlichen Provinzherrn der Gemarkung Terkum verfassen, worin sie Seine Edelhochgeboren Pasqua T. Pâestumai in barschem Tonfall aufforderte, sich unverzüglich höchstselbst an ihren Hofe zu Sylphur zu begeben und sie um Vergebung für die "schandbare Tat" seines geharnischten Vasallen zu bitten.
Wie sich aber ein Kenner, eine Kennerin der höheren Politik unseres Königreichs nun wird denken können, folgte ein höhnisches Antwortschreiben aus Ireth auf dem Fuße, worin in genauem Wortlaut sogar von einem 'tenobaalgefälligen Meisterschuß' des wackeren Gardisten die Rede ist. Kurz: Ein Wort gab das andere, ein zunehmend hitzigerer Schriftwechsel zwischen den beiden Provinzkapitalen entflammte, als dessen bisheriger Höhepunkt unzweifelhaft die Duellforderung des unlängst zurückgekehrten und in Reichsacht lebenden Boronîan Varzim Pâestumai an den Halbbruder der Komteß, Admiral Cassim v. Sylphur, gelten muß, die dieser jedoch unbeantwortet ließ.[...]"

(aus der "Rabenschwinge" Nr.5, Firun 19 S.G.)

 

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Dem hochachtbaren Herrn Finn Tir Ogre-Andertrutz


Werter Eidgenosse,

 

Ihr seht Uns beglückt, daß sich endlich eine wagemutige Schar gefunden hat, die die greuliche Visage des Tyrannen de Cavazo tilgt vom Antlitz Deres!
Möge der Helige Rabe und sein Sohn Phexen Eurem Attentat Erfolg verheißen, und möge der Dreizehnte seinen Schüler Cavazo in den siedenden Daimonenhöllen gebührend empfangen.
Bei jenem Feste, Uns schwebt da ein Balparé vor, werden Wir Euch ein Leinensäcken überreichen, darinnen 250 feinste Goldsuvaren, womit Eure Auslagen zur Gestaltung jener Feierlichkeiten reichlich beglichen sein sollten.
Abschließend wollen Wir hoffen, daß Ihr keinem der Verräter Sonnenwind oder Kerkyon von Eurem Vorhaben unterrichtet habt, da jene schon in der Vergangenheit manches hehre Vorhaben durch ehrlose Denunziation vereitelt haben...

 

Den Segen der guten Götter mit Euch!

 

Euer Euch ganz und gar gewogener

 

Pasqua d. Ä. Tanîth Pâestumai

 

 

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"[...] Ergo hießen die königlichen Majestäten ihre Räte, eilends einen Friedensvertrag für die Grenzregionen aufzusetzen, unter den die streitenden Provinzpotentaten in einem flugs anberaumten Treffen auf dem Yulzberg ihr gegenwärtiges Sigulum setzen sollten, auf daß der Landfriede allerorts und allrechtens sei. Seine Edelhochgeboren Pasqua d. Ä. beugte sich freilich der königlichen Order, zähneknirschend wie's heißt, und begab sich alsogleich auf den fährnisvollen Ritte gen Yulzberg, wo er seiner Widersacherin Erlgard gegenübertreten sollte.
Stillschweigend und vermeintlich unbeachtet passierte man gemächlichen Trabes die brabakische Grenze, schon erhob sich am Horizont dräuend der grüne Yulzberg über das Blätterdach des Dschungels. Mit einem male war die Luft erfüllt von einem bedrohlichen Sirren, ehe der Veteran Chamallah ein warnendes "Hinterhalt!" ausstoßen konnte, drang dem vorausreitenden Neset ein rotgefiederter Pfeil mitten ins böse Herz, daß er hinterrücks vom Pferd stürzte, seine Seele zu Boron sandte, noch ehe sein Körper auf dem Boden aufschlug. [...]
Wie's der niederträchtigen Komteß heimgezahlt werden solle, entschied der Herr Boronîan an seines heimgegangenen Bruders statt, daß die edlen Mannen Mondglanz und Skar Srh Szinth den Leichnam desselben aufnehmen und zu seiner letzten Ruhestätte in der Familiengruft zu Zut'hedsh eskortieren sollten, derweil die Übrigen all nunmehr abseits der festgetretenen Pfade, quer durch den Dschungel, auf den Yulzberg marschieren wollten, was - nicht zuletzt dank der Wildniskenntnis des Herrn Kerkyon - letztlich auch leidlich gelang.[...]"

(aus der "Rabenschwinge" Nr.6, Rondra 19 S.G.)

 

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"Boron nehme den Gefallenen in seinen Himmel auf und schenke ihm den ewigen Schlaf in seinem Reich des Vergessens! Uns ist ein Vergessen nicht gegeben, und ehren wollen wir die Erinnerung, auch wenn sie schmerzt, bis wir ihren Spuren folgen mögen. Boron sei mit uns."
(Nachruf, Zut'hedsh, 1. Rondra 19 S.G.)