Lucano Takate Îskát

Akîb Ni Khefu

Lucano Takate Îskát wurde vor nunmehr 24 Jahren in einem Dorf der Anoiha inmitten des Regenwaldes als Sohn des kemschen Adeligen Kar-Tâil Îskát und einer der Anoiha Anpha-ha geboren. Sein Vater war vor fast zwei Jahren von den Anoiha nach einer gescheiterten Expedition völlig verwirrt und fast verhungert im Urwald aufgefunden und gepflegt worden und lebte seitdem bei der Sippe der Katpa-ha. Nach und nach wurde er in den Stamm integriert und nahm sich schließlich eine der ihren zur Frau. Aus diesem Grund trägt Lucano auch einen mohischen Namen, der ihm von seinen Stammesbrüdern gegeben wurde.


Während der folgenden Jahre wuchs Lucano Takate in der Sippengemeinschaft auf und wurde nach mohischer Sitte erzogen. In seinem neunten Lebensjahr jedoch sollte ein Ereignis das Leben Lucanos und der ganzen Sippe für immer verändern. Weiße Sklavenjäger waren auf der Suche nach neuen Opfern in die Gebiete des Stammes eingedrungen. Die aus Al'Anfa kommenden Menschenjäger überfielen das Dorf, brannten die meisten Hütten nieder und töteten viele der Sippenmitglieder, bis die Krieger sie schließlich überwältigen konnten.
Jedoch waren sowohl der Häuptling als auch der alte Schamane den Säbeln der Eindringlinge zum Opfer gefallen. Fast ein drittel der Sippemitglieder waren tot oder würde den nächsten Sonnenaufgang nicht erleben. Die Vorräte waren mit den Hütten ein Raub der Flammen geworden, damit Stand die Sippe praktisch vor dem nichts.
In dieser Situation traf Kar-Tâil Îskát eine der schwersten Entscheidungen seines Lebens. Er entschloss sich, die Sippe nach Khefu zu führen, in der Hoffnung ihnen auf dem Land seines Vaters Gaiomo Îskát einen Neuanfang zu ermöglichen.


Nach 11 Jahren kehrte er schließlich in seine Heimat zurück. Die Freude seines Vaters darüber, seinen totgeglaubten Sohn nach so langer Zeit gesund wiederzusehen währte jedoch nicht sehr lange. Eine ganze Sippe Wilder vor den Türen des Herrschaftshauses der Îskát, sein eigener Sohn hatte sich mit einer von ihnen eingelassen, und sein Enkel und Erbe ein Halbwilder. Dabei hatte er doch immer so sehr darauf geachtet, angemessene Verbindungen für alle Familienmitglieder zu finden.
Nun war aber nach alter Sitte nur das älteste Kind würdig das Erbe anzutreten und so blieb Gaiomo nichts anderes übrig als das beste aus der recht unangenehmen Sache zu machen. So war seine erste Entscheidung, daß der junge Lucano schnellstmöglich in die Obhut des Laguanerordens gegeben werde, um eine angemessene Ausbildung zu erhalten. Den Katpa-ha gestattete er, sich auf dem Familienbesitz im Norden Khefu's niederzulassen, einem der wenigen noch relativ unberührten Waldgebiete in der Tá'akîb Khefu. Hier traten auch die ersten Konflikte mit dem damaligen Akîb auf der es nicht gerne sah, daß sich jetzt wieder "die Wilden die unsere Vorfahren mühevoll vertrieben haben" in seiner Provinz niederlassen sollten.


Lucano Takate wurde noch im selben Mond nach Laguana gesandt um seine Ausbildung zu beginnen. Auch wenn er Anfangs große Probleme hatte, sich mit der strenge und Ordnung des Ordenslebens zurechtzufinden, regte sich in ihm bald eine große Bewunderung und ein tiefer Glaube in den Herren Boron. Seinen Lehrern mißfiel zwar seine Freizügigkeit in "alltäglichen wie in spirituellen Belangen", (So mußte Lucano mehrmals einige Tage fastend in seinem Zimmer Buße tun, weil er während der Arbeitszeiten rahjatischen Genüssen frönte, was ihn aber nur dazu brachte, sich neue, heimlichere Wege zu suchen) da er aber eifrig die Lehren des Herren studierte und an seiner tiefen Gläubigkeit keine Zweifel waren, sahen sie von härteren Strafen ab. Während seiner Zeit als Novize des Ordens perfektionierte er auch sein Können in der Kunst des nackten Todes und dem Rabenschnabel.
Vor vier Jahren schließlich legte er sein Gelübde ab und wurde zum Priester geweiht. In der Zeit des Krieges gegen Brabak und Al'Anfa stritt er auf Seiten des Laguanerordens und bewies mehrfach seine Tapferkeit im Kampf und seine Treue zur Nisut. Nachdem sein Großvater Gaiomo beim Kampf um Khefu fiel und übernahm sein Vater die Führung des Hauses Îskát, bis er Lucano Takate vor drei Jahren zu seinem Nachfolger erklärte, um mit seiner Frau beim Stamm der Katpa-ha zu leben. Daraufhin verließ Lucano Laguana um die Geschicke der Familie zu lenken.
Als der ehemalige Akîb RobanRondrian schließlich am 1. FPE 27 S.G. von der ersten Dienerin des Hl. Raben, Boronya von Nedjhit für abgesetzt erklärt wurde, wurde Lucano Takate überraschend zum Âkib von Khefu ernannt.
Die Repat Ni Tá'chem hatte damit ihre Macht weiter gefestigt da mit Lucano ein Angehöriger des Orden die Macht über die Hauptstadt innehatte, der gleichzeitig das Streben der alteingesessenen Kemifamilien nach Macht befriedigt. Es blieb nur abzuwarten, wie die anderen Adeligen auf die Ernennung eines Halbmohas zum Âkib von Khefu reagieren werden.


Fest steht, das die Bevölkerung Khefus die Ernennung mit gemischten Gefühlen aufgenommen hatte. Gerüchte über das relativ freizügige Leben des Akîbs machten die Runde. Und schließlich hielt sich die Anekdote, das beim ersten Adelskonvent der Türsteher dem "Wilden" den Eintritt verweigern wollte und nur durch einen Tritt Lucano Takate Îskáts gegen den Kiefer desselben zur Räson gebracht werden konnte...
All dies führte dazu, daß der Akîb von sich aus sein Amt im Jahre 28 S.G. abgab.