Tá'akîb Dju'imen

Fort Westerheim Chereteru Lofran Neu-Sziram Jaldosh Thergas

 
 

Übersicht

"Die Tá'akîb Dju'imen ist eine der jüngsten Provinzen Traheliens oder wie man hier sagt: Kemis. Nachdem das nördliche Gebiet nach dem Krieg gegen Al'Anfa an das reich gefallen ist, kam der südliche Teil des Gebiets vor noch nicht allzu langer Zeit an Kemi. Dju'imen ist Teil eines großes Kirchenguts, dessen einzelne Territorien von sogenannten 'Akîbs' verwaltet werden. Ganz Dju'imen dürfte im Moment um die 400 Einwohnerinnen und Einwohner im Süden und deren 500 im Norden haben, von denen der größte Teil (ungefähr 260 Personen) in Thergas ansässig ist. Die Pfade, die die kleinen Dörfer der Tá'akîb miteinander verbinden, sind zwar nicht ausgebaut, werden aber beständig instand gehalten und erlauben so sogar kleineren Gespannen, von Dorf zu Dorf zu reisen - ein Unterfangen, dass man aber getrost als mühsam bezeichnen kann.
Die Djuimener sind einfache Leute unterschiedlichster Herkunft, deren Leben an den Bedürfnissen des täglichen Bedarfs orientiert ist. Dabei kann man durchaus Besonderheiten feststellen: So versucht Thergas, gerade auch aufgrund seiner Lage als westlichster Handelsstützpunkt Kemis, sich als Warenumschlagplatz zu etablieren und von hier Waren gen Chereteru - ein militärisch geprägter Außenposten gegen die Waldmenschen - zu leiten, während Jaldosh mit seinem winzigen Hafen und dem etwas anderen Geschäftszweig der dortigen Bewohner die Nachfrage zu stillen versucht, die Thergas nicht befriedigen kann...
In Lofran wiederum sorgt der Rahja-Tempel der Sahet schon dafür, dass die insgesamt zirka 50 Bewohner und Bewohnerinnen andere Gewohnheiten entwickelt haben als die Jaldosher Seebären. Und Neu-Sziram? Mit Verlaub, wen kümmern die Bewohner Neu-Szirams?
Die Kemi dieser Provinz selbst sind ein über alle Maßen abergläubisches Völkchen. Zwar halten sie die Götter hoch in Ehren, doch will einem scheinen, dass die Angst vor Unbill hier nachgerade tiefer sitzt als an anderen Orten. Vielleicht ist dies der Grund dafür, warum die meisten Menschen hier verschlossen sind und man glauben mag sie befürchteten beständig, der Himmel könne ihnen auf den Kopf fallen..."

Aus ‚Die Reisen des Luigi d'Aragona. Aus den Reisetagebüchern eines Liebfelder Gesandten. Akademie der Wissenschaften zu Vinsalt.'


Siedlungen

Thergas

"Der natürliche Hafen lässt den Schluß zu, dass bereits sehr früh eine Ansiedlung an dieser Stelle existierte, auch wenn man bisher keine Beweise für diese Theorie finden konnte. Ob es das Königreich Brabak war, welches im Zuge seiner Eroberungspolitik erstmals hier eine bescheidene Anlegestelle errichtete um Schiffe mit Frischwasser zu versorgen, oder ob die Geschichte der Siedlung tatsächlich bis in die Hochkem'sche Zeit hineinreicht, wer kann das sagen. Das Meer hat wohl alle Zeugnisse früherer Besiedelung dem Herre Efferd in seinen Schoß gelegt und dort werden sie ruhen bis zum Ende Deres."

Aus ‚Beschreibung Kemis. Seine Geschichte, seine Geographie.'


Thergas mag die größte Siedlung der Tá'akîb sein, im Vergleich zu anderen Provinzhauptstädten hat das Dörfchen den Reiz eines Kuhdorfes. Das ganze Leben spielt sich auf dem Dorfplatz ab, der sich, nach vorne von der Kaimauer abgeschlossen, zum Hafen hin öffnet. Hier finden sich ein kleiner Gasthof, der ‚Halbe Suvar', in dem man ein einfaches Mahl, ein billiges aber gutes Bier und sogar einen annehmbaren Wein erstehen kann. Hier trifft man die gehobeneren Bürgerinnen und Bürger des Örtchens, sofern man angesichts der ärmlichen Verhältnisse dieses Wort überhaupt gebrauchen kann. Ein einfaches Bett für die Nacht in einer der zwei Schlafkammern ist zu moderaten Preisen zu haben und sogar verblüffend sauber.
Das zweite Gasthaus am Platz ist eine einfache Schänke mit dem Namen ‚Zum vollen Krug'. Hier trifft man zwangsläufig die Seeleute der vor Anker liegenden Schiffe, die einfachen Handwerker des Dorfes, sowie die Tagelöhner, die sich mit den anfallenden Hafenarbeiten über Wasser halten. Das Bier ist schlecht, dünn und billig und der Rum verdient überhaupt nur gerade eben eine solche Bezeichnung.
Etwas zurückgesetzt steht in der Mitte der Häuserzeile, die dem Kai gegenüber steht, der kleine Borontempel des Ortes, der, ehemals durch einen Laienprediger und durchreisende Boronis versorgt, nun im Akîb einen festen Geweihten vorweisen kann. Direkt an den Tempel grenzt ein größeres, befestigtes Gebäude, die Komturei Brabaccio, die mit fünf Ordenskriegerinnen besetzt ist, die sich um das Seelenheil der Dorfbewohner kümmern, wann immer der Akîb selber das Dorf verlassen muss.
Die Komturei beherbergt dabei nicht nur die Geweihten. In dem Gebäude, welches über einen eigenen Eingang in den Tempel, einen großen Stall und eine angemessen große Küche verfügt, können auch bis zu vier Besucher komfortabel untergebracht werden. Ein großer Innenhof dient den Geweihten als Übungsplatz und beherbergt einen bescheidenen Garten, sowie ein kleines Hospital. Etwas vom Tempel des Göttervaters entfernt findet sich zudem ein kleiner Schrein des Herre Efferd, der von den Dorfbewohnern und besonders den hier anwesenden Fischern liebevoll gepflegt wird. Zahlreiche, über das Jahr verteilte rituelle Feste zeigen die tiefe Verbundenheit der Dörfler zum Seegott, ein Umstand, der angesichts des brausenden Meeres, das immer vor Augen ist, nicht sehr verwundert.
Ihren täglichen Bedarf stillen die Thergasser in dem kleinen Laden, den die ehemalige Akîbet Ninjane di Monti in einem schlichten Haus am anderen Ende des Dorfplatzes eingerichtet hat. Auch hat das Handelshaus Terkum seit einiger Zeit eine Niederlassung im Ort bezogen, an die sich ein Lagerschuppen für allerlei Güter anschließt.
Die Felder, die außerhalb des Dörfchens an den Wegen nach Jaldosh und Kanchera liegen, gehören zum größten Teil Naheb Bjell, einem alten Großbauern, der gut 20 Leute im Lohn hat und zu dessen am Ortsausgang nach Jaldosh gelegenen Hof auch eine große Viehkoppel gehört, auf der man beispielsweise den schon etwas bejahrten Ochsen Bruno bewundern kann. Der größte Teil der übrigen Felder sind Teil der Besitzungen der Tásah Thergas und liegen rund um das Edlengut am anderen Ende des Dorfes in Richtung Kanchera. Dass aber die Felder auf dem mageren Boden nicht viel Gewinn abwerfen, kann selbst der Laie erkennen.
In einer kleinen Unterkunft am westlichen Rand des Dorfplatzes, genau gegenüber dem Laden Ninjanes, befindet sich die Thergaser Garnison, ein winziges aber schmuckes Gebäude, in dem vier Gardisten stationiert sind. Zwar verfügt das Haus auch noch über ein ‚Gästequartier', mehr als drei Menschen finden aber auf dem engen Dachboden kaum Platz, selbst wenn die dort ausgelegten Matten durchaus bequem zu nennen sind. Militär sucht man in Thergas vergebens, sieht man von den sporadisch vorbeikommenden Patrouillen aus Fort Westerheim ab.
Alles in allem hat sich Thergas in den letzten Monden sehr zu seinem Vorteil verändert. Es gibt am Hafen einen neuen Anlegesteg und der neue Akîb lässt gerade einen Verladeturm am Hafen erbauen. Von dem einstmals heruntergekommenen Zustand des Dörfchens erzählen zwar noch das ein oder andere Gebäude, aber es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die letzten Schandflecken getilgt sein werden.

 

Lofran

"Lofran, ja da war ich neulich mal. Ist das nicht dieser Ort, der vor über einem Götterlauf von al'anfanschen Sklavenjägern bis auf den letzten Einwohner geplündert wurde? Damals soll ja der ganze Ort niedergebrannt worden sein, der Tempel geschändet und die alte Geweihte.... Es muß schrecklich gewesen sein! Nun leben da wieder um die vierzig Menschen. Was soll ich zu dem Dorf schon viel sagen? Es gibt einen alten Borontempel, ein paar Hütten, Felder, der Fluß ist nicht weit und natürlich den Weg, der von Thergas kommend weiter führt zum Fort Westerheim. Ein kleiner Pfad führt zum Tikam-See, da gibt es eine Siedlung von Fischern und Bauern: Neu-Sziram. Da soll es im See einen recht alten Efferdschrein geben.
Ein Bauer hat mir berichtet, daß vor einem Monat hier in der Nähe Wegelagerer ihr Unwesen getrieben haben. Die Akîbet und der Oberst Amir Battaî aus dem Fort haben die aber gestellt und dingfest gemacht. Der Kampf zwei Meilen vor dem Ort muß ganz schön heftig gewesen sein, sagte er mir. Die Akîbet hatte auch ihre zwei Bluthunde mit dabei, die haben recht gewütet... müssen ja kräftige große Hunde sein, die Leute fürchten die richtig.
In dem Dorf gibt es auch eine kleine Familie, die nicht so richtig herpasst. Arono und Marjana Damir mit einer kleinen Tochter und dem Sohn. Der Bauer sagte mir, daß die aus der großen Hafenstadt Brabak seien, da hat dieser Arono in König Mizirions Leibgarde gedient, als Weibel. Seine Frau hatte schon früher hier in Lofran gelebt.
Sie sind nun die einzigen aus der alten Bevölkerung, sagte er mir, und dieser Arono ist auch so was wie der Dorfvorsteher. Ihn fragt man hier gerne um Rat, weil er sich in vielen Dingen auskennt und sogar lesen und schreiben kann. Scheint viel gesehen zu haben, der Mann.
Vor zwei Monden ist auch eine Großfamilie, wohl Einwanderer, hierher gekommen Die haben nun zwei Hütten gebaut, ein Feld angelegt, Decklacher heißen die. Tüchtige Leute halt. Eine kleine Dorfschänke gibt es auch. Mehr wüßte ich über die kleine Ansiedlung auch nicht zu sagen."

(Bericht eines fahrenden Händlers an einen Kollegin)

 

Als vor knapp zwei Götterläufen das kleine Dörfchen Lofran bei einem Überfall fast dem Erdboden gleichgemacht wurde, hätte wohl niemand gedacht, dass dies sich letztendlich so positiv für diese Siedlung am Ende Deres auswirken sollte.
Schon bald kehrten die versprengten Überlebenden zurück und begannen, die zerstörten Hütten zu reparieren. Der damalige Neset Ricardo von Grauenberg ernannte die junge Rahjageweihte Seijân Rondragabund zur Sahet Lofran und in einer gemeinsamen Anstrengung der Dorfgemeinschaft und der dorthin übergesiedelten Tempelgemeinschaft der Rahja, gelang es binnen Jahresfrist das Dörfchen wieder aufzubauen und eine hölzerne Palisade zu planen, die das Dörfchen vor weiteren Angriffen schützen soll.

 

(1) Borontempel
Der geschändete Borontempel konnte wieder neu geweiht werden und mit Bruder Gorfin verfügt das Dorf sogar über einen Geweihten des Götterfürsten, der sich zwar auch um die umliegenden Ortschaften kümmert, in Lofran aber den Tempeldienst verrichtet. Der Tempel ist aus schwarzen Holzplanken und Naturstein gebaut und steht inmitten alter Mohagonibäume auf dem Dorfplatz. Er verfügt &uumlber einen kleinen Boronanger.

 

(2) Backhaus
Das kleine Backhaus befindet sich südlich des Tempel des Boron.

 

(3) "Silberner Humpen"
Eine kleine Dorfschenke mit dem Namen ‚Silberner Humpen' lädt gerade abends zum Verweilen ein, wenn unter dem großen Mohagonibaum vor der Schenke Tische aufgestellt werden und sich die Dorfgemeinschaft trifft, um bei einem kühlen Schluck selbstgebrauten Bieres die Ereignisse des Tages zu besprechen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es übrigens im Schlafsaal (6 Personen) und in zwei Zimmern für je zwei Personen.

 

(4) Korb- und Kräuterladen
An weiteren Handwerkern gibt es Marja, eine Korbflechterin, Joge Gruel, einen alten, gebrechlichen Kräuterkundigen, der sich auch ein wenig mit der Heilkunde auskennt,

 

(5) Schmiede und Schneiderei
Anzo, den Schmied , und eine ältere Frau, Mirjam Decklacher, die Näharbeiten aller Art erledigt.

 

(6) Rahjatempel
Nicht weit vom Tempel des Götterfürsten befindet sich der berühnte Rahjatempel von Lofran

Alle Leute arbeiten natürlich auch noch auf den Feldern, sammeln Holz und Früchte oder fischen im nahegelegenen Fluß, wenn man nicht gerade im Austausch mit dem nahegelegenen Dörfchen Neu-Sziram Fisch erworben hat. Die Dorfbevölkerung beläuft sich nun genau auf 38 Menschen. Einen Krämer gibt es nicht, die Dorfgemeinschaft ist es zufrieden, ihre Geschäfte bei den regelmäßig vorbeiziehenden Händlern zu tätigen.

 

Neu-Sziram

Neu-Sziram wurde vor 30 Götterläufen im Jahre 3 vor S.G. gegründet. Eine Einwandererfamilie aus den drôler Landen war es, die dieses mückenverseuchte, sumpfige aber dennoch fischreiche Fleckchen Dere fand, und sich kurz entschlossen hier niederließ. Als Dank für den reichlichen Segen des Herrn Efferd erbauten diese schon bald eigenhändig auf einer kleinen Insel im See ein Haus für ihn. So kommt nun in unregelmäßigen Abständen ein reisender Efferdgeweihter, oder auch eine Geweihte, um den kleinen Tempel zu pflegen, Gaben entgegen zu nehmen, und die Worte des Herrn zu verkünden. Ein Besuch, auf den sich die Fischer immer sehr freuen. Seitdem wurde der kleine Weiler nach und nach etwas größer, und manch neue Siedlerin kam dazu. Zum heutigen Zeitpunkt leben nun 35 Menschen in dem Ort, der direkt am Seeufer gelegen ist.
Die Bewohner des Weilers leben hauptsächlich vom Fischfang. In Siedlungsnähe finden sich aber auch zwei Getreide- und Reisfelder, sowie einige Gemüsebeete, die der Versorgung des Ortes dienen. Ein kleiner, steiniger, nur mühsam freigehaltener Pfad führt zur nächsten Siedlung, nach Lofran. Gut zu Fuß braucht man dazu einen guten Tag, führt man ein Reittier, oder gar einen Karren mit sich, darf man sicherlich eineinhalb Tage Zeit in Kauf nehmen.
Nähert man sich Neu-Sziram, sieht man von einer kleinen Anhöhe am Rand des Sees unweit des nahen Dschungels einige Hütten, Häuser, und Schuppen, es mögen derer fünfzehn sein. An einem kleinen Landungssteg kann man mehrere Fischerboote unterschiedlichster Größe ausmachen. Der Pfad endet nun auch hier im Ort, der bisweilen wirklich wie das Ende von Dere auf manchen Händler und wandernden Handwerksgesell wirkt.

 

Neu-Sziram hat in der Ortsmitte ein schmuckes Gemeinschaftshaus. Dieses ist gleichzeitig ein kleiner Krämerladen, Gaststube, Ort zum gemütlichen Beisammensein nach getaner Arbeit. Auch zwei Kammern für Gäste gibt es dort, die aber selten genutzt werden. Ebenso findet sich in der kleinen Ansiedlung ein Heilkundiger, der recht bewandert in der Pflanzenkunde ist. Die braven Leut haben nun vor kurzem einen größeren Räucherschuppen erbaut, der von allen Fischern benutzt wird, um den Fang haltbarer zu machen. Der geräucherte Fisch ist ein eine gute Handelsware, die von fahrenden Händlern gerne gekauft, oder gegen andere Güter getauscht wird. Vor einem halben Götterlauf erschien nun der letzte Zuwanderer im Ort. Ein älterer Mann um die 40 Jahre alt, ließ sich hier nieder. Wohl versteht er vom Fischfang recht wenig, doch Firun, der Herr der Jagd ist oft mit ihm, und so liefert er für die Gemeinschaft manchen schmackhaften Braten ab, was ja ein guter Ausgleich zum Fisch ist.
Wie nicht selten in so unwegsamen Gegenden wie diesem Zipfel Kemis, halten die Bewohner der einzelnen Dörfchen einen steten, wenn auch nicht häufigen Kontakt. So kommt mindestens einmal im Mond ein Lofraner des Weges um Güter auszutauschen und Neuigkeiten mit nach Hause zu nehmen. Auch kommt es durchaus vor, daß an wichtigen Festtagen die Dörfler des einen Weilers fast vollzählig zum benachbarten Dorfe aufbrechen. Seit in Lofran der Borongeweihte Bruder Gorfin sein Lager aufgeschlagen hat, besucht er in regelmäßigen Abständen das kleine Dörfchen am See um die Worte des Götterfürsten den Einwohnern näher zu bringen.

Die älteste Familie ist natürlich jene aus den drôler Landen, die auch die Funktion des Dorfältesten inne hat. Dieses Amt führt im Moment noch der Großvater aus. Die Familie Corim besteht aus dem Großvater Jacobo, der Großmutter Alwida, sowie dem Paar Quendan und Linai, und deren Kinder Alinde, Pordan, und Efferdan.
Als Fischer unübertroffen bei jedem Wetter ist die Familie Cidos, die wohl von den Zyklopeninseln stammt. Mikarios und Thila haben ebenso mehrere Kinder: Zikos, Tokamedes, und Charine.
Eine richtige Großfamilie sind die Buran. Haben diese doch zwölf Mitglieder hier in Neu-Sziram, und dazu Verwandtschaft in Thergas und Kanchera. Mütterchen Palina hält ihren "Haufen" fest zusammen, Probleme werden gemeinsam besprochen und gelöst. Asar und Alija bringen vier Kinder in die Familie herein, Thornia, Vana, Falk, und Ulfert. Asars Bruder Linjan ist mit der schönen Maline den Traviabund eingegangen, und hat nun auch schon drei Kinder, Svenija, Torfin, und den kleinen Alrik.
Des weiteren leben hier die Vlasta, eine Siedlerfamilie aus Brabak, die hier einen Neuanfang wagten. Hagen und Cimela Vlasta haben nur zwei Kinder, Tsafried und Gari, ein bezaubernd hübsches Mädchen.
Letztendlich leben hier noch der alte Gumpert, der auch den Krämerladen führt, der Heilkundige Vibor Thuren, und Huha-Ka, ein Waldmensch, der sich mit dem Jäger Salix Reßenberg, dem letzten Ankömmling angefreundet hat.

 

Jaldosh

"[...] Jaldosh ist wohl doch ein unbedeutendes Nest mit höchstens 50 Seelen, wenn das Segelschiff der Sahet, die "Rubinbraut", nebst Mannschaft mal daheim sein sollte. Der "Drakenturm" im Vordergrund ist eine Art kleiner Leuchtturm, der noch aus mittelreichischer Besatzungszeit stammt und seitdem vor sich hinwittert. Die restlichen Hütten wurden erst später von brabaker Fischern (...oder waren es doch Freibeuter?) aus Brabakrohr und Palmdach gebaut. [...]"
(aus: "Die Kolonien im Südmeer" von Martijian von Lhor'Bahr)

 

Chereteru

Beständig tropfte der Regen auf Chereteru, kaum jemand war auf der schlammigen Straße zu sehen, als eine kleine berittene Gruppe den Ortsrand erreichte. Fünf Personen, wohl Angehörige des Ordens vom heiligen Laguan waren es, die hier am frühen Nachmittag, diese Siedlung erreichten. Gleich darauf lies deren Anführer, ein stattlicher Mann um die 35 Götterläufe alt, den Trupp am Marktplatz vor der Residenz des Akîbs Halt machen. Sogleich gab er wie gewohnt seine Befehle: "Sheza-Wát Cujara, Ihr kümmert Euch um die Pferde, derweil ich dem Herrn Akîb nun meinen Besuch ankündigen werde. Wollen doch mal sehen, was ich hier so vorfinden werde."
Die Ordensritterin salutierte kurz, während ihre anderen Kameradinnen schon abstiegen. Gleich darauf betrat der Ordenskrieger das Gebäude, um sogleich einen herbeieilenden Diener anzusprechen. "Meldet mich dem Herrn Akîb. Sein Neset wünscht ihn zu sprechen."
Der ältere, etwas dürre Mann schluckte kurz, war ihm der Besuch des Landesherrn doch nicht angemeldet worden. Sogleich verbeugte er sich vor dem hohen Herrn, und lief diensteifrig in das Arbeitszimmer seines Akîbs um diesen zu unterrichten.
Es dauert nicht lang und der alte Diener schlurft eilends zu dem hohen Besuch zurück. Bitte kommt doch herein, der Herr wird gleich zu Euch kommen." Damit führte er den hohen Besuch und dessen Mitreisende in einen kleinen Raum, der wie alle Räume in diesem Haus weiß getüncht war. Über den Türen war ein schwarzer Rabe mit ausgebreiteten Schwingen aufgemalt worden. Der Raum selbst war karg eingerichtet. Ein Tisch, auf dem ein Kerzenständer stand, ein Buch mit schwarzen Ledereinband darauf, und ein Fäßchen Tinte mit zugehöriger Feder, diese ebenfalls schwarz. Des weiteren gab es noch zwei Bänke, die eine an der Wand rechts vom Eingang, die andere links an der Wand.
Schritte nähern sich der Tür, durch die der Besuch vor kurzem durch den Diener in diesen Raum geführt worden war. Dann betrat der Akîb den Raum. "Neset! Ich bin froh, Euch hier in meiner bescheidenen Behausung begrüßen zu dürfen. Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?"
Der Neset grüßte seinen Akîb. "Boron zum Gruße. Ich befinde mich auf der Durchreise nach Fort Westerheim, und so will ich für einen oder zwei Tage hier in Chereteru Quartier finden. Gibt es hier im Haus eine Unterkunft für meine Ordenskriegerinnen, sowie eine Kammer für mich selbst?"
Dies wurde vom Akîb gleich bejaht. Als der Diener kurz darauf wieder mit etwas Verpflegung und Getränken erschien, sprach der Neset weiter: "Nun, mich würde später auch interessieren, was Ihr hier in Eurer Provinz alles vorgefunden habt. Gab es Probleme, was müßte man verbessern, all diese Dinge eben."
Nach dem Essen, nun unter vier Augen, nahm der Akîb seinen Stuhl und setzte sich in die Nähe des Neset. "Verzeiht, wenn ich Euch noch keine genau Auflistung geben kann, aber Ihr wißt selbst, daß der Dschungel hier das größte Problem ist. Wer sich darin auskennt, den kann man nicht verfolgen, ohne großen Aufwand. Lebensmittel, Handelsware, all dies sind Güter, die leider die Schwachen, welche sich durch Begierden des sterblichen Leibes leiten lassen, dazu anstacheln Verbrechen zu begehen. Auch die einzelne Einstellung der verschiedenen Volksstämme hier zum Thema Eigentum sind recht schwierig unter einen Hut zu bringen. Ich habe noch keinen genauen Überblick darüber, in welchem Zustand sich die Bauten befinden, die der vorherige Akîb zu unterhalten hatte, aber die Feuchtigkeit und die dadurch entstehende harte Anforderung an jedes Material, lassen wohl vermuten, daß ich einiges richten lassen muß. Auch erscheinen mir die Verteidigungsanlagen ein wenig vernachlässigt worden zu sein. Ich kann so etwas natürlich nicht gutheißen, auch wenn ich weiß, daß man als Akîb nicht immer mit dem Auge des Kriegers die Umgebung betrachten sollte. Ich kann Euch versichern, Neset, daß alles Geld, welches ich erhalte, für die Instandhaltung dieser Tá'akîb verwendet werden wird, denn ich bin ein Mann, der sein Augenmerk auf die Welt jenseits der sterblichen Begierden gerichtet hat. Besitz ist etwas, das Menschen oftmals zu einer unheiligen Gier führt... leider ist der Geist oftmals schwach..."
Der Neset nickte zunächst bei diesen Ausführungen. "Ich mache Euch einen Vorschlag. Ihr geht diese Dinge baldmöglichst an, und sendet mir einen Bericht dazu zu. Ich will mich danach darum kümmern, oder werde in Sachen von Lebensmitteln oder anderen Gütern das Handelshaus Terkum informieren. Was meint Ihr, wie lange werdet ihr dazu brauchen?" "Ich habe schon begonnen eine Auflistung aufzustellen, aber ich denke, es wird wohl die ersten Meldungen in dieser Hinsicht erst in ein, zwei Wochen geben. Man sollte mit Bedacht arbeiten, oder es gleich ganz bleiben lassen. Aber ich werde natürlich so rasch wie möglich die Arbeiten vorantreiben und Euch immer genauestens berichten."
"Das ist vollkommen ausreichend, sendet diese Liste einfach an das Handelshaus Terkum, man wird sich dort sogleich um alles kümmern." Ricardo war recht zufrieden mit diesem doch recht wichtigen Punkt, und zeigte dies mit einem ehrlichen, freundlichen Lächeln. "Ich hoffe, daß die Waldmenschen auch weiterhin in dieser Gegend friedlich bleiben, und ab und an Waren tauschen. Auseinandersetzungen braucht es nicht unbedingt, aber sollte es dazu einmal kommen, so müssen wir mit ganzer Härte reagieren. Eine Niederlage würde höchstens andere Stämme zu Forderungen reizen, und das werde ich nicht zulassen!"
Der Akîb nickte. "Schwäche wird nur unnötig Gewalt hervorrufen. Die Wilden, verstehen leider oftmals nur die Sprache der Waffen. Wenn sie merken, daß hier jeder Übertritt genau beobachtet und gegebenenfalls mit aller Härte bestraft wird, dann werden sie es sich gleich mehrmals überlegen, bevor sie uns herausfordern." Der Akîb stand auf. "Ich denke Neset, Ihr habt einen langen Tag gehabt und es täte Euch gut, ein wenig zu ruhen und des Herrn Gnade zu erfahren, die er demjenigen schenkt, der sich seiner anvertraut. Ich werde Euch zur Verfügung stehen, wenn Euch später zu einem kleinen Plausch zumute ist."
Der Neset begab sich nun in die Kammer, die für ihn allein vorgesehen war. Seine Begleiterinnen waren auf die Schnelle in einem Haus in der Nähe untergebracht, die dort ansässige Familie mußte halt für die nächste Zeit ein wenig zusammenrücken. Auch diese Kammer war karg eingerichtet und doch erschien sie, scheinbar extra für Besuch gedacht, freundlicher, als der Raum, in dem man als erstes empfangen wurde. Die Wände waren geweißt, und da die Kammer direkt unter dem Dach lag, war noch eine Zwischendecke aus hellem Holz eingebaut worden, so das der gesamte Raum dadurch hell und offen erschien. Dieser Eindruck wurde durch das große Fenster noch verstärkt. Es war offen und der Neset konnte den Regen beobachten, dessen Tropfen in unzähligen Pfützen niederging um so selbst den festesten Weg langsam in einen schmierigen und morastigen Grund zu verwandeln, der nichts ohne heftigen Widerstand wieder freigab. Auf den Boden lag ein Teppich, der aus den Fasern der Kokospalme hergestellt war und eben über diesen Teppich lief gerade eines dieser wundersamen kleinen, grünen Tierchen, die hier im Dschungel oftmals die Aufgaben von Spinnen übernahmen und auf die Jagd nach allerlei Kleingetier gingen. Ein Lächeln zog über das Gesicht des Neset, als er sich an einen Spruch erinnerte, dem ihm einst ein Bauer aus Dju`imen zugerufen hatte, als er sah, wie ein Begleiter des Nesets gerade solch ein Tierchen von der Satteltasche entfernen wollte: ‚Wo der grüne Gecko sich sucht zum Ruhen ein Plätzchen mit Bedacht, da laß ihn verweilen, schenkt er dir doch dafür manch ruhige Nacht'.
Am Abend dieses Tages, nach einigen Stunden Ruhe, erschien der Neset wieder in den Räumen des Akîbs, nicht ohne sich vorher bei diesem angemeldet zu haben. Kurz grüßte er, um daraufhin gleich das Wort an ihn zu richten. "Sagt, wie steht es mit den Verteidigungsmöglichkeiten dieses Ortes und seiner Bewohner? Ich würde mir auch gerne einmal diese Siedlung in Bezug auf die Wehrmöglichkeiten ansehen. Ihr habt doch sicherlich ein wenig Zeit dafür?"

 

Fort Westerheim

 

Fort Westerheim liegt am östlichen Ufer des Taton, einige Meilen vom Dschungelpfad zwischen Lofran und Chereteru. Das Fort war ursprünglich als Hauptverteidigung gegen das damalige brabakische Wachtelfels geplant, verlor aber während des erstaunlich stabilen Friedens mit dem damaligen Erzfeind seine Bedeutung und dient heute als Garnison des LXXV. Banners.
Kommandant ist seitdem Oberst Amir Battaî, dem die Verteidigung der Terkumer Westgrenze und damit auch der Grenze des Káhet ni Kemi zu Brabak obliegt.

 

Fort Westerheim - Dorf
In dem kleinen Dorf außerhalb des Fort haben sich verschiedene Leute, meistens Angehörige der Garnison, Mohas, einige Glücksritter und Siedler niedergelassen. Oberst Battaî hat zum Schutz des Dorf dieses mit einer Palisade und einem Graben umgeben lassen, welche aber gerade zum Schutz gegen wilde Tiere und vereinzelte Waldmenschen taugen und einem ernsten Angriff nicht standhalten können.

 

a) Schmied und Bogenbauer
Die Behausung von Kjern, Schmied, Bogenbauer und Pfeilmacher, der seine Werkstatt im Inneren des Forts hat.


b)Tor
Ein einfaches Holztor zwischen zwei hölzernen Wachtürmen bietet den Zugang zum Dorf.

Die weitläufigen Felder außerhalb von Westerheim sorgen für die Selbstversorgung der Garnison. Und wie Oberst Battaî auch gerne bemerkt, sie sorgen für freies Schußfeld.

 

Fort Westerheim - Fort

a) Das Kommandentenhaus
Das Kommandentenhaus, hier befinden sich die Unterkünfte von Oberst Battaî und seinem Stab, die Zahlmeisterei und die Hauptwaffenkammer sowie eine Lanze Bogenschützen.

 

b) Vorratsscheunen
In den Scheunen werden neben Lebensmitteln und Wasser auch die Vorräte an Eisen, Stahl und Holzkohle aufbewahrt.

 

c) Unterstand für fahrbares Material
Der Unterstand für fahrbares Material wie z.B. Wagen, wird meistens für Zeremonien und Feste gebraucht.

 

d) Ställe


e) Kantine und Taverne


f) Barracken
Die Unterkünfte bieten Platz für vier weitere Lanzen. Maximal können in den Unterkünften von Fort Westerheim zwei Banner untergebracht werden.

 

g) Borontempel
Oberst Battaî bemüht sich seit längerem, für den Tempel einen Geweihten zu finden, zwischenzeitlich führt er die nötigen Reinigungs- und Beerdigungszeremonien durch.

 

h) Toranlage
Die Toranlage ist der ganze Stolz von Westerheim. Die mächtigen aus Stein gebauten Tortürme sind über sieben Schritt breit und ragen über zehn Schritt in die Höhe. Sie rahmen eine Toranlage mittelreichischen Stils ein, komplett mit einem steinernen Wehrgang samt einer Zugbrücke. Die Reinigung und Pflege des Windenmechanismus ist eine beliebte Strafe Battaîs.

 

i) Wehrtürme
Sechs einfachere Wehrtürme säumen die drei Schritt hohe Holzpalisade des Forts. In einem der westlichen Türme befindet sich ein schmaler Zugang zum Fluß.

 

j) Steg
Der drei Schritt breite und über 70 Schritt lange Holzsteg überbrückt die Überflutungszonen des Taton und bietet den einzigen Verbindungsweg zwischen Dorf und Fort Westerheim.

 

Fort Westerheim - Ruine

An dieser Stelle stand vor dem Bau von Fort Westerheim ein Wehrturm, der aber im Zuge der Beschaffung von Baumaterial aufgegeben und abgerissen wurde. Heute zeugen nur noch die Grundmauern und einige verbrannte Trümmer überhaupt von seinem Vorhandensein, während der Urwald langsam und unwiderbringlich die grauen Steine überwuchert.
Diese Stelle ist ein beliebter Ausgangspunkt von Expeditionen in den westlich des Taton gelegenen Urwaldes, da man hier einen kleinen Sandstrand findet, an dem man lagern und seine Kanus hinterlegen kann. Die Nähe zu Fort Westerheim ist ein weiterer Pluspunkt.