Die Familie Tem'kat

Über eine alteingesessene Familie aus dem Herzen Terkums

Die Familie

Die Familie Tem'kat kann wohl mit Recht von sich behaupten zu den ältesten Kemi-Familien überhaupt zu gehören. Es gab keine Zeit in der Geschichte des Kahet, in der nicht ein Tem'kat an den Geschicken des Reiches mitwirkte. Auch wenn die Familie von ihrem Status, einer der mächtigsten der Kemi-Sippen nun in den Status einer der kleineren Familien zurückgefallen ist kann sie heute doch wieder einigen Einfluß in der Kirche und in der Politik vorweisen. Die Wurzeln der Tem'kat kann man bis weit in die Vergangenheit zurück verfolgen. So gibt es in den Hallen Laguanas Grabmähler und Schriften ihrer Ahnen. Auch gehören der Tempel und der Stammsitz der Familie in Mohema zu den ältesten Gebäuden in Kemi überhaupt.
In vielen verschiedenen historischen Schriften ist ihr Name erwähnt und unauslöschlich mit dem Schicksal des Kahet verbunden. Im Laufe der Geschichte verloren die Tem'kat dann unter der Herrschaft der Mittelreicher und der Brabaker viele ihrer Besitzungen, Reichtümer und Verwandten, einzig Mohema blieb immer in der Hand der Familie. Um diesen Niedergang aufzuhalten verband man sich mit den kleineren Familien der Nafe'phi, welche bekannt für ihr händlerisches und kulinarisches Geschick waren, und die Tur'Anach, die bekannt für ihre Borongläubigkeit und ihren Einfluß innerhalb der Kirche waren und von denen wohl auch die noch heute sehr strenge Borongläubigkeit innerhalb der gesamten Familie herrührt. Beide Familien gingen dann in den Tem'kats auf, aber auch dies konnte den Abstieg in die Vergessenheit nicht mehr aufhalten.
Nach dem so genannten Boronstag-Massakers, wo die Tem'kats viele ihrer Verwandten, besonders aus der Tur'Anach-Linie, verloren, teilte sich die Familie dann auch noch in zwei Gruppen, die, die Corvikaner unterstützten und die, die treu zu Kirche und Nisut standen. Erst nach der Reunion mit den Corvikanern, war auch die Familie wieder vereint. Doch auch jetzt gibt es innerhalb der Familie noch mehrere Strömungen. Viele Mitglieder des (Tem'kat)Nafe'phi-Zweiges der Familie, deren Mitglieder man heute noch in vielen Küchen, Back- und Handelsstuben, besonders in Terkum, finden kann, stehen für eine eher liberale und einwanderfreundliche Politik und haben viele Verbindungen außerhalb Kemis, während der (Tem'kat)Tur'Anach-Zweig, deren wenige Mitglieder heute innerhalb der Kirche als Priester, Schreiber oder Ordensleute tätig sind, für eine fundamentalistische und konservative Politik. Doch trotz dieser Differenzen innerhalb der Familie ist allen Mitgliedern eine unverbrüchliche Loyalität gegenüber ihren Verwanden gemein. Und die Tem'kat, die, nun ähnlich wie viele andere der alten Familien, langsam wieder an Bedeutung gewinnen, werden sich wohl auch bald entscheiden müssen, in welche Richtung sich ihre gesamtfamiliären Bemühungen dann gehen werden.

 

Wichtige Familienmitglieder

  • Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi, Sah Ni Mohema, Oberhaupt des (Tem'kat)Nafe'phi-Zweiges
  • Tiàmar Tem'kat'nafe'phi, Neset ni Terkum, Leiter des Handelshauses Terkum
  • Liam Tem'kat'nafe'phi, Mehib von Djunizes
  • Rian'arun Tem'kat'nafe'phi, Kauffahrer, unterstützt Ark'nu'tamandor Tem'kat in der Leitung der Familiengeschäfte
  • Mara Boronstreu Tem'kat, Tempelvorsteherin des Familientempels in Mohema, Oberhaupt der Familie
  • Ark'nu'tamandor Tem'kat, Gemahl des Familienoberhauptes, zuständig für die Besitzungen und Geschäfte der Familie
  • Alea Tem'kat, älteste Tochter und Erbin des Familienthrones, Priesterin des Götterfürsten in Thergas
  • Mira Tem'kat, das jüngste Kind der Familie hat gerade ihr Noviziat im Familientempel in Mohema abgeschlossen
  • Hera'tmar Tem'kat, geheimnisumwitterte Mutter von Mara, die man seit der Übergabe der Familienführung nicht mehr außerhalb der Tempelmauern gesehen hat.
  • Amûn Tem'kat'tur'anach, Tempelvorsteher des Tempels in Merkem, Oberhaupt des (Tem'kat)Tur'Anach-Zweiges
  • Nura Tem'kat'tur'anach, hohe Geweihte und Liturgienmeisterin der Djerbyunet Laguana

 

Mara Boronstreu Tem'kat

 

Matriachin der Familie Tem'kat und Tempelvorsteherin des Familientempels zu Mohema,
Ránebet des Ordens des Heiligen Laguana

Die Bemühungen des Akîb ni Rekmehi Tiàmat Tem'kat'nafe'phi waren ein bedeutendes Ereignis für die Familie, da ohne ihn und die in der Familie eher misstrauisch beäugte Nafe'phi-Linie, ein so schneller Wiedererstarken der Familie kaum möglich gewesen wäre. Aber die Bemühungen des Boronis stießen nicht überall auf Begeisterung. Wenige Tage nach der Rückkehr vom Adelskonvent blickte der Leiter des Handelhauses von seinem Schreibtisch auf. Vor der Tür zu seiner Schreibkammer konnte man das aufgeregte Plappern seines Schreiber hören, dann öffnete sich die Tür. Schweigend, mit der sicheren Anmut einer Frau, die es gewohnt war zu bestimmen, betrat Mara Boronstreu Tem'kat, die Matriachin der Familie und Tempelvorsteherin des Familientempels zu Mohema, den Raum.
Die einfache, schwarze Robe, die sie trug, umspielte ihren schönen Körper und das Rabenamulett ruhte auf der Wölbung ihrer wohlgeformten Brüste. Ihr langes schwarzes Haar war mit Nadeln kunstvoll nach oben gesteckt, ihre fein geschnittenen Gesichtszüge und die vollen, roten Lippen rundeten die Erscheinung dieser wunderschönen Frau ab, für die so mancher Mann mit einem Lächeln auf den Lippen in den Tod gehen mochte, wären da nicht der harte, fast schon kalte Blick und die Tatsache gewesen, dass man sie, seit sie das Matriachat übernommen hatte, nicht mehr Lächeln gesehen hatte.
Hinter ihr erschien der aufgeregte Schreiber: "Verzeiht mir, euer Hochwohlgeboren, aber ich konnte sie nicht aufhalten. Ich habe ja versucht..." Weiter kam der Schreiber nicht, weil Tiàmar, der inzwischen aufgestanden war, ihm mit der Hand das Schweigen bedeutete und ihn dann stumm anwies, Raum zu verlassen. Nachdem sich die Tür hinter dem Schreiber geschlossen hatte, ging Tiàmar auf die Matriachin zu und fiel vor ihr auf die Knie: "Geliebte Mutter, auserwählt durch die Weisheit des Götterfürsten Boron und die Gnade der Gottestochter Marbo die Bürde des Matriachats zu tragen und unsere Familie wieder zu altem Ruhm und alter Größe zu führen, Eure Anwesenheit ehrt mich und mein Haus."
Während er die rituellen Grußworte sprach, nahm er ihre zarten Hände und küsste ihre Handinnenflächen. Die Matriachin legte Tiàmar segnend die Hand auf das Haar und führte das Ritual fort. "Blut von meinem Blute, erhebe dich!" Ihre Worte glichen mehr einem Flüstern und ihr Blick ruhte schwer auf dem jungen Tem`kat`nafe`phi. Tiàmar erhob sich und blickte sein Familienoberhaupt unsicher an. "Ich hatte gar nicht mit eurem Besuch gerechnet, ehrwürdige Matriachin. Ich werde sogleich einige Zimmer..." "Wisse, mein verlorener Sohn, dass dies kein Höflichkeitsbesuch ist. Du hast dich gegen deine Familie vergangen!" Ihre Worte, die immer leiser wurden, bohrten sich gleich scharfen Dolchen in sein Herz und ihr Blick schien ihm geradezu bis in die Seele zu reichen. "Mir ist zu Ohren gekommen, dass du das Andenken unserer Ahnen beschmutzt hast, indem du dich mit der Bastard-Brut des Boronstag-Massakers verbrüderst und ihre gierigen Mäuler auch noch mit den Gütern unserer Familie stopfst. Wie kannst du es wagen?"

***

Es war eine stürmische Nacht und über Mohema ging schon seit zwei Tagen ein Gewitter nieder. Der Regen prasselte gegen die geschlossenen Fensterläden des Familiensitzes der Tem`kat. Es blitze und donnerte ununterbrochen, ein Sinnbild der Situation des Kahet Die Welt um sie herum war finster, nur hier und in diesem Augenblick war Hoffnung für ein der alten und erwürdigen Familien des Kahets oder sollte man besser sagen, für das, was davon noch übrig war. In den Tagen der Besatzung durch die Brabaker wurden die Traditionen der Kemi nur noch von wenigen gepflegt und das Wort des Herren erscholl vielerorts nur noch selten. Mohema war in dieser Zeit kein Teil des Kahets, aber das war auch gut so, denn sonst wäre der Stammsitz der Familie dem ketzerischen und häretischen Regime der Mezkarai-Schlächter zum Opfer gefallen. Nach dem Boronstagsmassaker hatten sich die Reste der Familie nach Mohema geflüchtet und führten von dort mit ihren Corvikaner-Verbündeten, den Sá'kurat, Pâestumai und Chesaî'ret, unter Führung von Boronfried Sá'kurat den Kampf wider den Tyrannen. Viele Verwandte waren gestorben, der Rest au der Flucht.
In dem spärlich beleuchteten Schlafzimmer der Matriachin Hera'tmar Tem'kat hatten sich sämtliche anwesende Frauen der Familie zusammengefunden um der Geburt des ersten Kindes Hera'tmars und damit hoffentlich einer Tochter, die damit die nächste Matriachin würde, beizuwohnen. Unter Schmerzen warf sich die Matriachin von der einen auf die andere Seite und konnte nur unter Mühen von den anwesenden Frauen ruhig gehalten werden, während die Hebamme der Familie ihrem Werk nachging. Es donnerte abermals und als der Donner verklang, hörte man die Schrei der designierten Matriachin. Schnell nahmen die Frauen das Kind und begaben sich zum Tempel. Erst sollte das Kind dem Herren geweiht und getauft werden, erst wollte man dem Herren für diesen Hoffnungsfunken danken, bevor die Mutter ihre Tochter in den Arm nehmen konnte.

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Maras Jugend war geprägt vom heiligen Kampf der Corvikaner gegen die Schergen des Schlächters, aber leider auch von der Spaltung der Familie. Mohema wurde befestigt und man bereitet sich auf einen längeren Kampf vor. Die Reisen in die Corvikanerfestung Momento Mori waren gefährlich und der Kampf war geprägt durch Überfälle, Hinterhalte und gelegentliche Scharmützel. In diesen Jahren des Kampfes wurde Mara auch von den Priestern und Priesterinnen der Familie in den Traditionen der Kemi und der Familie, den Lobgesänge des Herren und der Geschichte des Kahet, dem Führen der Familie und den Worte des Höchsten unterwiesen. Dies alles nahm das intelligente Mädchen in sich auf. Und als sie älter wurde, empfing sie die Weihen einer Priesterin von Boronfried in den Hallen des Familientempels. Ein gefährliches Unterfangen, dem Boronfried erst nach einem langen Streitgespräch mit der Matriachin nachgab. Es wäre für den verhassten Feind ein großer Sieg gewesen, so viele führende Corvikaner auf einem Flecken zu erwischen. Bald führte Mara selbst eine kleine Gruppe in den Kampf gegen den verhassten Feind und die Predigten und Borondienste der jungen, charismatischen Priesterin mit der melodiösen Stimme waren sehr beliebt und gaben ihren Gefolgsleuten Kraft und Trost, etwas was in dieser Zeit jeder Kemi rechten Glaubens brauchen konnte. Kurz bevor Caja Sá'kurat die Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Corvikaner in die Staatskirche abschloss wurde Mara dann die höheren Weihen zuteil, die Tempelvorsteher und wichtige Priester erhalten. Nach der Reunion der Kirche trat sie dem Orden des heiligen Laguana bei und begann dort eine recht erfolgreiche Karriere, die von ihrem starken Glauben, ihrer charismatischen Ausstrahlung und ihrem Ehrgeiz unterstützt wurden. In diese Zeit fällt auch ihre Hochzeit mit Ark'nu'tamandor Nim'ruan, dem Sohn einer kleineren Kemi-Familie und Laienbruder des Ordens, sowie die Geburt ihrer beiden Töchter.
Vor fünf Jahren bat sie die Eminenz darum, ihre Pflichten dem Orden gegenüber nun mit dem Amt der Tempelvorsteherin des Tempels zu Mohema weiter wahr nehmen zu können, um das Matriachat von ihrer immer zurückgezogener lebenden Mutter zu übernehmen. Seitdem hat sich Mara sehr verändert, sie ist ernster und stiller geworden. Kein Lachen kommt mehr über ihre Lippen und nach den Gesprächen mit ihrer Mutter, die den Tempel nicht mehr verlässt, zieht sie sich oft für Stunden zurück. Doch die Familie gewinnt stetig an Einfluß und mit ihr die Corvikaner-Fraktion in der heiligen Mutter Kirche, die immer noch von Boronfried Sá'kurat, den Boron ob seiner Aufgaben im Diesseits noch immer nicht berufen hat, geführt wird.

 

Alea Tem'kat

Tempelvorsteherin des Tempels zu Thergas, Erbin des Matriachats, Sekát des Ordens des Heiligen Laguan

Es war ein aufregender Moment. Mara Boronstreu Tem'kat die Matriachin der Familie Tem'kat lag in den Wehen. Die Frauen der Familie hatten sich auf dem Anwesen der Familie in Mohema zusammengefunden um Mara in diesen Stunden beizustehen und, um zu wissen, ob die Nachfolge des Matriachats gesichert war. In Schmerzen wand sich die Schwangere und wurde dabei von zwei Frauen stilgehalten. Vor der verschlossenen Tür zu ihrem gemeinsamen Schlafgemach ging Ark'nu'tamandor Tem´kat, Maras Gatte, unruhig umher. Hetep Mer'ká Tem'kat legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. "Beruhige dich. Es wird schon alles gut gehen." "Ich hoffe, dass es das Mädchen ist, dass Mara sich so sehr wünscht.", erwiderte Ark'nu'tamandor. "Eure Mutter hat versucht den Höchsten zu befragen und seine Zeichen zu deuten, aber der Schweigsame schwieg. Hoffentlich passiert Mara nichts." Hetep wollte gerade zum reden ansetzen, als ein Schrei aus dem Schlafgemach kam. Gebannt schauten die beiden Männer in Richtung der Tür, als diese aufgestoßen wurde und die Frauen mitsamt dem Kind herauskamen um zum Tempel zu eilten. Wie es Sitte war, wollte man die Tochter zuerst weihen und danach würde man Mutter und Tochter wieder vereinen. Wäre es ein Junge gewesen, so hätte diese Aufgabe vom Vater wahrgenommen werden müssen. Nachdem die Frauen und das Kind gegangen waren, ging Ark'nu'tamandor zu seiner Frau. Mara hatte die Augen geschlossen und lag müde in ihrem Bett. Ihr Mann setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. "Es ist ein Mädchen, meine liebste Matriachin." Mara öffnete schwach die Augen und lächelte.

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Alea Tem'kat wurde in einer Zeit der Veränderung für die Familie und die Heilige Boronstaatskirche geboren. Gerade waren die Corvikaner wieder in den Schoß von Kirche und Kahet zurückgekehrt, gerade waren die Tem'kat nach Jahren der Trennung wieder vereint. Nun lag es an den ehemaligen Corvikanern innerhalb der Kirche einen weiteren Kampf zu führen, einen Kampf für den gerechten, den einzigen und wahren Glauben an den Göttergott, zum besten für das Kahet und das Volk der Kemi. Und Alea Tem'kat wurde für diesen Kampf bestens vorbereitet. Bereits in ihrer Kindheit wurde sie von den Priesterinnen der Familie in allen Bereichen des Glaubens, der Familie und des Kahets unterwiesen. Ihr Vater brachte ihr bei, wie man ein Lehen verwaltet, die Kunst des Rechnens, Juristerei und natürlich Lesen und Schreiben. Es folgten das Noviziat im Tempel zu Merkem und der Eintritt in den Orden des Heiligen Laguana. Als geweihte Priesterin kam sie dann nach Terkum zurück und trat den Tempeldienst in Thergas an. Nach dem verschwinden des Akîbs ni Wachtelfels, der auch Tempelvorsteher des Tempels zu Thergas war, erhielt sie von der Mehibet Dhana Chesaîret ni Terkum die Höheren Weihen und führt seit dem den Tempel sehr zum Leidwesen der Komturin ni Brabaccio Shesib Meyhem'ká, einer entschiedenen Gegnerin der Corvikaner.

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Die junge Tempelvorsteherin kommt ganz nach ihrer ihrer Mutter. Sie hat die feinen Gesichtszüge und en Körperbau ihrer Mutter. Eine schöne Frau, der man ansieht, dass sie dem Volk der Kemi angehört. In eine einfache schwarze Robe gekleidet bewegt sie sich mit der Sicherheit und Anmut einer Frau, die weiß was sie will und die ihre Ziele erreicht.