Die Familie Ni'jem'ka

Über eine alteingesessene Familie aus Táîmen

 

Bedeutung des Familiennamens

Ni'jem'ka (ehemals Nin Hem'ka) stammt von Nin (Quelle, Ursprung), hem (göttlich, königlich) und ka (Seele). Fragt man ein Familienmitglied heute nach der Bedeutung und Herkunft des Namens, wird man zu hören bekommen, dass "Ursprung der königlichen Seele" die korrekte Übersetzung ist. Der geneigte und bewanderte Zuhörer wird zudem die bei den Ni'jem'ka verbreitete aber ansonsten umstrittene historische Auslegung dargestellt bekommen, dass die alten Kemis die Fähigkeit, Magie zu üben, als königliche Seele bezeichneten. Ein König der nicht zaubern konnte, sei vor einigen Zenturien undenkbar gewesen! Und zieht der interessierte Zuhörer dann noch die Namenssilbe Ni (Ursprung) in Betracht...


Struktur

Die magische Vorgeschichte der Ni'jem'ka spiegelt sich auch heute noch in der Struktur der Familie wieder. Der sogenannte innere Zirkel (zu dem ausschliesslich die arkan Begabten zählen) entscheidet über die Politik der Familie, die Betätigungsfelder im Handel, berät über Expansionen und Bündnisse - sie sind sozusagen der Kopf der Familie. Der äussere Zirkel umfasst sämtliche anderen, nicht arkan Begabten. Die Aufgaben der "Äusseren" bestimmen sich nach den vom inneren Zirkel gewählten Strategien und Zielen - sie sind die Ausführenden. Das Familienwappen zeigt auf rotem Grund eine goldene Schlange.

 

Auftreten / Öffentlichkeit

Für die Ni'jem'ka ist die Magie so sehr Teil ihres Lebens geworden wie für einen Fischer das Netz, einen Schmied der Hammer oder einen Holzfäller die Axt. Und obgleich die Geschichte der Ni'jem'ka heute nicht unbekannt ist, weiss kaum jemand, wie intensiv sich die Familie mit der Erforschung magischen Wissens beschäftigt.
Händler, Kaufleute und Partner der Ni'jem'ka machen stets die gleiche Erfahrung. Erst scheinen die traditionell gekleideten und mit souveräner Ruhe auftretenden Familienmitglieder wie Besucher aus fernen Landen, doch je länger eine Verhandlung dauert, umso mehr wird den Verhandlungspartnern bewusst, dass SIE die eigentlichen Fremdlinge sind.
Die Mitglieder des inneren Zirkels wird man fast immer mit einem weiten, purpur- oder dunkelroten Kapuzenmantel antreffen; dieser Mantel, das einstige Arbeitsgewand und Standessymbol der Hofmagi der alten Königinnen, ist mit Brokat verziert und symbolisiert durch die Verwendung von Rot (Purpur) und Gold (Brokat) den einstigen hohen Stand der Magae und Magi. Die Mitglieder des äusseren Zirkels kleiden sich nach traditioneller kem'scher Weise, häufig auch mit einer kem'schen Waffe (Sichelschwert) angetan...


Geschichte

Die ersten Hinweise auf aktive Familienmitglieder reichen bis weit in die Zeit vor den bosparanischen Entdeckungen. Und hier soll der Name Ni'jem'ka begründet liegen: Wie behauptet wird, stellte die Familie nämlich über etliche Generationen die Hofmagi der Königin! 

Als der Königin nahestehende Familie hatten die Ni'jem'ka alles, was sie brauchten. Gold, Landbesitz und - vor allem -jede Menge magisches Wissen. Als die Könige schwach wurden im Káhet, die Entdecker aus dem fernen Güldenland durch das Königreich zogen und viele Fürsten Ansprüche anmeldeten, zerbrach die mächtige Familie in viele kleine Einheiten. Jeder versuchte nun, seinen Weg zu gehen, viele setzten ihr enormes magisches Wissen ein, um sich Vorteile zu verschaffen - doch schlussendlich verschwanden sie alle irgendwo im Dunkel der Dekaden. Nur ein Familienzweig blieb erhalten, klein zwar, doch noch immer vom Blut der ersten Vorfahren, bedacht darauf, die alten Werte auch zu erhalten...
Vor nunmehr fast einhundert Götterläufen tauchte der Name der Familie wieder in den Geschichtsbüchern auf. Damals gelang es dem Familienoberhaupt, einen im Káhet sein Unwesen treibenden Gestaltwandler zur Strecke zu bringen. Man nahm vorübergehend Notiz von der kleinen, unbedeutenden Familie aus Táîmen. Schnell vergass man sie aber wieder - sehr zum Wohlgefallen der Ni'jem'ka.
Vor etwa zwanzig Götterläufen begannen Sie, in der Öffentlichkeit ein neues Bild von sich abzugeben. Sie fingen an, sich im Tabakanbau zu batätigen. Behutsam und Schritt für Schritt übernahmen sie die Monopolstellung in Táîmen - die Konkurrenten hatten aufgrund der unglaublichen Pflanzungserfolge der Familie die Segel gestrichen.
Als der neue Akîb in Táîmen eingesetzt wurde, nahm Kem'ja, das Familienoberhaupt, diesen sofort genauer in Augenschein. Ein reiner Kemi - zwar in Mhanadistan gross geworden - mit arkaner Begabung. Das wäre ein Mann für eine Ni'jem'ka...
Doch das Schicksal meinte es viel besser mit der Familie. Kemet'amûn Me'káth wurde mit einigen Mitgliedern von seinem Familienoberhaupt verstossen - wegen seiner zu weltlichen Ansichten. Die beiden Magi nahmen unmittelbar Gespräche auf und wurden sich schnell einig: die verstossenen Me'káth würden in den Ni'jem'ka aufgehen, Kemet'amûn als Akîb auch Familienoberhaupt werden und die alte Magierfamilie Ihrem Ziel, wieder im Káhet eine Rolle zu spielen, ein Stück näher kommen.
Gleich, wen man heutzutage fragt - obwohl das Oberhaupt der Ni'jem'ka ein Magus ist, gelten sie dennoch als eine zurückhaltende Händlerfamilie aus Táîmen. Ihr Ziel ist der Ausbau der familieneigenen Tabak- und Rauschkrautplantagen und dem Handel mit den daraus gewonnenen Erzeugnissen.


Schwarz und Weiss

Für die Bürgerinnen und Bürger Táîmens, die Adeligen des Káhets, die in Porto de Cavazo anlegenden Freibeuter und die Kaufleute, die mit der Familie zu tun haben, ist der Name Ni'jem'ka unweigerlich mit Tabak- und Rumhandel verbunden. Hier hat die Familie - vor allem Dank der Kooperation mit den Ni Náareb - eine starke Stellung in Djunizes. In jeder Kneipe, jeder Hafenschänke und in jedem Gasthof in Djunizes erhält man den Taimener Rum. Und der Tabak von den Plantagen der Familie wird sich in unzähligen Mündern in der Taneset finden. Und seit die Familie die Titel des nesetlichen und repatlichen Hoflieranten erwerben konnte, scheint der Absatz der Produkte noch besser zu laufen.
Doch gibt es auch eine Seite, von der niemand etwas mitbekommt - fast niemand... So suchten einst einige unauffällige Personen die Glücksspieler in ganz Djunizes auf. Und in fast allen Fällen konnte man sich "einigen". So ist es heute Fakt, dass die Familie einen Grossteil des Glücksspiels in Djunizes beherrscht - eine Quelle, deren Suvar sich hervorragend an anderer Stelle wieder investieren lassen.


Magische Spezialgebiete

Das Spezialgebiet der Ni'jem'ka ist die Elementarmagie. Neben den herkömmlichen, gildenmagischen Sprüchen macht sich gerade hier der schamanische Einschlag bemerkbar. So kennt die Familie eine Handvoll Rituale, mit denen sich Elementargeister und Dschinnen beschwören lassen und mit denen sie sich die Elementare in jedweder Form untertan machen.
Vor allem seit Kemet'amun das Familienoberhaupt ist, beschäftigt sich der innere Zirkel auch vermehrt mit der Controllaria, der Beherrschung des Geistes... Der schamanische Einfluss lässt sich auch schon an der Organisation der Familie erkennen, die mit der Unterteilung in zwei Zirkel der Vorstellung der eingeborenen Medizinmänner entspringt, dass der Magiebegabte in der körperlichen und geistigen Welt zuhause ist.


Die Familie Ni'jem'ka im Einzelnen

Zuvörderst zu nennen ist dort zweifelsohne Kemet'amûn. Das Familienoberhaupt, Akîb ni Táîmen und Invocateur elementarii, ist seit dem Aufgehen der verstossenen Me'kath in den Ni'jem'ka das Oberhaupt der alteingesessenen Familie. Sein unbedingter Wunsch ist es, die Ni'jem'ka zu einer wichtigen Säule in Djunizes und im Káhet zu führen. Die an den Tag gelegte Zurückhaltung, die die Familie seit jeher kennzeichnet, kommt ihm dabei äusserst zupass. So kann er sich zurückziehen und im Hintergrund die Fäden ziehen.
Bis zur Verschmelzung der Familie mit den verstossenen Me'kath war Kem'ja Familienoberhaupt. Er führte - gemeinsam mit seiner Gattin Ka'ra - die Geschicke der ihm Anvertrauten umsichtig und vorsichtig. Kritiker werfen ihm vor, er sei zu vorsichtig gewesen und gaben ihm den Beinamen "der Zauderer". Wie dem auch sei: auf seinem Gebiet, dem Anbau von Tabak und dem Handel mit selbigem, ist der Magiedilettant eine der ersten Adressen in der Táneset Djunizes. Dem Traviabund der beiden entsprangen drei Kinder. Asun'ja, die jüngste Tochter, zeichnet sich durch einen ungemein wachen Verstand aus. Trotz Ihrer erst siebzehn Götterläufe sucht Sie immer wieder Streitgespräche mit Älteren. Und nicht selten ist es "die Kleine", die das bessere Ende für sich reklamieren kann. Es heisst, Asun'ja solle demnächst ins Horasiat zum Studieren geschickt werden.
Kahnut, die Zweitgeborene, zog es von jeher zur See. So kam es, dass Sie im Alter von zwölf Jahren bei einem befreundeten Kauffahrer in die Ausbildung ging. Sie bereiste alle Meere und sammelte grosse Erfahrung. Mit zwanzig Götterläufen, als Sie auf einer Passage von Khunchom nach Khefu war, wurde ihr Schiff von Piraten angegriffen. Es wurde ein mörderischer Kampf, in dessen Verlauf Kahnut ihr rechtes Bein unterhalb des Knies durch ein Rotzengeschoss verlor. Seitdem hat sie keine Schiffsplanke mehr betreten und hadert mit Ihrem Schicksal. Trost fand Sie bisher im Rum, doch es scheint, dass sich Ihre Laune etwas gebessert hat, seitdem es sich abzeichnet, dass sich die Familie auch im Seehandel stärker engagiert.
Kem'a'kath schliesslich ist der ganze Stolz Kem'jas. Er hat eine fünfjährige Ausbildung bei der Schwarzen Armee hinter sich und diverse Privatlehrer haben ihm auch ein breites Wissensfundament mit auf dem Weg gegeben. So ist er ein recht ordentlicher Seeman, kennt sich mit Pflanzmethoden bestens aus, versteht es selbstredend, mit dem Sichelschwert umzugehen und besitzt etwas, was Kemet'amûn sehr schätzt: Autorität. So verwundert es nicht, dass er der Adjutant des Akîbs ist; beide eint der Wille, die Ni'jem'ka zu einer festen Grösse im Káhet zu machen. Ein Empfehlungsschreiben Kemet'amûns, indem er seinen Adjutant zum Sah vorschlägt, verliess unlängst Táîmen...
Chárá ist die Schwester des einstigen Familienoberhauptes. Sie ist völlig unscheinbar, obwohl sie sicher keine unattraktive Frau ist. In der Bevölkerung weiss niemand etwas von ihr - der Grossteil kennt sie noch nicht einmal. Und das ist auch alles so gewollt...
Chárá ist nämlich die hiesige Phexgeweihte. Und von Kemet'amûn hat Sie den Auftrag erhalten, das Glücksspiel in ganz Djunizes unter die Kontrolle der Familie zu bringen. Eine Aufgabe, der sie sich mit völliger Hingabe widmet...
Makhar ist der Bruder Charas und Kem'jas. Er ist ähnlich wie sein Bruder ein ruhiger und vorsichtiger Mensch. So verwundert es denn auch nicht, dass seine Interessen ebenfalls im Pflanzen von Tabak liegen.
Lo'néb ist eine Cousine von Kemet'amûn. Sie liebt das Leben, den Luxus und den Müßiggang - sehr zum Leidwesen Ihres Cousins. Sie versteht es, Menschen mit Ihrem Charme um den Finger zu wickeln. Und so denkt Kemet'amûn darüber nach, ihr trotz des jungen Alters eine wichtige Aufgabe zu übertragen...
Na'ji und Kah'rem, zwei Cousins von Kemet'amûn, werden hier gemeinsam genannt. Ähnlich wie Kem'a'kath haben auch Sie in der Schwarzen Armee bzw. in der Flotte gedient. Sie bilden das "militärische" Rückrat der Familie; gemeinsam mit Kem'a'kath üben sie fast täglich mit Waffen, ertüchtigen ihre Körper und sind immer dann da, wenn es brenzlig wird. In der Öffentlichkeit treten Sie nur auf, wenn der Akîb einen seiner seltenen Auftritte hat. Es heisst, sie hätten auch Kontakte ins Horasiat, doch darf das bezweifelt werden...
Val'ji'net ist ein Grosscousin des Familienoberhauptes. Sein Steckenpferd ist der Handel. Er gilt - mit Kem'ja zusammen - als der beste Händler der Familie.
Kem'bik ist der Bruder Kemet'amûns. Er ist ebenfalls in Khunchom aufgewachsen und hat dort die Schule der Kapitäne besucht. Einige Jahre bereiste er die Meere. Vor kurzem ist er auf Bitten seines Bruders - um die Familie zu stärken - gemeinsam mit der Mutter Ab'chá und seiner Schwester Sat'seba, die vor drei Monden erst die Drachenei-Akademie in Khunchom absolviert hat, nach Táîmen gekommen. Mit der Rückkehr der "Khunchomer" verfügt die Familie jetzt auch über eine kleine Lorcha, die in Zukunft unter Leitung von Kem'bik den Seehandel aufnehmen wird...
Dazu kommt noch etwa ein Dutzend entfernterer Verwandter, die allesamt in Lohn und Brot der Familie stehen. Der Grossteil arbeitet auf den Plantagen, während die anderen entweder auf dem Schiff der Familie oder aber unter Na'ji und Kah'rem Ihren Pflichten nachkommen.