Chephta Mezkarai

Kommandeurin Mitte

Als Chephta Mezkarai am 29.RONdra 1 S.G. in Zorgan als einzige Tochter Giero Mezkarais geboren wurde, zählten die Brüder Menadis bereits zwölf und Trudpert sogar noch mehr Götterläufe. Bereits als kleines Kind lernte sie Lesen und Schreiben und im Alter von sieben Jahren streunerte sie falls möglich schon mal einen ganzen Tag auf dem Basar her-um, um bei den vielen Geschichtenerzählern ihre Neugier nach Berichten aus fernen Landen und Geschichten aus alten Zeiten zu stillen.

 

An ihrem achten Geburtstag durfte sie das erste Mal "richtig verreisen", die Eltern schickten die kleine Chephta zurück nach Kemi auf die heimatliche Tanrat, wo die Bibliothek schon bald zu einem ihrer Lieblingsorte wurde.
Die unbeschwerten Kindertage fanden ein jähes Ende, als sie nach dem Ausbruch des Khôm-Krieges 1008 BF als Gei-sel nach Al'Anfa verschleppt wurde. Bei Kriegsende galt sie als verschollen. Neben diversen Etikett- und Verhaltensregeln brachte man ihr im Hause Zornbrecht auch das Singen, Tanzen und Lau-tenspiel bei (wer die Nedjeset heutzutage bei der sehr seltenen Gelegenheit überrascht, wie sie gedankenverloren ein Lied vor sich hersingt, sollte sich tunlichst in Deckung begeben, denn solche Überraschungen werden meist mit dem nächst greif- und werfbaren Gegenstand bedankt). Ziemlich genau elf war sie, als sie zur "bevorzugten Spielgefährtin" des gerade mal sechsjährigen Cunyabo Zornbrecht auserwählt wurde. Im Haushalt der Zornbrechts eingesperrt bekam Chephta Mezkarai für lange Jahre nichts mehr mit, was im weiten Dererund geschah - wußte nichts von der Niederlage der Al'Anfaner in der heissen Khôm, und lange Jahre auch nichts von der Befreiung der Kemschen Heimat.
So gingen die Götterläufe ins Land bis sie schließlich am 24. PHEx 1015 BF ein Söhnchen gebar, das sie allerdings seit der Geburt nie wieder gesehen hat! Kurz darauf verlor Cunyabo das Interesse an ihr und sie sank zu einer gemeinen Haussklavin herab.


Die Nähe zur legendären Kemi-Heimat, nur eine Woche Fußmarsch weiter südlich, ließ Fluchtträume entstehen und die Gelegenheit sollte schon bald kommen. Eines Tages wurde Chephta auf eine Jagdpartie Cunyabos mitgenommen. Wäh-rend eines überraschend aufgekommenen Sturms schlug ein Blitz in der Nähe ein. Die einsetzende Panik und Verwir-rung nutzten Chephta und ihre Gefährtin Zoaeh zur Flucht in den nahen Dschungel, wo sie gegen die unbekannte Natur und die sie verfolgenden Aufseher gleichermassen ankämpfen mussten. Zwei Tage später entkam Chephta nur knapp einem ersten Hinterhalt ihrer Verfolger indem sie einen ihrer Jäger überwältigen konnte nachdem sich Zoaeh in den Bolzen gestürzt und ihr damit das Leben gerettet hatte. Mit erbeutetem Wurfbeil und Sklaventod ausgerüstet, konnte sie sich nun ihrer Verfolger besser erwehren und schlug sich in einem tagelangen Katz- und Maus-Spiel erfolgreich nach Süden durch.
Schliesslich gaben die Al'Anfaner auf, aber die mehrwöchige Hatz durch den nie zur Ruhe kommenden Dschungel hatte ihren Geist doch arg strapaziert. Statt wie vorgehabt nach einer Woche das goldene Kemi zu erreichen irrte sie nun im Dschungel umher und wurde schwerverletzt von umherziehenden Jägern der Napewanha gefunden, nachdem sie von einem Jaguar angefallen worden war, den sie mit letzter Kraft noch töten konnte. Die Narben eines Prankenhiebs an den Kopf trägt sie heute noch in Forme dreier fahler Streifen im ansonsten pechschwarzen Haar. Nachdem die Waldmen-schen ihre Wunden versorgt hatten, lebte sie mehrere Jahre bei ihnen und die Waldmenschen lehrten sie ihre Kenntnisse im Dschungel zu überleben. 1022 BF beschien ihr der Schamane der Sippe aber überraschend, dass es für sie Zeit sei "zurück zu ihrem Volk zu gehen". Den aufgesuchten Kemis schien der Name "Messkarhai" etwas zu sagen und über Umwegen kam sie schliesslich auf die Tanrat zurück, wo "Von-Kamalu-berührt" wieder zu Chephta Mezkarai wurde.

 

Der Rabenabt höchstpersoenlich nahm sich der Aufgabe an, der zerrütteten Seele wieder Frieden zu geben. Nebenbei unterwies man sie im Kampfe mit dem erbeuteten Sklaventod. Die Bibliothek betrat sie aber kein einziges mal mehr. Einerlei, wichtig war in dieser Zeit vor allem, Chephta keine Zeit zum nachdenken zu geben. So konnte ihr Oheim ihr nach vier Götterläufen und etlichen Rückschlägen nicht nur endlich wieder einen stabilen Geist bescheinigen, auch hatten ihre Kampfkunst und ihre Familie gleichermassen ihr einen Offiziersposten in der Schwarzen Armee verschafft. Nichtsdestotrotz würde sie nie mehr dieselbe sein: Aus dem fröhlichen und neugierigen Kind von einst war eine jähzor-nige, introvertierte Offizierin mit sprunghaftem Temperament geworden.
Ihr erstes Kommando führte sie nach Zyral, wo sie die Elitetruppe der Schwertfische übernahm, einer speziellen Kom-mandotruppe, die im Grenzgebiet zu Al'Anfa für Aufklärung und die Sicherheit der Grenze zuständig ist. Da die Nord-grenze aber eher nur auf dem Papier besteht, ist eine klare Grenzziehung im dichten Dschungel fast unmöglich. Dies und der bedauernswerte Zustand der Einheit nahm Chephta nun zum Anlaß, mit ihrer kleinen Truppe regelmässige "Aufklärungsstreifzüge" in den Dschungel zu unternehmen, die sie einmal sogar schon in die ersten Ausläufer der Stadt Al'Anfa selber führte, denn die junge Kriegerin hat sich der Skalvenjäger-Jagd verschrieben, und wenn dabei die Trup-pe in Form bleibt und die Moral steigt, wieso nicht? Das Oberkommando dachte ähnlich: die junge Offizierin wurde für ihren Wagemut und ihre Tapferkeit geehrt, indem man sie in die Königliche Garde aufnahm. Um ihren Tatendurst we-nigstens ein bisschen zu stillen bzw. ihre Aufmerksamkeit etwas umzulenken wurde sie gleichzeitig zur neuen Nedjeset von Zyral bestellt, nachdem ihre Vorgängerin, Kirinya von Perricum, um ihre Entlassung gebeten und sich auf eine rondragefällige Queste begeben hatte.

 

Nur zu offiziellen Anlässen trägt Chephta eine extra schön gearbeitete Galauniform, in der sie sich aber jeweils sichtbar unbehaglich fühlt. Im Alltag trägt sie stets ihren markanten Leder-Panzer, den sie nach Kampfschäden selber ausbessert und dessen ehemals schwarze Oberfläche mittlerweile vom Braun einer Fülle aufgenähten Lederflicken verschiedenster Herkunft und verdeckt wird. Böse Zungen behaupten sogar, die Gardeobristin besässe eine andere Kleidung als diese beiden Uniformen. Ihre Untergebenen nennen die geschickte Jägerin respektvoll "Chamäleon", bei ihren Feinden ist sie als "Bunte Kuh" verschrien. Chephta Mezkarais Markenzeichen ist ihre Wurfaxt, obwohl sie auch eine Meisterin im Umgang mit dem Säbel ist. Obwohl sie schwimmen kann, fürchtet Chephta Efferds Element aufs äußerste und hält sich wann immer sie kann, davon fern. Ein Schiffbruch, der sie 1025 BF mit ihrem Bruder Menadis, ihrer Cousine Yohîl und der Hátyát ni Yleha Annabel Chánur'h an eine unbekannte Küste - wohl Altoum - verschlagen hatte, hat sie ihre Meinung sicher nicht ändern lassen.

 

Da die frisch gebackene Nedjeset ni Zyral aber lieber im Felde denn an einem Schreibtisch weilte, konnte das auf Dauer nicht gut gehen. Bereits nach kurzer Zeit wurde sie abgelöst und ist seitdem als Kriegsherrin von Ordoreum für die Sicherheit der Provinz zuständig. Dazu kommt seit der Armeereform die Führung des Oberkommandos Mitte mit der Grenze zu Al'Anfa. In ihrer kurzen Zeit in Zyral lernte sie als Verbindungsoffizier der dort stationierten Truppen des Horaskaiserlichen Expeditionskorps Leutnant Ricardo Scarpe kennen. Dieser war durch Heldentaten im Drôlfeldzug aus dem Mannschaftsstand aufgestiegen und in die kemschen Dschungel abgeschoben worden. Die beiden zynischen, introvertierten Offiziere hegten schon bald Hass-Liebe für einander, woraus wohl echte Zuneigung entstanden sein musste denn als Chephta Zyral verliess, nahm Scarpe seinen Abschied um mit ihr gehen zu können. Seither sind die beiden mehr oder weniger unzertrennlich, wenngleich Scarpe von der Bürokratie der Schwarzen Armee etwas schräg angeschaut wird, da er keinen offiziellen Status besitzt.

 

Derzeit ist es eher ruhig um die mittlerweile Vierzigjährige. Obwohl es unter ihren Soldaten welche gibt die bezeugen sie schon mal lachen gesehen zu haben ist sie doch seit einem erfolglosen Auklärungsversuch gegen das von der abtrünnigen Prinzessin Rhônda überfallene Yleha schwer- und missmutiger denn je.

 

Geburtstag: 1 RON 998
Haarfarbe: schwarz mit drei fahlen Hexensträhnen
Augenfarbe: grün
Kurzcharakteristik: kompetente Kundschafterin und leidenschaftliche Sklavenjäger-Jägerin
Herausragende Eigenschaften: MU 15, IN 15, GE 15, Höhenangst 6, Meeresangst 10, Neugier 5, Gesucht I (Al'Anfa),
Herausragende Talente und Sonderfertigkeiten: Wurfbeile 10, Schleichen 12, Orientierung 11, Dschungelkundig
Beziehungen: in Kemi hinlänglich (v.a. Familienbande), darüber hinaus minimal (Al'Anfa, Silberberg)
Finanzkraft: gering

 

Zitate:
"Waaas, ihr habt den dritten entkommen lassen? Muss ich denn alles selbst erledigen?"


"Leutnant, deine Hosenbodentruppe taugt doch nur zum strammstehen! Nicht? Also gut, morgen früh bei Sonnenaufgang bereit zur Aufklärung: Je 5 Mann und Proviant für 3 Tage!"


"Auf keinen Fall betrete ich diesen Kahn! Bis Khefu sind es doch nur zehn Tagesmärsche, was macht die Woche Verspätung denn schon aus?"