Cajetano Djenefe'ret

Inquisitionsrat ni Tárethon

Wenn sich mit donnernden Hufen und klirrendem Geschirr die meist sieben Ritter zählende Gruppe unter Führung des kräftig gebauten Kemis ihren Weg durch die Felder und Plantagen des schönen Tárethons bahnt, fallen die am Wegesrand auf den Feldern arbeitenden Menschen fast augenblicklich andächtig auf die Knie.
Stets ist Seiner Ehrwürden Gesichtsausdruck wie versteinert. Kaum eine Gefühlsregung hat je ein ihm nicht nahe stehender Mensch bemerkt. "Kühl, wie die Luft in einer Nekropole", so hat ihn mal ein Schreiber, der einen seiner Inquisitionsprozesse in der Laratusaî protokollierte, beschrieben.
Der heute über vierzig Götterläufe zählende Cajetano wurde als Sohn eines Ritter des Laguana-Ordens und einer Priesterin des Heiligen Raben geboren. Sein Leben war von der Stunde seiner Zeugung an dem Herrn Boron verpflichtet.


Seit seinem fünfzehnten Lebensjahr ist Cajetano ein Weggefährte Boronîans. Schon zur Zeit der Ausbildung hatten die beiden Streiter im Namen des Herrn Kontakt zueinander. Doch Boronîans nicht immer reichstreuer Lebenswandel und sein wachsender politischer Einfluß, begründet durch seinen familiären Hintergrund und sein Verhältnis zur Heiligen Eminenz, ließ beide Männer unterschiedliche Lebenswege einschlagen.
Während Boronîan mit den Götterläufen zu Amt und Würden kam, mußte Cajetano lange darauf warten, daß er eine neue, lebenserfüllende Aufgabe außerhalb der Mauern der Festungsinsel Laguana bekam: Vor drei Götterläufen holte Boronîan ihn zu sich ins Basalthaus und machte ihn nicht nur offiziell zu seinem Berater, sondern verschaffte ihm auch gleich das strategisch wichtige und einflußreiche Amt des Inquisitionsrates von Tárethon.
Cajetano erfüllt diese Aufgabe mit vollem Eifer und Einsatz: Seine Erfolge gegen die Pflanzenpest in Frencaal, die Vertreibung der Mumie von Unebkem und die Niederschlagung des Religionsaufstandes in der Laratusaî sind nur einige seiner Erfolge in den letzten Götterläufen.


Dabei ist er stets ein Streiter für die aufrechte Sache des Heiligen Raben, der ihm über alles geht. Sein Schwert ist dem Orden geweiht und mit Leidenschaft richtet er es gegen alle Ketzer und Häretiker in der Provinz. Viele gibt es davon wahrlich nicht in Tárethon, aber seine Arbeit leistet einen Beitrag dazu, daß es nicht mehr werden.
Cajetano erledigt seine Aufgaben, die Boronîan ihm überträgt, gewissenhaft und nachhaltig. Für viele vielleicht zu streng, doch die Schwachen sollen seiner Meinung nach unter den Schwingen des Raben Schutz finden. Die Starken aber sollen die Schwachen führen!
Auf besonders wichtigen Missionen führt Cajetano nicht selten die Leibwache des Großinquisitors an. Mindestens einmal hat er so ein Attentat auf Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht vereiteln können. Den abgetrennten Kopf des Verräters legte er Boronîan zwei Tage nach dem Attentat vor die Füße... und das Geständnis samt Hintermännern gleich dazu.

Bis vor einem halben Götterlauf befand sich stets ein Knappe an seiner Seite. Nunmehr ist er selber, nach seinem Weg der fünf Tage, Ritter des Herrn und reitet an der Seite seines Lehrmeisters.