Avaldo de la Cruz
Sah Ni Sechen
Der neue Sah des Tá'akîb Sechem Dewa hat ein bewegendes Leben bisher hinter sich. Obwohl er in Khefu geboren wurde, verbrachte er den Großteil seines Lebens im Horasiat, dem Mittelreich und Al'Anfa. Gerade frisch sind die Heiratspläne mit der Akîbet der Tá'akîbet Sechem Dewa. Es wäre eine seltsame Ehe, ist doch die Akîbet eine Angehörige der alten novadischen Familie Al'Mansour, die durch den Khomkrieg ins Káhet getrieben wurde, währenddessen Avaldo lange Jahre in Al'Anfa lebte, und die Stadt zu schätzen lernte. Doch wie heißt ein alte alanfanisches Sprichwort: "Nichts hat einen Wert, doch alles hat einen Preis"…
Der lebhafte 42jährige Avaldo scheint gar nicht der Prototyp des zerzausten Wissenschaftler zu sein, doch das täuscht, denn in Wirklichkeit ist er ein begabter Abgänger der ältesten dokumentierten Magierakademie, sprich der Halle der Methamorhosen zu Kuslik.
Lange Jahre stand er im Dienst des Mittelreichs in Al'Anfa. Dort begann er über die Geschichte seiner Heimat zu forschen sowie über die Geschichte der Echsen. Schließlich nahm der Diplomat des Mittelreichs einen Lehrstuhl an der Universität von Al'Anfa über Echsologie und Geschichte des Südens an. Hierbei konnte er auch gute Kontakte an die Akademie zu Mirham knüpfen, und nahm an mehreren Expeditionen in den Dschungel teil. Diese Expeditionen, von der Akademie in Mirham reichlich bezahlt, drangen nicht an die Öffentlichkeit. Selbst wozu sie dienten bleibt ein Geheimnis. Avaldo ist klug genug, darüber Stillschweigen zu wahren, brachten sie ihm doch zu Vermögen und Einfluss. Daß Aufschneider, die in Tavernen lauthals prahlten, eben an diesen Expeditionen teilgenommen zu haben, kurz darauf mit schrecklichem Entsetzen im Gesicht tot aufgefunden wurden, trägt ebenfalls zu seiner Verschwiegenheit bei. Man munkelt von alten Göttern und vergessenen Schätzen, alte schreckliche Geheimnisse… doch es kann alles auch nur Tavernengeschwätz sein.
Jedenfalls scheinen seine finanziellen Mittel dazu gereicht haben, sich in die nicht gerade arme Familie Al Mansour einzuheiraten... Doch er empfindet für seine baldige Frau Shila Al Mansour wirklich so etwas wie Liebe, und so wie es scheint ist die Stelle als Sah für ihn wie geeignet - während seine zukünftige Frau die Tá'akîb verwaltet, kann er ungestört seine Forschungen betreiben, und die Kontakte zu den Achaz pflegen.
Alvado liebt die Freiheit. Er liebt es, politische Diskussionen zu führen. Er hat starkes Interesse an der Vergangenheit und versucht, sie mit der Gegenwart zu verbinden. Vor allem die vom Dschungel überwucherten Monumente der Echsen und der Kemi wecken seine Neugier. Tief in seinem Herzen hat er den Plan gefasst, diese Zeugnisse der Vergangenheit zu erforschen und die Geheimnisse, das alte Wissen, wiederzuerlangen. Er setzt sich für einen Frieden im Süden ein, da er der Meinung ist, daß alle Kräfte der Göttergläubigen zur Abwehr der unheiligen 12 bzw. dem 13. Gott zu bündeln seien. So tritt er aktiv für einen Ausgleich mit Al'Anfa ein. Doch niemand sollte an seiner Loyalität zweifeln: Alvado kennt im Zweifelsfall nur die Treue für das Volk, dessen stolzes Mitglied ist! Er pflegt es, unterschätzt zu werden, denn er hat sich den Spruch verinnerlicht, mehr Sein als Schein. So wurde er teilweise schon in Al'Anfa belächelt, als er Dokumente fand, die die Existenz eines schwarzen Auges mitten im Dschungel beschrieben, geschaffen von den Dienern Pyrdacors vor unermeßlichen Zeiten.
Er ist davon überzeugt dass dieser Fokus der Macht irgendwo im Dschungel darauf wartet, gefunden zu werden. Fast könnte man denken, wenn man ihn besser kennt, er wäre ein Anhänger der linken Hand, doch tief in seinem Herzen ist er an den Glauben zu Boron erfüllt, und er ist immer noch Mitglied der rechten Hand, auch wenn innerhalb der weißen Gilde die Stimmen lauter werden, ihn rauszuwerfen, da in ihrem Weltverständnis, ein ehemaliger Professor der Echsologie und wahre Gottgläubigkeit keinen Einklang finden. In ihren Augen ist er nichts als ein ketzerischer Wirrkopf und Echsendiener - sprich, aus ihrer Sicht, ein baldiger Paktierer. Aber man kann durchaus sagen, dass er auf einem schmalen Grad wandet und dass seine Auslegung von gottgefälliger Magie recht seltsam anmutet. Wenn manche Herren und Damen in Kuslik und Gareth wüssten, über was er forschen würde, würde es ihnen die Zornesröte ins Gesicht treiben, während in der echsophilen Gesellschaft des Káhet Ni Kemi seine Forschung auch von kirchlichen Kreisen wohlgefällig betrachtet wird. So ist er sogar bisweilen zu Gast zu Laguana, um dort Ihrer Eminenz seine neuesten Forschungsergebnisse zu präsentieren. Nicht zuletzt wegen dieser nützlichen Beziehungen gab Jassafer Al'Mansour schließlich die Einwilligung zur Ehe mit seiner Tochter Shila.
Avaldo ist es ganz Recht, den Ruf eines verwirrten, leicht spinnenden Magiers zu haben, und hier tief im Dschungel verschwindet er langsam aus dem Gedächtnis vieler ehemaliger Freunde wie Feinde. In Zeiten der Heptarchen hat die Gilde der rechten Hand andere Sorgen, als ein Magus der im Dschungel über die Magie der Echsen forscht.
So betreibt er ungestört seine Forschungen seiner neuen Residenz, nahe dem Verwaltungssitz Sechen. Würde er aus der Gilde ausgeschlossen, Alvado wäre es egal, denn er hat gelernt, daß man niemanden vertrauen kann außer sich selbst. So vermutet man auch kaum einen Magus in dem schlichten grauen Umhang, den er meistens trägt, und auch die typische Arroganz scheint ihm zu fehlen. Doch man sollte sich nicht in ihm täuschen - er liebt die tulamidischen Spiele, und nicht nur dort ist er gerne der Windkönig……
Typische Zitate:
"Erlösung kann nur Boron geben!"
"Bewahre die Vergangenheit, und sie wird dich in die Zukunft geleiten."
"Traue dir selbst, und dir wird vertraut."
"Hesinde gab einst den Menschen die Weisheit, bewahre sie und hüte sie, sie ist das kostbarste auf der Welt!"
Die Geschichte von Alvado
Welches seltsame Schicksal mag das Kind einer Dirne und eines unbekannten Matrosen diesen Lebenslauf erfahren lassen? Avaldo wurde 12 v S.G. in Khefu im ehemaligen Reichsprotektorat Südmeer geboren. Seine Mutter versuchte zu überleben, indem sie ihren Körper an die in Khefu absteigenden Matrosen verkaufte. Eines Tages merkte sie, dass sie von Rahja gesegnet worden war. Der Vater, einer der zahlreichen Freier, war nicht zu ermitteln, und so legte sie in einer Nacht , im Boron das neugeborene Kind vor dem Perainetempel der Stadt ab. Der Geweihte Alrik von Perricum kümmerte sich die ersten 4 Jahre um das Kind, und gab ihm den Namen Oswin. Der junge Oswin, der ein recht lebhaftes Gemüt hatte, konnte sich nicht mit dem strengen Leben der Tempelgemeinschaft abfinden und büxte mit gerade 5 Jahren aus. Das nächste halbe Jahr verbrachte er damit, in den Straßen von Khefu einfach zu überleben.
Dies erreichte er mit Bettelei und kleineren Diebstählen. Diese frühe traurige Phase seines Lebens sollte in noch als Erwachsenen prägen. Als er 6 war, begegnete er einem Kapitän aus Kuslik. Der Kapitän, der seine Seele der Trunksucht und dem Glücksspiel verkauft hatte, überredete den Jungen bei ihm, als Schiffsjunge anzuheuern. Er erzählte ihm von dem Weiten der Meere, von Piraten, reichen Städten, was der junge Oswin staunend anhörte. Sollte es tatsächlich Städte geben die 1000-mal größer als Khefu waren? So heuerte Oswin an Bord der Kogge "Rabenmund" an. Seltsam... schien der Rabe ihn doch jetzt schon zu begleiten...
Bald stellte er jedoch fest, dass von den Abenteuern, die ihm Kapitän Alfred aus Methumis versprochen hatte, nicht die Rede sein konnte. Sein Leben bestand darin, irgendeine Stelle des Schiffes zu putzen, oder dem alten Kapitän auf seinen Landausflügen den Wein zu reichen. Er fühlte sich verlassen und allein und dachte viel an das heimatliche Khefu. Doch das Schicksal bescherte ihm, daß er lange nicht mehr seine Heimat sehen sollte. 2 Jahre nachdem er angeheuert hatte, geschah eine Begegnung, die sein Leben verändern sollte. Die "Rabenmund" verkaufte Korn aus Havanna in Kuslik. Nach gemachtem Geschäft ging der Kapitän zielstrebig in eine der unzähligen Hafenkneipen Kusliks. Oswin saß mit gelangweilten Gesicht lange da, sah zu, wie der Kapitän dem Geist des Weines Zuspruch gewährte, und schenkte, als dessen Krug leer war, im immer wieder nach. Er fühlte sich betrogen und schaute sauer in das gerötete Gesicht des Kapitäns. Sollten das die Abenteuer sein? Hier in einer der Spielunken Kuslik?
"Preise Kusmina Oswin, für das schöne Kuslik, und preise Rahja für den Wein" sprach der Kapitän mehr zu sich selbst, als zu Oswin. Er würde ihn heute Nacht wieder stützen müssen, er wird nicht mehr selbst laufen können, dachte er bei sich. Doch er spürte tief in seinem Inneren etwas. Etwas, was er gespürt hatte, als er auf dem Deck der "Rabenmund" allein lag und die Sterne und das Madamal betrachtete. Etwas, was zu ihm gehörte, und doch etwas was er nicht ausdrücken konnte geschweige denn WUSste, was es war. Tief in ihm. Er bemerkte wie das Gefühl stärker wurde. Sowie noch nie in seinem Leben.
"Oh es leben die Frauen", sang der Kapitän feucht fröhlich beschwipst, und sichtlich bemüht sein Gleichgewicht zu halten. "Was soll das Leben sein, ohne Wein?" Oswin achtete nicht darauf. Er spürte eine fremde Kraft, die gleichsam in ihn aufging. Was geschah?
Auf einmal hörte er eine dunkle Stimme hinter sich. "Hallo! Darf ich mich zu Euch setzen, edler Kapitän?" Ein fremder Mann, doch mit teurem Tuch gekleidet und seltsamer Tätowierung auf der Handfläche setze sich zu ihnen. "Seid gegrüßt, edle Herschafften", sprach der Fremde mit einer freundlichen Stimme. Er lud den Kapitän zu einer Runde Wein ein, der noch eine folgte. Schließlich war der Kapitän nahe daran die Freuden Borons, den Schlaf, zu genießen." Ihr habt einen tüchtigen Schiffsjungen, Kapitän."
"Bei... hicks... ähhhh ja.... ähhhh beim Efferd... ja, errrrr isst seehr tüchtig, gell, Oswin", lallte er und versetze Oswin einen so harten Stoß in die Rippen, daß es Oswin schmerzte.
"Hmm, würdet Ihr Euren Schiffsjungen für 5 Silbertaler mir überlassen? Er scheint sehr geschickt zu sein."
"Ähhhhhh... jaaaaa, aber ich möchte noch eine... hicks... ähhhh... zwei... ähhh... Runden Wein haben, dann könnt ihrr mit ihm machen was ihr wollt, beim Efferd!"
"Sicher, sicher". Die Mundwinkel des Fremden verzogen sich zu einem Lächeln. "Hier habt ihr eure 5 Silbertaler. He, Wirt, bringt Wein für meinem Freund, den Kapitän!"
"Auf Euch und... ähhh... auf... ähhhh... den Jungen!", lallte der Kapitän
Oswin saß mit offenem Mund da. Was würde nun aus ihm werden? Trotz allem, den Schikanen des Kapitäns, hatte er doch so etwas wie Zuneigung für die "Rabenmund" empfunden. Wohin sollten ihn die Würfel des Schicksals nun führen? Als er sah, dass der Fremde aufstand und sich von dem Kapitän verabschiedete der nur noch lallend am Tisch saß, folgte er intuitiv dem Fremden. Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie vor einem großen Gebäude standen. Ein Gebäude das Oswin sehr gut kennenlernen würde: die Halle der Metamorphosen zu Kuslik.
"Willkommen Oswin, du hast nun deine Familie gefunden. Ich spüre, daß die Kraft in dir ist", hörte er den Fremden sprechen als sie durch das Tor eintraten.
Die nächsten Jahre verbrachte er als Scholar in Kuslik. Gleichzeitig träumte er nachts von Khefu, seiner Heimat. Als einer der Jahrgangsbesten schloss er ab, und fing an, durch Aventurien zu reisen. Die Narbe seiner Kindheit quälte in lange, bis er Trost beim Raben fand. Mit den Jahren wuchs sein Glaube zu Boron, da er der Überzeugung gewahr wurde, dass nur der Tod Erlösung geben kann. Ebenfalls schicksalhaft kann man die Begegnung mit seiner Exzellenz, dem edlen Ellrind zu Hohenhausen nennen. Seine Exzellenz gehörte zum Gefolge des Botschafters des Kaiserreichs in Al'Anfa. Er suchte in Gareth treue und fähige sowie "ortskundige" Gefolgsleute die mit ihm und dem Botschafter die Reise in die schwarze Perle antreten sollten.
Als Oswin, der sich selbst den Namen Rabenmund gegeben hatte, nachts in den Gassen von Gareth weilte, hört er auf einmal einen Hilfeschrei. Er eilte in die Richtung, wo er den Schrei vermutete und sah blutend einen Mann auf dem Boden liegen, und gleichzeitig einen Zweiten flüchten. Die Flucht endete abrupt durch eine von Oswin entfachte Feuerlanze. Der Mann auf dem Boden stellte sich als Ellrind von Hohhenhausen vor, seines Zeichens Sekretär des Botschafters des Kaiserreichs in Al'Anfa. Oswin, dem der Dank des Edlen zuteil wurde, begann ein Gespräch mit Hohenhausen. Er erfuhr, dass dieser treue Leute zum Dienst in Al'Anfa suchte, und kurz entschlossen fragte er Hohenhausen, ob er denn den Anforderungen entspreche. Dieser war voll auf einverstanden mit seinem Retter und so wurde die schwarze Perle, oder die schwarze Pestbeule, für die nächsten Jahre Oswins Zuhause.
Oswin faszinierte Al'Anfa, daß so lebendig war, voll von Freuden, daß er über alles forschen konnte, was ihn interessierte. Gleichzeitig erschreckte ihn die Grausamkeit und die bittere Armut, die er doch selbst so gut kannte.
Er liebte Al'Anfa und er hasste es. Da die Arbeit an der Botschaft recht trostlos war, seine Exzellenz zog es vor, lieber an den zahlreichen Orgien teilzunehmen, hatte Oswin das Glück, tun zu können was ihm beliebte und gleichzeitig sein festes gutes Einkommen zu haben. Er fing an, an der Universität zu forschen. Er durfte zum ersten Mal frei in seinem Leben frei seine Meinung sagen, ohne die Angst zu haben, mit Sanktionen zu rechnen. Dies schätze er an der großen Stadt am meisten.
Durch die stattgefundene Heirat Seiner Majestät mit Alara Paligan wurde ihm, als Würdenträger des Kaiserreichs, der Zutritt zu den Grandenhäuser gestattet, worauf er aber nur selten Zugriff nahm. Er hasste die Dekadenz der Granden, die sinnlose Bereicherung der Reichen, die Großmannssucht Tar Honaks. So wie er die Arroganz und das simple Weltbild der Praioskirche gehasst hatte, so hasste er jetzt die Arroganz der alanfanischen Boronskirche. Er begann seine Arbeit an der Universität zu spezialisieren, auf die Erforschung der Echsen und seines eigenen Volkes der Kemi, denn tief in seinem Herzen war er kein Angehöriger des Horasiates, kein Diener des Kaisers und schon recht gar nicht ein Sklave Tar Honaks. Er war und er ist ein Kemi, ein Angehöriger des Volkes, das er liebte und noch immer liebt. Er entdeckte, nachdem das Kahet der Kemi von Tar Honak überfallen wurde, und vieles geraubt wurde, alte, fast vergilbte Manuskripte aus vorbosporanischer Zeit, bevor die Güldenländer das erste Mal ihren Fuß auf das Festland setzen.
Er wollte mehr erfahren. Mehr von dem Land, das er seit über 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte, und das ihn doch faszinierte, da es ein Teil von ihm war. Er las darüber, als die Echsen vor Urzeiten von H'Rabaal aus herrschten, von ihren Städten im Dschungel, ihren Hochkulturen. Er wollte wieder nach Kemi, doch er konnte nicht, da er als Würdenträger des Kaiserreichs keinen Zutritt ins Káhet bekam. Der Grund dürfte jedem bekannt sein. So nahm er an der Universität einen Lehrstuhl für Echsologie und Geschichte des Südens ein. Ihn faszinierte die Universität, in der jeder das forschen konnte was ihm beliebte, ohne Zwang der Regierung oder der Religionsführer, wie er es im Mittelreich oder im Hoarsiat erfahren hatte. Selbst seine Reise nach Selem in die Silem Horas Bibliothek wurde ihm gestattet. Dort konnte er seine private Bibliothek weiter vergrößern.
Schriften über den Dom von San'trak, über die alten Pyramiden der Kemi zogen ihn immer tiefer in ihren Bann. Schriften, über jene geheimnisvolle Göttin der Magie der Echsen, H'szint, die als Schlange symbolisiert wurde, und der ewig jungen Göttin Tzzaa...
Die Kemi waren eine Hochkultur. Das ist jedem, der ein bißchen Ahnung hat von der Geschichte der Kemi hat, bewußt. Was waren die Gründe? Davon haben recht wenige Ahnung stellte er fest. Die Kemi waren in ihrer Blütezeit fähige Astronomen und Mechaniker sowie mächtig auf dem Gebiet der Magie. Er gelangte zu der Überzeugung, dass diese Macht immer noch irgendwo im Dschungel schlummern musste, tief begraben, schlafend, aber doch bereit, geweckt zu werden - die Jahrtausende überdauernd. Geheimnisse aus Zeiten, lange bevor Menschen aus dem fernen Westkontinent das erste mal den Fuß auf Aventurien setzen sollte, lange bevor Raschtul und Bastrabun die Echsen besiegen sollten und das Sultanat zu Kunchom ausrufen würden, schlafend, doch irgendwo in den Dschungel bestehend. Hatte das Volk der Kemi keinen Anspruch diese Kräfte wieder in Besitz zu nehmen? Für ihn selbst wurde allerdings die Lage immer prekärer, da man ihn schwarzmagischer Umtriebe verdächtigte. Er kam der Prüfung durch die heilige Inquisition bevor, als er in einer dunklen Nacht im Boron ein Schiff nach Brabak bestieg. Er kehrte Al Anfa den Rücken. Das einzige was er mitnahm, war der Großteil seiner Dokumente die ihm doch sehr wichtig auch in Zukunft erschienen, sowie sein Vermögen, das er durch den Unterricht der Grandenkinder, und diversere Aufträge, die ihn in den Dschungel und ins Regengebirge geführt hatten, erworben hatte.
Von Brabak schließlich schiffte er sich nach Khefu ein. Endlich, nach langen Jahren des Exils lebte er wieder im Káhet Kemi. Er gab sich selber dem Namen Avaldo de la Cruz. Für ihn bedeutete der neue Namen auch ein neues Leben. Dort konnte er sich in die einflussreiche Familie Al Mansour einheiraten, und wurde zum Sah Ni Sechen ernannt.
Es scheint als ob er Ruhe gefunden hätte, doch der Schein trügt. Er widmet sich dem Aufbau seiner Tá'akîb mit seiner Frau und betreibt auch dort in seiner neuen. kleinen, in der Nähe von Sechem liegenden Residenz seine Forschungen. Gerüchte über ein schwarzes Auge, ein Auge geschaffen von den mächtigsten Echsenpriester Pyrdacors miten im Dschungel in der Nähe der alten Ruienenstadt San'trak haben sein Interesse geweckt......