Archiv Yleha
Neuigkeiten aus der Provinz Yleha
Akîb ni Zenach und Rabenschwinge einigen sich friedlich:
Presseverordnung wieder aufgehoben
Menev/Zenach - Zwischen dem Akib ni Zenach und der Redaktion der Rabenschwinge konnte der schwelende Streit bei einem längeren Treffen beendet werden. Der Akib hat seinerseits die Presseverordnung mit sofortiger Wirkung wieder aufgehoben und verzichtet auf eine Klage vor dem Crongericht, dafür hat sich die Rabenschwinge verpflichtet, sich bei ihrer Berichterstattung demnächst mehr zu bemühen den berechtigten Interessen der Obrigkeit gerecht zu werden.
(PCZ)
Dreister Fall von Wegelagerei in Zenach !
Los Kindunodaes plündern Händler auf der Route Yleha-Menev aus !
Völlig erschöpft erreichte der brabakische Händler Terabal di Sarakos mit seinen beiden Begleitern Menev um sofort bei der dortigen Garnison wegen des dreisten Überfall, welcher sich auf seiner Reise zugetragen habe, Anzeige gegen eine Räubergruppe namens „Los Kindunodaes“ zu stellen. Wie wir aus erster Quelle, von einem der Augenzeugen erfahren konnten, trugen die Banditen dabei die Waffenröcke der kemschen Miliz und auch die Bewaffnung glich der regulärer Einheiten, der einzige Unterschied sei ein graues Stofftuch mit einem schwarzen Raben gewesen mit welchem das gute Dutzend Spießgesellen ihre Gesichter verbarg. Jedenfalls wird damit klar, wohin die gestohlenen Waffen gewandert sind, ein Schlaglich wirft das auf die Fähigkeit dieser Lumpen, aber auch auf die Verlogenheit des Akibs ni Zenach. So behauptete dieser doch vor Erstellung dieses Beitrags noch immer steif und fest, ein Diebstahl habe nicht stattgefunden, was für eine groteske Unwahrheit.
Doch zurück zum Geschehen im Dschungel, die kleine Karawane des Händlers zog also durch den Dschungel und hatte die Staubwüste schon eine ganze Weile hinter sich gelassen, als plötzlich eine dieser Gestalten mitten auf den Trampelpfad trat und den Treck mit lauter Stimme zum Halten aufforderte. Dann erklärte der Wortführer sich und forderte eine stattliche „Zollgebühr“ für das freie Passagerecht durch den Dschungel. Der Händler soll zunächst sein Schwert ergriffen haben und wollte sich den Weg freikämpfen, aber als dann weitere Gestalten vor und hinter den drei Leuten aus dem Gebüsch traten, hat er dann doch lieber gezahlt. Danach ließ man die drei ohne Kampf ziehen, trug ihnen aber auf, in Menev davon zu berichten, was vorgefallen sei und dabei besonders auch ihren Namen zu erwähnen und deutlich zu machen, das fortan jeder der die Route zu bereisen gedenke, Zoll zu zahlen habe.
Wer sind diese Leute ? Für gewöhnliche Banditen gehen sie merkwürdig vor, vielleicht werden sie auch von einer Hand aus dem Osten gelenkt ? Handelt es sich um Separatisten ? Eine Sekte ? Waldmenschen ? oder einfach nur Flußpiraten ? Noch ist alles ungewiß, vor allem welche Reaktionen dieser Vorfall nach sich ziehen wird ?
Wahrlich, merkwürdige Dinge geschehen in Zenach, und noch merkwürdiger reagiert die Öbrigkeit, hat der Akib ni Zenach den Händler, nachdem dieser den Vorfall der Garde gemeldet hatte, sofort verbieten lassen, davon auch nur ein Wort an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Die Rabenschwinge wird nicht ruhen, bis Licht auch ins letzte Dunkel gebracht wird !
Akib ni Zenach will Klage vor dem Crongericht gegen die Berichterstattung der Rabenschwinge einreichen !
Aradjiel Kas Moiran, Akib ni Zenach ließ mitteilen, daß er sich infolge der letzten Berichterstattung der Rabenschwinge gezwungen sehe, deren Verbreitung im Gebiet der Taakib Zenach zu verbieten und darüberhinaus Klage gegen die Rabenschwinge vor dem Crongericht einzulegen, wegen Geheimnissverrats, Beleidigung von Amtspersonen sowie der allgemeinen Gefährdung der Sicherheitslage in Zenach.
Die Rabenschwinge kann ihrerseits nicht erkennen einen Fehler gemacht zu haben, entsprachen unsere Berichte doch stets der Wahrheit und wollten auch keineswegs verunglimpfen oder schaden. Sollte dieses Gefühl entstanden sein, so möchten wir uns ausdrücklich dafür entschuldigen.
Die in Kraft getretene Verordnung des Akibs kann allerdings keinesfalls rechtens sein, insofern werden wir diese keinesfalls hinnehmen und unsererseits eine Klage anstrengen, sofern sich der Akib nicht doch noch verhandlungsbereit zeigt.
Allerdings wäre der Rabenschwinge, und namentlich dem für Zenach zuständigen Redakteur an einer gütlichen Einigung wahrhaft gelegen, und so hoffen wir, daß sich hier eine für beide Seiten zufriedenstellende Regelung finden lassen wird.
Presseverordnung
gültig im Gebiete der Tá'akîb Zenach
gegeben im Jahre 33. S.G.
§ 1 [Begründung der Verordnung]
Infolge der pamplethischen wiederholten Verbreitung von Unwahrheiten und unerträglichen Beleidigungen gegen Amtspersonen tritt diese Verordnung mit sofortiger Wirkung in Kraft.
§ 2 [Genehmigunspflichten]
I Der Vertrieb von Presserzeugnissen muß genehmigt sein.
II Die Einreise von Bediensteten von Presseerzeugnissen muß genehmigt werden.
III Alle Artikel sind vor Verbreitung dem Akib vorzulegen, jeder einzelne ist zu genehmigen.
IV Das Lesen eines nicht genehmigten Erzeugnisses ist strafbar.
§ 3 [Genehmigung]
Die Genehmigungen sind zu erteilen, wenn eine genügend reichstreue Gesinnung und eine respektvolle Behandlung von Amtspersonen nachgewiesen wird oder es sich nicht sonst wie um übles Pack handelt.
§ 4 [Strafen]
I Bei Verstoßes gegen die Pflicht gem. § 2 I ist der Vertrieb zu untersagen. Bei Zuwiederhandlung ist Geldstrafe zu verhängen.
II Bei Verstoßes gegen § 2 II ist die Einreise zu untersagen. Bei Zuwiederhandlung ist das Subjekt zu verhaften, strengstens zu arretieren und zu einer Haftstrafe zu verurteilen.
III Bei Verstoß gegen § 2 III und IV kann eine Geldstrafe, bezogen auf den Reichtum des Schuldigen, bei mehrmaligen Verstoße auch eine Haftstrafe erfolgen.
IV Im übrigen bleiben sämtliche anderen Vorschriften in ihrer Wirksamkeit unberührt, insbesondere kann eine weitergehende Bestrafung des Nichteinhaltens dieser Vorschriften im Rahmen des CCC erfolgen.
§ 5 [Schlußvorschrift]
Diese Verordnung tritt mit sofortiger Wirkung für das gesamte Gebiet der Tá'akîb Zenach in Kraft und bleibt bis auf Widerruf oder Abänderung gültig.
(PCZ)
Nächtlicher Überfall auf die Garnison zu Menev !
- Rüstung und Waffen der Miliz entwendet ! - Akîb ni Zenach stinksauer !
Unfassbar, aber wahr, so oder so ähnlich soll es der leitende Offizier der Miliz in Menev ausgedrückt haben, als er feststellen musste, daß in der Nacht vor mittlerweile 2 Wochen ein Einbruch in das Garnisonsgebäude mitten am Marktplatz stattgefunden hat. Dabei wurden vor allem die Ausrüstungsgegenstände der Miliz entwendet, zwar hält sich der rein finanzielle Wert der Waren in Grenzen, allerdings steht nun ernstlich zu befürchten, daß die Diebe die Waffen zu schändlichen Zwecken einzusetzen gedenken, vielleicht sollen sie auch nur an die Ursupatorin im Osten oder gen Sylla geschafft werden. In Menev gehen jedenfalls mal wieder die wildesten Gerüchte um, woher, warum das kommt, und wohin das alles führen wird, aber etwas konkretes oder genaues lässt sich nicht wirklich ermitteln. So sind sich die einen gewiß, es könne sich nur um "eine Tat dieses verdammten maraskanischen Packs handeln", und "der Akib steckt mit denen doch unter einer Decke", wohingegen andere meinen "es könne sich nur um die Piraten und Freibeuter handeln, die gerade im Hafen lägen", wieder andere verdächtigen die Waldmenschen, die einen "großen Aufstand planten" und einige spekulieren auf die Aktivität der schwarzen Reiche, die sich nun auch in Kemi einen Stützpunkt verschaffen wollten und zuletzt, aber nicht als unbedeutenste Spekulation soll nochmals die Ursupatorin im Osten genannt werden. [Äußerungen in "-" stellen wörtliche Zitate dar und spiegeln nicht die Meinung der Rabenschwinge wieder.]
Nach den uns vorliegenden Informationen, fand in der Tatnacht ein großer Maraskenwettkampf statt, der aufgrund der größeren Gefährlichkeit, weniger wegen den Tieren selber, sondern vor allem wegen der häufig entstehenden Streitereien unter den Zuschauern stets eine höhere Präsenz der Ordnungsmacht erfordert. Deshalb war das Garnisonsgebäude nur von einer Wache gesichert. Diese wurde allerdings genau in dieser Zeit hinterhältig und hinterrücks niedergeschlagen, so daß sie sich an kein Gesicht erinnern konnte. Die Diebe müssen verdammt gut organisiert gewesen sein, denn immerhin war die Großveranstaltung nur wenig später beendet und die dort gebunden Wachen kehrten zur Garnison zurück und stellten das Desaster fest.
Der Akib soll Berichten zufolge getobt haben und in seiner Wut gar einen hölzernen Tisch mit der Faust zertrümmert haben, als er von dem Diebstahl Kunde erhielt, wenig später hat es überall in Menev Hausdurchsuchungen gegeben, alles wurde untersucht, manche Orte gar mehrmals, aber nichts...nicht mal eine Spur der Beute wurde aufgefunden, offenbar wurde die Suche nun aufgegeben, allerdings wollte der Akib hierzu keine Aussage machen, ganz im Gegenteil, er behauptete der Rabenschwinge gegenüber steif und fest, es habe nie einen Diebstahl gegeben, die kem´sche Miliz wisse ihre Magazine zu schützen, und wenn die Rabenschwinge weiter solche Lügen in Menev verbreite, werde man sich von hoheitlicher Seite überlegen müssen, wie man sich gegen solches Pressewesen wehren könne.
Die Rabenschwinge möchte nochmals darauf hinweisen, daß wir es eine Ungeheuerlichkeit finden, mit welcher Art jener Akib die Rabenschwinge und ihre Erforschungen, wo es nur geht zu behindern sucht, aber wir werden uns davon gewißlich nicht einschüchtern lassen.
(PCZ)
Akib schließt Dreivölkervertrag ab! Gemeinsamer Markt in Menev!
Menev/Zenach: Und tatsächlich hat der Akîb ni Zenach seine Androhungen war gemacht und wichtige Vertreter der Waldmenschen, sowie der Achaz in Zenach zu einem gemeinsamen Abkommen und Treffen bewegt. Er selbst war zu diesem Zwecke mehrere Wochen in der Taakib unterwegs und hat wohl zahlreiche Gespräche geführt und wohl auch einige Geschenke übergeben, jedenfalls muß sein Unterfangen wohl in Folge der Eingeborenenproblematik in anderen Gebieten als Erfolg bezeichnet werden. Zwar hat man die Pläne in Menev zunächst mit einigem Entsetzten aufgefasst. Im ersten Moment war der Schrecken, insebsondere deswegen so groß, weil der Akib beschlossen hatte, einmal im Jahr einen gemeinsamen Markt mit den Achaz und den Waldmenschen abzuhalten. Direkt zwischen den eigenen Häusern muß man sie dann doch nicht haben, mag mancher gedacht haben. Man fürchtete große Probleme und hatte auch Angst vor den Fremden. Aber als dann der erste gemeinsame Markttag staatgefunden hatte, wurden sie eines besseren belehrt. Denn dieser war ein voller Erfolg, zwar waren nur verhältnismäßig wenige Achaz und Waldmenschen gekommen, je etwa ein Dutzend, aber dennoch brachten sie einige fremdartige und durchaus begehrte Waren mit. Im ganzen wurden ein paar gute Geschäfte abgeschlossen, und vor allem kam es zu keinerlei Handgreiflichkeiten oder Streitereien. Akib Aradjiel kas Moiran war offenbar höchst zufrieden und ließ noch am selben Tag gemeinsam mit den beiden fremden Gesandeten folgende Übereinkunft verkünden:
geschlossen im Jahre 32.S.G.
zwischen den Untertanen der Nisut im Gebiete der Táakîb Zenach
vertreten durch Akîb Aradjiel kas Moiran
und
zwischen den freien Achaz des freien Reiches Chh´r´zintiss Tzahh
vertreten durch Riss´charub
und
zwischen den Zenai
vertreten durch Häuptling Palla-Heng
im Glauben an eine gemeinsame friedliche und ausichtsreiche Zukunft versprechen sich die oben genannten Vertragsparteien gegenseitig zu unterstützen, die Freiheit der anderen zu achten und selbige im Notfall auch gemeinsam zu schützen.
Artikel I
Wenn einzelne Mitglieder eines Volkes einem Mitglied oder einer Gruppe eines anderen Volkes Schaden zufügt, so ist der Täter von seinem eigenen Volke zu bestrafen. Allerdings sollen die Vertreter der beiden anderen Völker zugegen sein und auch gehört werden.
Artikel II
Sollte es zu Streitgkeiten zwischen zwei Völkern kommen, so wird das dritte Volk zwischen ihnen vermitteln. Dieser Schiedspruch soll nicht angezweifelt oder in Frage gestellt werden.
Artikel III
So eine fremde Macht, eine der drei Völker angreift oder bedroht, so sind die anderen beiden zu Hilfe und Beistand verpflichtet. So nicht durch eigene Krieger, so wenigstens durch Lebensmittel und heilende Hände.
Artikel IV
Jedem Volk soll ein angemessener Teil des Landes sein. All die Teile die jedes Volk jetzt schon bewohnt sollen auch weiterhin sein Teil bleiben, so gehören den Achaz die Sümpfe, den Zenai die undurchdringlichen Dschungel, den Kemi aber ihre bestehenden Siedlungen, ihre bestehenden Wege und Pfade, sowie das Land entlang der Wasserläufe.
Artikel V
Desweitern ist beschlossen, einmal im Jahreslauf, ein gemeinsames Treffen aller drei Völker in Menev stattfinden zu lassen. Dabei sollen die Vertreter aller drei Völker ihre Probleme beraten und sich gegenseitig austauschen. Außerdem soll zu dieser Zeit ein gemeinsamer Markt zwischen allen drei Völkern stattfinden.
(PCZ)
Neue Pläne des umtriebigen Akib ni Zenach
Nun vergeht bald keine Ausgabe mehr, in der wir nicht von einer neuen, zumeist äußerst ungewöhnlichen Idee oder Handlung des Akîbs ni Zenach berichten können und auch diese Ausgabe stelllt insofern keine Besonderheit dar. Denoch höre man und staune, der Akîb plant die Häuptlinge der in Zenach lebenden Waldmenschen und der Achaz nach Menev einzuladen, wie er sagte um bereits weit im Vorfeld mögliche Probleme abzuklären und eine bessere Kooperation zu erreichen. Ob das wirklich so klug ist, kann man ernstlich in Frage stellen, gelten die Waldmenschen Zenachs, die gefürchteten Zenai doch als blutrünstige Menschenfresser, die auch nicht davor zurückschrecken sollen hochgestellte Persönlichkeiten zu verspeisen. Doch dies ist nur eine der Unternehmungen, die derzeit in Menev betrieben werden.
Aradjiel Kas Moiran ließ weiterhin mitteilen, daß er auch darüber nachdenke demnächst Tar'in Nâsar'h, Akîb Ni Antien Marét nebst Gattin nach Menev einzuladen, desweitern bemühe er sich an der großen Warenschau zu Djunzes teilzunehmen und hoffe der Hayta ni Djunzes erkläre hierzu sein Einverständnis. Immoment befindet sich der Akib hierzu in Taimen und trifft sich dort mit dem Hayta und auch mit dem dortigen Akib zu ausführlichen Gesprächen und zuletzt überlege er sich auch, wie die Entwicklung der im Hinterland Zenachs gelegenen Orte beschleunigt werden könne. Dabei dächte er einerseits an die Ernennung eines eigenen Sahs für dieses Gebiet um so die Sicherheitslage zu verbessern, anderseits an die Gründung einer neuen Minengesellschaft, die mit dem Erforschung neuer Rohstoffvorkommen nördlich von Rheged beginnen könnte. Und wie könnte es sein, auch an eine neue Verordnung werde gedacht. Der Schreiber des Akibs bestätigte das der Akib vor Gedanken und Aktionen kaum noch zur regelmäßigem Schlaf komme. Wir hoffen aber, das wenigstens unsere Leser noch ruhig schlafen können.
(PCZ)
Adoption in Menev! Akîb kas Moiran hat jetzt einen Adoptivsohn!
Der umtriebige Akib Zenachs hat kürzlich mit einer Amtshandlung seinerseits die Adoption von Quesadjiel Dilazoab bekanntgegeben, einem gerade einmal 2 Jahre alten Kind. Fortan soll der junge Derebürger den Nachnamen des Akibs tragen.
Doch was steckt hinter dieser Adoption, warum zeigt sich der Akib plötzlich so menschfreundlich? Der Akib ließ lapidar mitteilen, daß er besagte Adoption - guter maraskanischer Tradition folgend - vorgenommen habe, im übrigen aber auch um der armen und alleinstehenden Mutter unter die Arme zu greifen, denn immerhin sei der Vater des Kindes unbekannt. Sicher, dies mag nicht verwundern, haben wir bislang besagten Akib doch stets als wahrhaftigen und redlichen Menschen erlebt, doch liegen die Gründe wohl anders. Nicht nur unter vorgehaltener Hand hält man in Menev den Akîb selbst für den Vater eben jenes Kindes. Uns so muß die Angelegenheit wohl in einem anderen Licht betrachtet werden.
(PCZ)
Ein Hofrat im Badehaus - Protokoll eines Augenzeugenberichtes
"Mein Name ist Har'ahm Nefi'chii und ich bin seit zwei Jahren, also gleich nach dem Abschluß meiner Grundausbildung bei der schwarzen Armee persönlicher Schreiber des Gardehauptmanns Tar'in Nasar'h, der zudem auch noch Akib ni Antien'Maret ist. Da ich vor meiner militärischen Laufbahn in der Schreibstube meines Vaters gearbeitet hab und weil dem Hauptmann meine Handschrift gefällt und von meiner Zuverlässigkeit überzeugt ist, schreibe ich nicht nur seine militärische Korrespondenz, sondern kümmere mich auch um seine akiblichen Schriftwechsel, worauf ich übrigens sehr stolz bin. Wie auch immer, nachdem in Yleha die großen Umbrüche im Reich und der Tod unser alles geliebten Nisut bekannt wurden, traf sich der Hauptmann mit der Hatyat. Beide hatten einen großen Widerwillen vor diesem Treffen gezeigt, die Hatyat weil dieses Treffen ihren Jagdausflug unterbrach und der Hauptmann wegen der... hm... seltsamen Umfangsformen der Hatyat. Nicht daß er vor Ihr Angst gehabt hätte, auch wenn das immer gerne behauptet wird, aber die Hatyat ist wirklich ein wenig seltsam und der Hauptmann quält sich vor jedem Treffen mit Ihr einen kleinen Becher Fischöl in den Magen, um bei den Rummengen, die er dabei trinken muß, mit halbwegs klarem Kopf zu überstehen.
Bei dem Treffen selber war ich nicht anwesend, aber anschließend diktierte mir der Hauptmann die Einladungen zum ylehischen Kronrat, wobei auch eine Einladung an Rhônda Setepens dabei war. Aber um ehrlich zu sein, seit ich in Yleha arbeite, wundert mich nichts mehr, vor allem nicht das, was auf den ausdrücklichen Befehl der Hatyat geschah. Nur daß der Kronrat im Badehaus abgehalten werden sollte, wunderte mich zunächst, aber der Hauptmann teilte mir später im Vertrauen mit, daß die Hatyat die Einrichtung des großen Ratssaales an einen Nordländer verkauft hatte, um Geld für die restlichen Befestigungsanlagen der Stadt zu erhalten.
Schließlich war es soweit, der tag des Kronrates war gekommen und ich war als Schreiber mit dabei. Und abgesehen von mir, und ein paar weiteren Schreibern, den Bademädchen und anderen Bediensteten waren noch die Hatyat, Gardegeneralin Quenadya Mezkarai und Ihr Ehemann, der Hauptmann Tar'in Nasar'h, die Äbtissin Ni Al'Areal, Ilyár Réasciya Bôronyá'h Dscher'yîn'h , Akib Aradjiel Kas Moiran ni Zenach, Inono, die Vertreterin der Catco, Zsess als Gesandter der Achaz, Kanzler Dio Cardassio de Cavazo, der Rondraprister Alrik Sandström sowie 3 Ylehsichen Händler anwesend.
Alle außer dem Kanzler saßen im großen Trog, der Kanzler hatte es sich in einem Sessel neben dem Trog gemütlich gemacht, vielleicht weil er Angst hatte, daß seine feinen Kleider und seine Perücke naß werden konnten. Ich denke, jeder außer der Hatyat, die sich meiner Meinung viel zu aufreizend im Kraäterbad räkelte, hätte gerne mit ihm getauscht, denn keiner der Anwesenden schien von dieser irrwitzigen Ratssitzung viel zu halten.
Nachdem sich alle eingefunden hatte und die fleißigen Bademädchen au dem Trog verbannt worden waren, reichte ich dem Hauptmann seine Notizen. Wir hatten am Abend zuvor mehrere Stunden daran gearbeitet und versucht, die seltsamen Vorstellungen der Hatyat in möglichst wohlklingende und nicht zu provokante Formulierungen zu verpacken, übrigens wie immer, denn die Hatyat sprach nur ungern vor hohen Herrschaften. Während diese sich nun also dem Reisschnaps widmete, verlaß der Hauptmann die drei Punkte, die wir am Abend zusammengetüfftelt hatten und war insgeheim froh, daß es die Hatyat nicht bemerkte, daß er einen vierten Punkt, der sich mit einer Art freiwilligen Militärzwangsausbildung für Bauern beschäftigte, wegließ.
- 1. Rhônda Setepen (so sie sich nicht ergeben hat) wird ab sofort als ylehischer Provinzfeind betrachtet und darf sich somit nicht mehr auf ylehischem Boden (also auch in Anûr) aufhalten. Sollte sie von Nisutlichen Truppen oder der yelhi´schen Landwehr dort aufgegriffen werden, so soll sie der Gerichtsbarkeit der Nisut ausgeliefert werden.
- 2. Da Zenach nun offiziell zur ylehischen Provinz gehört, die Ylehis sich jedoch nicht den eventuellen Vorwurf königreichlich-imperialistischer Bestrebungen oder gar seperatistisch-eroberischer Bemühungen gefallen lassen wollen, soll von nun an nur das historische, ylehische Kernland (also Antien'Maret und Anûr) den Namen "Yleha" tragen dürfen. Anûr, dessen rechtswiedrige Besetzung nicht anerkannt und erst recht nicht akzeptiert wird, wird hiermit verwaltungstechnisch mit Antien'Maret zu Yleha vereinigt und darf nur noch militärtechnisch mit dem Ausnahmebegriff "Ost-Yleha" benannt werden. Zenach soll Zenach bleiben. Die gesammte Provinz soll wahlweise in Nisut'tha thôvi'th ("Hoch lebe die Nisut") oder Kem'hi Ra'h ("dem Aufgang des Boronsauges zugewandtes Kemi") umbenannt werden.
- 3. Da Zenach über einen, für ylehsiche Verhältnisse, minderwärtigen Verwaltungsaufbau verfügt und zudem nicht ausreichend Grenzbefestigt ist, soll neben der Fertigstellung der Stadtmauern von Yleha/ Stadt auch der Aufbau von Grenzposten an der Grenze zu Sylla und die Verstärkung der teritorialen Verwaltung als nächste Hauptziele des ylehischen Entwicklungsplanes gelten. Hierzu ist es nötig, die Straße von Menev nach Yleha/Stadt für den Zweispurigen Karavanenverkehr auszubauen, um den Handel durch eine Möglichkeit, dem Seeweg um Sylla herum zu umgehen, zu stärken. Mit einer Fertigstellung wird noch innerhalb der nächsten 50 Jahre gerechnet.
Natürlich weckten diese drei Punkte die vom Hauptmann erwartete, heftige Disskusion, besonders der Akib ni Zenach, der sehr finster udn gereizt den Ausführungen des Hauptmannes gelauscht hatte, mißbilligte mit Recht den letzten Punkt: "Genug, es reicht! Was soll das heißen? Inwiefern hat Zenach einen minderwertigen Verwaltungsaufbau? Wart ihr überhaupt schon mal da ? Ich gebe zu, wir haben kein Badehaus, aber es geht auch ohne. Im übrigen, zweispuriger Karawanenverkehr, also wenn ihr zuviele Suvaren habt, man kann sein Geld auch leichter und schneller verjubeln als die Strecke Menev-Yleha/Stadt auszubauen. Völliger Unsinn so ein Plan!"
Daraufhin meldete sich der Kanzler zu Wort, wobei er besonders beim zweiten Punkt sehr viel negative Emotionen in seine Worte legte: "Erstens, Rhônda Setepen IST bereits in Acht und Bann mit all den Knsequenzen, die Ihr hier proponiert habt. Ich verstehe den Sinn einer neuerlichen Proklamation nicht.
Zweitens, ich lehne eine neue Sonderstruktur kategorsich ab. Die Schaffung eines Doppelterritoriums unter der Provinz wäre ein nicht dagewesener Sonderfall, den die Kanzlei weder für sinnvoll noch für erstrevbenswert hält. Die Begründung hierfür ist nicht einleuchtend und geht wieder bedenklich in die Richtung differenzierender, spalterischer Tendenzen. Es ist nun wirklich an der Zeit, diese ewigen ylehischen Sonderwünsche hintenanzustellen und den spalterischen Elementen nicht immer wieder ein Habitat zu bieten, in dem sie sich wohlfühlen. Eine Vereinigung von Anûr mit Antien'Maret scheidet aus. Zum einen, um nicht die Beziehungen zum Bündispartner aus Sylla zu vergiften, der nach wie vor einen von der Krone nicht zurückgewiesenen Anspruch auf Anûr erhabt, zum anderen halte ich eine Verwaltung, die in ihrem Aufgabengebiet ein Kriegsgebiet und besetztes Land neben einem zwar insatbilen aber prosperierenden Territorium bearbeiten soll, für sehr unglücklich. Sollte Yleha auf einer Sonderbehandlung der Provinz Zenach und einer deutlichen Abgrenzug zu den altylehischen Gebieten bestehen, werde ich eine Vereinigung Zenachs mit Táîmen vorschlagen.
Und drittens, ich dachte, Hoheitliche Ehren Managarm hätten bereits einen beachtlichen Ausbau des Weges vorgenommen?"
Der Hauptmann, dem alle diese Argumente und Einwände natürlich schon vorher bedacht hatte und mit denen er insgeheim natürlich komplett einverstanden war, wollte gerade damit beginnen, die allgemein kochende Gemüter zu beruhigen, da flog die Tür zum Baderaum auf, ein frischer Windstoß verwirbelte die kräuterschweren Nebel im Raum und Myrada ta Al'Areal, die vertrauensvolle Beraterin des Hauptmanns in politischen Belangen, trat mit erregtem Schritt herein und flüstere der Hatyat etwas zu. Anscheinend hatte Rhônda Setepens auf ihr Einladungsschreiben, das ich bereits erwähnt habe, geantwortet und die Hatyat verlangte nun, daß dieses ungeöffnete Schreiben von Myrada geöffnet und laut vorgetragen werden sollte: "An die Hure, die sich da Hátyat von Yleha schimpft, Verräterin an der Krone und am Raben, gegeben von Nisut Rhônda IX. Setepen Ni Kemi, Hochgeweihte des Raben.
Höre, Elende!
Dein albernes Schreiben ist nicht geeigent, Uns in irgendeiner Form vom rechten Wege abzubringen oder gar in Zorn zu versetzen. Es erheitert Uns aber auch nicht, da Wir tiefstes Mitleid für Deine verlorene Seele empfinden. Es dauert Uns, daß Du weiterhin der Usurpatorin zu Ynbeth in widerwärtiger, speichelleckerischer Art und Weise zu Diensten bist, gleich wie ein Strassenmädchen, für ein paar Münzen gekauft von einem stinkenen Söldner.
Dennoch sind Wir auch weiterhin geneigt, Dir Unsere Gnade in Aussicht zu stellen: Überstelle Dich und Deinen Hoftstaat freiwillig Unserer Gnade, der Gnade der rechtmäßigen Nisut des Káhet Ni Kemi, und so werden Wir diejenigen schonen, die Dir in Verblendung gefolgt sind und für Dich selbst nach Deiner Hinrichtung beim Raben um Vergebung Deiner abscheulichen Verirrung bitten. Dein Land aber unterstelle Unserer Gewalt, auf daß Wir den bitteren Verrat an Unserem Thron rächen und allüberall die rabenbeleidigende ylehische Haeresie mit Stumpf und Stiel ausrotten können, so wie in Anûr geschehen.
Zum Zeichen Unserer Güte begnadigen Wir den veurteilten Ketzer K'hânthêp'h, der Unsere Zeitung an Dich übergeben wird, nicht jedoch die drei "Geweihten" der Visznar-Häresie, die Unser braver General Rachalton Peccator zusammen mit ihm gefangengenommen hat. Ihr loderndes Sterben ist ein Fanal für ein neues, wahrhaft borongefälliges Reich und Siegel dieses Schreibens.
Rhônda IX. Setepen,
von des Raben Gnade Nisut Ni Kemi"
Der Schreck über die Gefangenschaft zweier Geweihter war besonders bei Myrada und der Äbtissin sehr hoch, dennoch war es die Hátyat, die am lautesten über Rhônda zu schimpfen begann. Doch war es nicht das Entsetzen über dieses Schreiben, sondern viel mehr wütende Kampfeslust, die aus ihren feurigem Blick stach und alle erschreckte. Dann wandte sie sich der Gardegeneralin zu und sagte ihr etwas leise, was wohl nur die Generalin und der neben ihr sitzende Hauptmann verstand und was wohl recht entsetzlich gewesen sein mußte, denn trotz des heißen Dampfes wurde der Hauptmann bleich im Gesicht. Die Gardegeneralin jedoch antwortete zornig und laut: "Denkst Du, ich habe die alanfanische Armee zur Verfügung?"
Nachdem ein heftiges zischen und Getuschel zwischen der Generalin, ihrem Ehemann, der Hatyat, Myrada und Ilyar ausbrach, wobei die Hátyat wohl die Generalin zu einem groß angelegtem Militärschlag zu überreden suchte, lief die Generalin rot an und verließ den Rat protestierend. Dann wies sie Ihren Gatten scharf an seine Verpflichtungen als Offizier der Armee hin, ihre Präferenzen würden lauten, die Ostgrenze zu sichern und keinesfalls einen Großteil ihrer Streitkräfte in unübersichtliches, feindliches Gelände zu verlegen, in dem sie den Verteidigern hoffnungslos unterlegen sind. In Zukunft würde sie bei Anfragen zu den geplanten und laufenden militärischen Operationen nur bei direkter Anfrage Auskunft geben. Man wisse ja, wo man sie findet.
Tar'in sprang daraufhin mit einen Satz aus dem Zuber und lief seiner Gattin mit beschwichtigenden Worten hinterher, um sie zurück zu holen. Doch bevor ihm dies gelang, sprang auch die Hátyat auf und schlug mit der Faust auf den Beckenrand und schrie den immer noch entsetzten Kronratsmitgliedern in die Gesichter: "Verdammt noch mal, ist denn das für Euch verfluchten Feiglinge so schwierig, endlich dem überdeutlichem Ruf der roten Löwin zu folgen und dieser Möchtegernnisut den Arsch zu versohlen?!"
Daraufhin erhob Alrik Sandström, der anwesende Rondrapriester heftige Einwände. Doch die Hátyat ignorierte ihn, kletterte aus dem Trog, ergriff ihr Schwert und verließ wütend das Badehaus. Daraufhin entschuldigte sich Myrada, die nach diesem Schauspiel als erste wieder gefaßt war, das Verhalten der Hatyat ohne Begründung und hielt es für das beste, die Versammlung aufzulösen, bis sich alle wieder beruhigt hatten.
(BPW)
Neuste Nachrichten aus dem Kriegsgebiet - Festung Zirmo gefährdet!
Nachdem das Kampfgeschehen für eine kurze Zeit lang ruhte, während beide Seiten ich erholen und neue Kräfte zusammenziehen konnten, ist nun von einem neuerlichem Angriff der verbannten Prinzessin Rhônda die Rede.
Doch diesmal griff sie nicht mit ihren Soldaten, sondern viel tückischer, mit Gift an! Sie vergiftete sämtliche Flüsse, die ihre Quellen in dem von ihr besetzten Gebiet haben. Aus dem stolzem Be'Ôth, dem Oberem und Unterem Sjah'T und dem Namenlosem Fluß sind trüb dahinfließende, salzige Brühen geworden. Im Catcocosee sterben sie Fische, die bisher die mutigen Kämpfer der schwarzen Armee, die sich gegen die Angriffe Rhôndas gestellt haben, ernährten, die Kinderstube der Achaz ist verwüstet und ihr diesjähriger Nachwuchs grausam entstellt und mißgebildet und in der Festung Zirmo, die von der salzigen Suppe umflossen wird, sind unerklärliche Krankheitsfälle gemeldet worden. Anscheinend ist das Gift, daß sogar schon an den ehrwürdigen Planken der in Zirmo stationierten, ylehischen Flotte nagt, schon in die Brunnen der Festung eingedrungen.
Hatte schon ihr erster Angriff auf Fort Südergardt, bei dem sie sich durch die verbotenen Dschungelgebiete angeschlichen hat, von ihrer Hinterhältigkeit gezeugt, so zeigt ihr neuster Angriff ihre erbarmungslose Unehrenhaftigkeit!
Derzeit ist schon ein Spätrupp der Militärs unter der Leitung von Akib Tar'in Nâsar'h persönlich zu den Quellen der Flüsse unterwegs, um die Vergiftung zu stoppen. Sollte ihre Mission keinen Erfolg haben, würde das Nisutreich mit der Festung Zirmo ihren östlichsten Flottenstützpunkt und somit die wichtigste Verteidigung gegen Seeangriffe aus Ost-Yleha verlieren.
(BPW)
Neuste Meldungen aus dem ylehischen Kriegsgebiet: Verwirrung an der Front!
Es begann mit einer einfachen Meldung von der Front, in der Söldnertrupps erwähnt wurden, die in der Nähe der Ssrahh-zzahrrthh-Sümpfe in Yleha gesichtet wurden. Es folgen wenige verzweifelte Nachrichten über Angriffe auf Spähtrupps aus dem Wächterland, Ssrahh-zzahrrthh und den grauen Zinnen, dann blieben weitere Nachrichten aus. All dies wäre nicht verwunderlich, lägen die Stützpunkte in der Nähe des Durchzugsgebiets der verstoßenen Rhonda, jedoch liegen sie allesamt zu weit entfernt davon, um etwas mit dem Vorstoß zutun zu haben. Nein vielmehr konzentrieren sie sich auf das Gebiet, daß einst der besiegten, ylehischen Hexe besetzt gehalten wurde.
Sucht Rhônda nach dämonischen Hinterlassenschaften der Hexe, um mit deren Hilfe die Nisut zu stürzen? Oder nutzt eine dritte Partei die Kriegswirren, um die Siegel der Inquisition zu brechen und die Höhlen nach Wertvollem zu durchsuchen? Oder ist die geflohene Hexe selbst wieder zurückgekehrt?
Das Vorgehen dieser Söldnertrupps ist nunmehr nicht nur zur Quelle vielerlei Gerüchte geworden, sondern stiftet auch hinderliche Verwirrungen in der schwarzen Armee. Vom einfachen Soldaten bis zur höchsten Militärkommandantur hinauf herrscht Ratlosigkeit, Kundschafter kehren nicht zurück, wahre Informationen sind nicht von falschen Gerüchten zu unterscheiden und vor allem der eigentliche Frontverlauf ist nicht geklärt.
Die Verwirrung hat nun auch auf die ylehische Bevölkerung übergegriffen. Schon flüchten die Fischer aus dem Dorf Catco, die bisher die kämpfenden Truppen mit Fisch versorgt haben, nach Yleha/ Stadt, so daß die gesammte Tásahet H'Anyârco, in der auch die Festung Südergartd liegt, bald ohne zivile Bevölkerung sein wird.
(BPW)
Das ylehische Nachrichtenseketariat verkündet
im Namen ihrer prinzesslichen Hoheit, Annabell Chánûr'h, Hatyat Ni Yleha:
Hiermit erklären wir sämtliche Gerüchte um eventuelle Söldnertruppen, die sich nicht eindeutig oder uneindeutig zu einer bekannten oder unbekannten feindlichen Macht zuordnen lassen, für derzeitig unwahr und nicht bewiesen.
Jedes Verbreiten weiterer Gerüchte oder Informationen bezüglich dieser Södnertruppen wird als kriegsbehindernd und moralverderbend angesehen und hart bestraft, es sei denn, die Gerüchte und Informationen werden direkt und unverzüglich an zuständige, militärische Stellen weitergegeben.
Nanji' ya'k Bergström, Sekretariatsleiter
gegeben zu Yleha/Stadt
(BPW)
Hátyat erklärt Notstand in Yleha für beendet!
Noch sind die Wunden nicht geheilt, die eine Dämonenpaktiererin und Echsenschamanin, die "ylehische Hexe" genannt wird, gerissen hat. Seit über zwei Jahren trieb diese abscheuliche Gestalt ihr Unwesen in Yleha und für diesem Zeitraum ist Yleha zum Notstandgebiet erklärt worden.
Gerade als sich Yleha wieder aus dem Sumpf der da Vancha'schen Fehlregierung erheben wollte, wurde es von den dämonischen Horden der Hexe niedergeschmettert, die fortan das Land unsicher machten. Immer weitere Überfälle auf Händler und Reisende, Verschwörungen und selbst Attentate auf Adel und Kirche verängstigten das Volk, schließlich gipfelte die Hysterie in einem Bürgerkrieg gegen die unschuldigen Catco und die Achaz. Erst mit dem ruhmreichen Feldzug gegen die Hexe wurden die dämonischen Truppen zerschlagen und den finsteren Machenschaften ein vorläufiges Ende gesetzt. Doch die Hexe selbst war geflohen und lauert nun in ihrem Versteck darauf, daß sie wiederum zuschlagen kann.
Yleha leckt sich nun die Wunden und der Siegesstimmung folgte ein neuer Optimismus. Schon bei der Siegesfeierlichkeiten zu Ehren der gefallenen Soldaten wurde klar, daß sich mit dem Verschwinden der Hexe auch ein Großteil der ylehischen Sorgen und Nöte in Luft aufgelößt hatten, so endete zum Beispiel der Bürgerkrieg von einem Tag auf den Anderen in einen gerechten Frieden. Yleha hatte aus der Vergangenheit gelernt und so rief die Hátyat persönlich wenige Wochen nach dem Sieg per Erlaß das "Ylehische Nachrichtensekretariat" ins Leben. Diese neue ylehische Behörde, die direkt der Hátyat und dem ylehischen Kronrat unterstellt ist, soll in Zukunft als eine Vereinigung von geheim operierenden Bütteln, Informationssekretariat, Ylehischem Archiv und hátyatlicher Schreibstube die innere Sicherheit gewährleisten.
Dazu die Hátyat: "Ich will keinen ylehschen Geheimdienst, sondern ein von Kirche und Militär unabhängiges Sekretariat, das mir genau sagen kann, was in meinem Land vorgeht, und das noch bevor der Topf überkocht! Das Sekreatriat soll vor allem Informationen sammeln und auswerten, nicht jedoch selber eingreifen."
Einen Mond später, zum Fest der ylehsichen Regenzeitenwende hob die Hátyat dann den Notstand auf. Dazu meinte sie: "Yleha hat genug gelitten, es hatte mehr Zeiten unter direkter Bedrohung dürch außere Feinde, Militärprotektorat, Notstand oder Diktatur erlitten, als normale Zeiten. Gewiß ist es leichtsinnig, den Notstand jetzt schon aufzuheben, aber Yleha benötigt endlich wieder etwas Luft zum atmen! Handel und Wirtschaft sind inzwischen fast zum Erliegen gekommen und jeder wird wohl zustimmen, daß sich Yleha besonders auf diesen Gebieten entwickeln muß. Auch die Stimmung im Volk ist besorgniserregend, eine erschreckende Hoffnungslosigkeit und eine Gleichgültigkeit machen sich breit, vom einstigen Enthusiasmus und Stolz der Ylehis ist nichts mehr zu spüren. Das muß sich ändern, und der erste Schritt ist die Aufhebung des Notstandes. Das bedeutet aber nicht, daß die Zeiten der Wachsamkeit vorbei sind! Das Militär wird weiterhin verstärkt werden, doch wir werden uns wieder mehr auf die äußeren Feinde, vor allem in Anûr konzentrieren müssen!
(BPW)
Nachwuchs in H'Anyarcô
Wie am heutigen Tage, dem siebenundzwazigsten des Perainemondes des Jahres 28 S.G. aus Yleha verlautete, entband die Sahet Ni H'Anyarcô am gestrigen Morgen einen gesunden Knaben, der nach dem Willen der Mutter den Namen "Vîsznariô'h Boromil" tragen soll. Der Junge ist der Sohn des Akîbs Ni Antien'Maret, der sich derzeit in völliger Zurückgezogenheit des Klosters von Al'Areal befindet.
Unruhen in Yleha- AL'AREAL BRENNT!!!
Die gespannte Situation in Yleha zwischen den Catco und Achaz auf der einen und den Ylehis auf der anderen Seite hat sich in einem schrecklichen Attentat entladen: das größe Kloster Ostkemis, die Hüterin der ylehischen Religion wurde von den schrecklichen Wilden angegriffen!
Noch sitzen die Hohen und Weisen Ylehas in der Festung von Yleha/Stadt um über die Krise in Yleha, die vom Auftauchen einer dämonischen Schamanin ausgelöst wurde, zu beratschlagen, da kocht auch schon die Wut im Volk auf und entlädt sich in einer unvorstellbaren Tat: als Pilger verkleidete Achaz und Catco greifen Gläubige an, ermorden auf grausamste Weise einen Geweihten und zünden das Kloster an!
Wir erinnern uns:
Vor gut einem Jahr tauchte die schwarze Schamanin in Yleha auf, verwüstete den Jahrmarkt und stiftete Chaos, läßt Dämonen auftauchen und lästerte Boron, der hier zulande auch als Weißer Rabe bekannt ist. Nachdem sie geschlagen wurde, zog sie sich zurück und terrorisierte die Bevölkerung und die Reisenden aus ihrem geheimen Dschungelversteck heraus und brachte schließlich sogar den Adel Ylehas gegeneinander auf.
Immer mehr wuchs ihre Macht und ihre Anhängerschar und mehr und mehr machte sich das Gerücht in Yleha breit, die ylehischen Achaz und die Wilden Ylehas, die Catco seien mit der Schamanin im Bunde. Und obwohl Iume, Tochter des Häuptlings Paha Tinke und Botschafterin der Catco am Ylehischen Hof, und Zsess, Gesandter aller Achaz Ylehas diese Gerüchte bestritten, gab es immer mehr und mehr Anzeichen dafür, daß zumindest die Achaz zu dem Gefolge der Schamanin zählen. Die Catco und Achaz, die außerhalb der Autonomiegebiete lebten, waren immer mehr dem Mißtrauen und dem Haß der Ylehis ausgeliefert und viele zogen sich in den Dschungel zurück, was oft als Schuldbekenntnis angesehen wurde. Die Situation wurde immer gespannter, doch sie konnte durch das Militär und vor allem durch das Verhandlungsgeschick von Iume und Zsess kontrolliert werden. Doch als vor einigen Wochen ein Trupp Magier, noch nicht einmal Ylehis, die heiligen Grenzen der autonomen Gebiete verletzten und tief in den Dschungel zu den heiligen Städten der Catco und Achaz vordrangen, riß der gespannte Faden der Geduld und blinde Wut und Haß gegenüber den Weißen und allem, was sie geschaffen hatten, entlud sich unter den Achaz und Catco! Denn wie sonst könnte man erklären, was nun geschah?
Am Morgen des ersten Ratstages betraten zusammen mit einer Pilgergruppe aus Zenach drei Achaz und zwei Catco als Pilger verkleidet die uralten Tore des friedlichen Klosters Al'Areal, das derzeit - dem Weißen Raben sei Dank! - einem Heerlager des Laguana-Ordens gleicht, der schon seit Wochen hier, in seiner Komturei, Truppen sammelt, um die Paktiererin mitsamt ihrem Gefolge bis auf die letzte Seele auszurotten. Was dann geschah, läßt sich nur noch durch wenige Augenzeugenberichte rekonstruieren.
Die Pilger wurden von den Novizen des Klosters freundlich empfangen, gastfreundlich mit Speis und Trank versorgt und zu den Waschplätzen geführt, bevor der helle Klang des Morgengongs die Gläubigen und Geweihten zur sogenannten "Messe zur Begrüßung von Schwester Sonne" rief. Zum Glück für die braven Bürger fällt dieses einheimische Ritual mit der ersten Gebetsstunde des Laguaner-Ordens zusammen, und so befanden sich zahlreiche Ordensleute gemeinsam mit den etwa ein Dutzend Gläubiger auf dem weißen Platz vor der Kapelle des Klosters, um an diesem heiligen Ort der Messe zu lauschen und ihre Gebete zu verrichten.
Plötzlich jedoch zogen die fünf Wilden ihre versteckten Waffen und stürzten auf die Betenden los, verletzten zwei Geweihte schwer und töteten den Priester, der die Messe zelebrierte, ehe die Ordensleute ihrerseits zu den Waffen griffen und mit wildem Geschrei auf die Blasphemiker eindrangen. Diese versuchten feige, zwei Verletzte zu ihrem Schutz herbeizuzerren, meuchelten einen von ihnen jedoch sogleich, als sie bemerkten, daß die wütenden Ordensleute ihren perfiden Plan einer Geiselnahme zu verhindern trachteten. Niemand weiß genau wie, doch gelang es den Attentätern, eine Brandmischung in die Kapelle zu schleudern, ehe sie von den vor gerechtem Zorn bebenden Ordensleuten in Stücke gehauen wurden.
Die Versuche, den Brand zu löschen, wurden durch die ungewöhnlich heißen und hohen Flammen erschwert, die es unmöglich machten, in die Kapelle vorzudringen. Ein Augenzeuge, der lange auf Kriegsschiffen zur See gefahren war, berichtete später, er habe solche Feuer nur beim Einsatz von Hylailer Feuer gesehen.
Bald darauf eilten auch die Bauern des Tals herbei, um zu helfen und so waren gegen Vormittag dann nur noch Bauersleut', Laguaner und Pilger mit den Löscharbeiten beschäftigt, während die Ordens-Geweihten die umliegenden Räume und Gebäude sicherten und evakuierten. Der gegen Mittag einsetzende Regen erleichterte die Löscharbeiten ungemein und sorgte so dafür, daß das Feuer nicht auf das ganze Kloster übergriff.
Erst am späten Nachmittag erreichte die schreckliche Nachricht die Äbtissin von Al'Areal, die wie alle anderen Ratsmitglieder vertieft in die wichtige Ratssitzung war, doch sogleich, nachdem sie von den Vorfällen erfuhr, zurück zum Kloster eilte, um ihren Räbchen Trost zu spenden und tatkräftig bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Ob der Rat verschoben wurde, oder zu dieser Stunde weitergeführt wird, ist wegen der strengen Geheimhaltung nicht bekannt.
(BPW)
Sinkt der Stern Tar'in Nâsar'hs?
Wenige Monde nach der Ernennung des ehemaligen Widerstandskämpfers Tar'in Nâsar'h zum neuen Akîb Ni Antien'Maret macht sich allerorts in der kem'schen Ostprovinz Ernüchterung breit. Wie so oft im bizarren politischen Leben Ylehas sind dafür keine klaren Gründe auszumachen, wohl aber Indizien, die teilweise zu ernster Besorgnis Anlaß geben. So kündigten in einer dem KKAB von Anonym zugänglich gemachten Nachricht die separatistischen Hetáp Ylahîm Anté die "Wiederaufnahme des Widerstandes gegen das kem'sche Besatzungsregime" an, nachdem sich der Verschwörerkreis, geschwächt durch innere Auseinandersetzungen, im Verlaufe der daVancha-Krise doch erstaunlich ruhig verhalten hatte. In der Verlautbarung drücken die Hetáp ihr deutliches Mißfallen nicht nur an der Mirhamionette Annabel Chánur'h, sondern auch am neuen Akîb Tar'in Nâsar'h aus, dessen "schmeichlerischer Kurs der Anbiederung Yleha nur noch fester in kem'sche Ketten" schmiede.
Doch auch der Vorsitzende des inzwischen machtlosen "Rates der Kapitäne", einer Art Adelsvollversammlung des untergegangenen ylehischen Reiches, Vhis'znariô Hèt'nâr'h, übte vor der Rabenschwinge drastische Kritik am neuen Baron. Pikant ist an dieser Tatsache, daß besagter Vhis'znariô Hèt'nâr'h der älteste Adoptivsohn des Familienoberhauptes der Hèt'nâr'hs, Ankhsa Mezkarais, ist, die wiederum die älteste Tochter der Gemahlin Tar'in Nâsar'hs, Quenadya Mezkarai, ist. So verglich Vhis'znariô Hèt'nâr'h Tar'in Nâsar'h mit einem alten Suvar, "dünner Goldüberzug und darunter wertloser Dreck", und nannte ihn im gleichen Atemzug einen "brillanten Schauspieler und Lügner", der "unverhohlen sein überbordendes Ego durch Märchen, Legenden und Erfindungen in den Vordergrund" spiele. Weder sei Tar'in Nâsar'h "der Retter Ylehas" noch ein "ehrenvoller Widerstandskämpfer." Vielmehr zeige doch sein "prahlerisch immer wieder in den Vordergrund gestelltes immenses Vermögen", daß er "nicht, wie er selbst immer behauptet, so tapfer während daVancha für die Armen gekämpft habe", sondern "vielmehr und in Hauptsache an sein eigenes Geldsäckel" gedacht habe. Sein Bruch mit den "irrsinnigen Separationsplänen daVanchas" sei nicht aus Loyalität zum Nisuthaus erfolgt, sondern "vermutlich darin begründet, daß daVancha Nâsar'h einen zu geringen Anteil an der Beute versprochen" habe. Schlußwort des Ylehers: "Die Belehnung Tar'in Nâsar'hs könnte ein großer Fehler gewesen sein. Meiner Ansicht nach hat Yleha nach einem raffgierigen, egoistischen, verräterischem und arroganten Horasier nun einen raffgierigen, egoistischen, verräterischen und arroganten Ylehi bekommen."
Akîb Antaris Mezkarai vom Pech verfolgt!
Vor kurzer Zeit erst von einem dämonischen Wesen aggrediert wurden Seine Hochgeboren nun erneut Opfer eines sicherlich unheiligen Angriffs. Für den Akîb ni Táheken scheinen Tavernen Horte des Unglücks zu sein. Er befand sich mit einigen anderen Adeligen des Káhets, namentlich seien genannt seine Base, Hochwohlgeboren Rhonda Mezkarai und Tar'in Nâsar'h, seines Zeichens Akîb ni Antien'Marét, beim gemütlichen Trunke als eine von eisigem Windhauch eskortierte Dame den Schankraum betrat. Den Göttergruß ihrer Hochwohlgeboren ignorierend stieß sie eine düstere Drohung aus, worauf Akîb Antaris - bester Laune, wohlgemerkt - sich erhob und grinsend sein Leben als Schild wider die böse Dame anbot. "Auch Ihr werdet dereinst Kriechen!" soll die Fremde ihm zugekeift haben, worauf, wie der Wirt eifrig bekundetete, Hochgeboren Akîb erwidert haben soll, er habe Übung im Kriechen, habe das schon oft in seinem Leben getan.
Die Unterhaltung am Tisch versiegte nicht gänzlich, senkte sich jedoch auf einen niedrigeren Lautstärkepegel herab. Dann fand ein hastiger Austausch zwischen Hochgeboren Mezkarai und der Dame statt. Letztere schleuderte einen grazilen Kristalldolch von sich, der sich in Antaris' rechte Schulter grub, worauf dieser der Undamenhaften seinen Bierkrug an den Kopf warf - was diese geflissentlich ignorierte!!! Als die Nesetet selbst nun blank zog und die Übeltäterin arretieren wollte, verschwand diese spurlos! Kann dies mit rechten Dingen zugehen?
Der verwundete Akîb riss sich unterdessen ungehalten über die Verletzung den Dolch aus der Schulter, wobei jedoch ein kleiner Splitter zurückblieb - der fast augenblicklich zu wachsen begann! Spannlang wurde er, bevor die Rhonda Mezkarai ihren Vetter von dem garstigen Ding befreien konnte! Die schreckliche Wunde konnte erst durch das beherzte eingreifen der Hátyat ni Yleha verschlossen werden, die glücklicherweise in der Nachbarschenke feierte...
Sowohl das Woher als auch das Wohin der grausamen Frau mit dem kalten Antlitz und der bleichen Haut bleiben ungeklärt, als auch die Beweggründe für den Kristallsplitter - der mittlerweile der Inquisition zur Untersuchung vorliegen sollte - in der Schulter des Akîbs seine Metamorphose zum Kristallstalagmiten anzutreten.
(JVV)
Amnestie!
Am heutigen Tage, dem 1. Tag des Praiosmondes 28 S.G. wird in Yleha die letzte Anordnung der ehemaligen Militärgouverneurin Quenadya Mezkarai wirksam. Durch eine Generalamnestie werden alle Personen freigelassen, die zur Stund noch in ylehischen Kerkern sitzen und kein todeswürdiges Vergehen zu büßen haben. Die Amnestie erstreckt sich zudem auf alle Personen, die während der Regentschaft Enrisco da Vanchas gegen dessen Herrschaft aufbegehrt haben. Prominentester Nutznießer der Amnestie ist der Akîb Ni Antien'Maret, Tar'in Nâsar'h, dem alle Vergehen gegen Reich und Krone pardonniert werden. Zu eben diesem Manne gibt das KKAB einen Bericht frei, der ein Ereignis aufklärt, das zwar schon vor Monden stattfand, aber allerorts - außer in den einflußreichen Kreisen Ylehas - für Rätselraten gesorgt hat:
"Es war ein schöner Morgen und die Morgennebel lagen wie eine Daunenbettdecke zwischen den Straßen der Stadt und über dem Fluß, verschluckten jedes laute Geräusch und verwandelten die hellen Strahlen der frühen Sonne in goldenen Glanz. Andächtig zogen die ersten Bewohner der Stadt zum Morgengebet in den Tempel, zu ihrer Arbeit aufs Feld oder zum Hafen. Die Flößer trafen sich derweil wie jeden Morgen an der Brücke über den ruhig glucksenden Salhên, um ihrer täglichen Arbeit nachzugehen, nämlich um die Flöße, die Holz und Waren aus dem Salhêntal brachten, abzufangen.
Doch plötzlich zerrissen entsetzte Schreie der Flößer die rabenseelige Ruhe der Stadt. Den schnell herbeigeeilten Gardisten und neugierigen Bürgern bot sich daraufhin an der Brücke ein grausiges Bild: In den Fangleinen vor der Stadt, direkt unter der Brücke hatte sich ein Floß verfangen, wie es nur aus den blutigen Zeiten Tar'Chin stammen konnte: die blanken Holzstämme waren rot von Blut und darauf lagen dicht an dicht gefesselt die leblosen Körper von bestimmt zwei Dutzend Männern und Frauen. Zwischen ihnen ragten Pfähle heraus, auf denen die abgeschlagenen Häupter von fünf weiteren Männern steckten, die auf Augenhöhe mit den Leuten auf der Brücke gespenstisch aus dem schimmerndem Nebel glotzen.
Schon wurden Sah, Akibet und Senchat herbeigerufen, die sich derzeit alle in der Stadt aufhielten und leise Stimmen verbreiteten in der Stadt, daß das Floß nur einen Ursprung haben konnte: war es doch allgemein bekannt, daß die letzten Getreuen da Vanchas im lieblichen Salhêntal ihr Lager aufgeschlagen hatten und die dortigen Bauern überfielen. Doch die erste Vermutung, daß es sich bei dem Floß um einen Racheakt da vanschischer Söldner an den Salhênbauern handelte, zerschlug sich schnell, als die Senchat persönlich auf das Floß hinabstieg und die Köpfe und Körper untersuchte.
Sie stammten nicht von Bauern, sondern es waren die marodierenden Söldlinge selbst! Die Köpfe auf den Stangen waren die Anführer der Bande, die gefesselten waren ihre Gefolgsleute, die von Gift betäubt aber nicht tot waren. Auf der längsten Stange, umgeben von den anderen Köpfen und den Gefesselten, wie sich ein König mit seinen Rittern und Dienern umgibt, steckte der Kopf des selbsternannten Nachfolger da Vanchas selber: Nio de Nacretio da Vancha, der Bruder des üblen Verräters.
Am Abend gab die Akîbet ihrem beunruhigten Ylehis eine Erklärung ab: Inzwischen seien der Großteil der gefesselten Söldner erwacht und warteten in den Kerkerzellen der Festung auf ein Gerichtsurteil. Sie hatten erklärt, daß am gestrigen Morgen der ehemals Gesuchte Tar'in Nâsar'h in ihr Lager gekommen sei, um sich Nio de Nacretio anzuschließen und ihm zu Vergeben, daß er einst seinen Sohn vergiftet hatte. Doch dies sei nur eine List gewesen, denn Tar'in vergiftete das Wasser im Lager, worauf ein Großteil der Söldner die Besinnung verloren und er sich anschließend einen wilden Kampf mit dem Verbleibenden lieferte. Ohne sich selbst zu schonen, soll er gekämpft haben, mehr wie ein wütender Dämon als ein Mensch und schließlich siegte er. Anschließend habe er dann das Floß hergerichtet und auf seine Reise geschickt und sei, mehr tot als lebendig, im Dschungel verschwunden, bevor die Betäubung der Gefesselten volens gewirkt habe.
Wir erinnern uns:
Tar'in Nâsar'h war einst ein angesehener Mann und einziger Erbe einer stolzen, ylehischen Familie gewesen, bevor er von der Machtgier da Vanchas in die Illegalität getrieben wurde. Nio de Nactretio da Vancha habe zuvor den einzigen Sohn Tar'ins vergiftet.
Im vorletzten Mond hat sich Tar'in schließlich dank der Mithilfe des Sah's Ni Yleha/Stadt der Senchat gestellt und sei vorübergehend in eine Zelle der Festung gesteckt worden. Nachdem er die Senchat jedoch zum Abendessen ausgeführt hatte, durfte er unbehelligt die Stadt verlassen und verschwand daraufhin spurlos. Somit war der Überfall auf das Lager der Söldner wohl ein Racheakt für die erduldete Schmach und den Mord an seinem Sohn...
Ob sich Tar'in ein zweites Mal stellen wird und ob ihm auch dieses Mal vergeben wird, bleibt abzuwarten..."
(BPW)
Überfall auf den Jahrmarkt von Yleha
Niederhöllische Ereignisse überschlugen sich am zweiten Tag des großen, ylehischen Festes, so daß selbst jetzt, am dritten Tage nur mühsam eine Rekonstruktion der Ereignisse möglich ist.
Friedlich schien der Morgen an jenem zweiten Festtag in Yleha zu sein, die meisten Besucher des großen Jahrmarktes ruhten sich von einer Nacht voll Heiterkeiten aus oder trafen sich zu einem geruhsamen Frühstück am Hafen, um Geschäfte abzuwickeln. Doch schon jetzt brodelte eine finstere Macht hinter dem Frieden und wartete darauf, auszubrechen.
Früh am Morgen passierte ein kleiner Zug aus dem Dschungel die unbewachten Tore der Stadt und verschwand in Richtung des Festungsberges, dort wo die hohen Herrschaften zu der Zeit noch schliefen. Nur wenige Augenzeugen hatten die kleine Versammlung durch die Stadt wandern sehen, 13 Gestalten in schwarzen Kutten, die auf leisen Sohlen eine seltsame Frau begleiteten, die ebenfalls in schwarz gekleidet eine unheimliche Schönheit ausstrahlte. Auf den Gesichtern der Fremden befanden sich Zeichnungen, die der einer kemschen Borongeweihten glichen, jedoch nur Schlangen darstellten. So dachte sich jeder, der diese unheimliche Gesellschaft im Morgennebel sah, es handele sich hierbei um eine weitere Gruppe Geweihter, die jedoch den Beginn des Festes verpaßt hatte, doch wie sehr sollten sich alle irren!
Wie schon am letzten Tage wurde das Jahrmarktspektakel wieder zur Mittagsstunde durch einen gemeinsamen Visznarsdienst und ein Festmahl begonnen und schon bald war die Stimmung in der Stadt wieder fröhlich und unbekümmert, vor allem da die schwüle Hitze den Rausch des vielgetrunkenen Ul'hu stärker in die Köpfe der ahnungslosen Menschen und Achaz treib, als am Vortag... oder war auch das schon Hexenwerk? Gerade, als die versammelten Adeligen ihre Tribüne am Marktplatz verlassen, und zum Turnierplatz vor der Stadt gehen wollten, durchschnitt plötzlich ein gellender Schrei das fröhliche Treiben. Sofort wichen alle zurück und gaben einen grausamen Anblick frei: die große silberne Rabenstatur vor dem ylehischen Tempel war plötzlich von Blut und Eiter überströmt, der in großen, dampfenden Tropfen zu Boden fiel. Alles, was von diesen ätzenden Tropfen berührt wurde, schmolz sofort zu einem übelriechendem Brei zusammen, abgesehen jedoch von der bleichen Gestalt, die mit blutunterlaufenen Augen und krallenartig verformten Händen unter der Statur stand. Es war Nicklas, der Sah Ni Yleha/Stadt, der nun auch noch mit lästerlicher Rede begann und sowohl die Hatyat und die heilige Nisut, als auch den hohen Herrn Vizsnar selber verhöhnte. Und wie ein schwarzer Schatten stand hinter ihm die unheilige Frau, die lieblich lächelnd über die gepeinigten Federn des Raben aus Silber strich und den entsetzten Zuschauern verachtende Blicke zuwarf. "Nein!" hallte plötzlich die entsetzte Stimme der Äbtissin von Al'Areal, Ylehas heiligstem Orte über die entsetzte Stille. "Haltet ein, dies ist ein Freudentag zu Ehren unseres Gottes und der weiße Rabe wird es niemals dulden, daß ihr..." Ein leises Gurgeln durchschnitt die flammende Rede der erzürnten Äbtissin, denn ein Novize, der hinter ihr gestanden hatte, hatte auf einen Wink der dämonischen Frau seine Hand um den schwanenhaften Hals der Hochgeweihten gelegt und würgte sie nun. Einen kurzen Augenblick war alles Still, selbst die anderen Geweihten, starr vor Schreck wagten es nicht, sich zu rühren, denn in dem Augenblick des Angriffes war der Novize in eine Bestie verwandelt: glasige, willenlose Augen starrten blind zu Boden, Klauen statt Fingernägeln gruben sich in das weiche Fleisch der Äbtissin und Blut rann über die zitternden, blauen Lippen.
Erst ein gezielter Säbelhieb der Hoheit Chanya machte dem unheiligen Treiben ein Ende, rettete das Leben der Äbtissin und ließ den besessenen Novizen zu Boden fahren. Doch in dem selben Augenblick gab der Sah ni Yleha/Stadt ein bestialische Kreischen von sich und stürmte, die eitertriefenden Klauenhände voran, auf die versammelten Adeligen zu. Im selben Augenblick jedoch kreischte es ähnlich aus der Menge und unzählige Besucher, Händler, Stadtbewohner und Seeleute verwandelten sich ebenfalls in besessene, die wild um sich schlugen! Ein wilder Kampf begann, unheilige Klauen und Zähne gegen einfache Fäuste und improvisierte Knüppel, denn kaum einer hatte seine Waffe dabei. In diesem Kampfgetümmel verloren sich auch die Spuren der seltsamen Frau und ihrer 13 Begleiter, nur der Sah Ni Yleha/Stadt endete aufgespießt auf den uralten Prunkschwert der ylehischen Könige, das mutig von der Hatyat geschwungen wurde. Aber auch seine Leiche wurde nie gefunden.
In Panik begannen die hilflosen Feiernden zu flüchten, sprangen ins Hafenbecken, retteten sich in Häuser und kletterten sogar auf Bäume, getrieben von fast zwei Dutzend Höllenkreaturen, die ehemals harmlose Menschen waren. Doch weder die bewaffneten wachen noch die mutigen Kämpfer, die in eile ihre Waffen geholt hatten, konnten die Kreaturen bezwingen, zu groß war das Gewimmel und die Panik auf dem Marktplatz.
Doch plötzlich ertönte ein Horn und in gesammelten reihen preschten die Reiter, die sich eben noch vor der Stadt auf das Turnier vorbereitet hatten, auf die Menge zu und trieb sie mit ihren stumpfen Turnierlanzen so auseinander, daß die dämonischen Kreaturen schnell gefangen und besiegt werden konnten.
Somit ist es dem Mut und der Entschlossenheit der ylehischen Waldreiter, der Zer-nimut und einzellner Kämpfer, wie dem Sah Ni Saba und der Seret Ni Ta'Chem zu verdanken, daß nur drei der harmlosen Besucher ihr Leben verloren haben und alle Besessenen im Tempel gesammelt wurden, wo sich die emsigen Geweihten sofort mit den Austreibungen beschäftigt haben. Auch von der Schändung der heiligen Rabenstatur war am Abend nichts mehr zu sehen.
Der Sicherheit halber beendetet die Hatyat den Jahrmarkt jedoch verfrüht, riet allen Gästen abzureisen und verlegte sie große Warenschau mit der Ônt'hponyversteigerung auf den nächsten Mond.
Doch wer war diese Frau und war sie vielleicht dieselbe, von der auch der wage Augenzeugenbericht eines ylehischen Händlers handelte? War sie eine Hexe, eine schwarze Schamanin oder sogar eine, die den Lehren des Bethanier folgte? Warum wollte sie dem Volke der Ylehi schaden und das fest unterbrechen? War sie sogar aus dem verfluchten Osten de Reiches geschickt, um eine Eroberung durch die gefallene Kronprinzessin oder die Neokorvikaner vorzubereiten? Oder stand sie mit dem Zenacher Dämonen im Bunde? All dies konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden, doch soll schon eine Gruppe von Inquisitoren aus Yleha aufgebrochen sein, um Licht in diese tiefschwarze Dunkelheit zu bringen.
Ylehischer Hofrat einberufen!
Yleha hat wieder eine zivile Regierung! Zum ersten Tag des Praiosmondes 28 S.G. wurde seitens der Hátyát Ni Yleha, Annabell Vhánur'h, der letzte Schritt des Übergangs vom Militärgouvernement zur zivil geführten Provinz vollzogen. Aus Yleha berichtet unsere Korrespondentin Bepohni Ilke:
"Die Hátyát erhob sich aus dem Schatten des Thrones und blickte ernst in das Rund des Raumes. Diejenigen, die sie noch in Erinnerung hatten, wie sie am Vormittag als blonde, halb betrunkene Frau mit viel zu kurzer, fleckiger Tunika und wirren, goldenen Locken in Erinnerung hatten, stockte fast der Atem bei ihrem Anblick. Die Hátyát stand würdevoll vor ihrem Thron, trug die reich bestickte, kostbare Robe der ylehischen Könige, als wäre sie schon immer Herrscherin gewesen und auf ihren gezähmten Haar saß die erfurchtsgebietende, schlichte Hátyátskrone aus der Zeit vor da Vancha, eine massiv silberne Krone, die einst nur auf den Häuptern der ylehischen Könige ruhen durfte. An ihrer Seite ruhte zudem noch der prächtige Rabensäbel, die Insignie des Königshauses. Lange und mit hoheitlichen Blick schaute sie so auf die Versammlung nieder, genoß die Macht und die Würde, die sie ausstrahlte. Dann zog sie plötzlich eine Pergamentrolle aus ihrem weiten Ärmel und verlaß in perfektem Ylehi die Glyphen, die sie selber in mühevoller Handarbeit darauf gezeichnet hatte.
'Hiermit rufen wir, die prinzessliche Hoheit Annabel aus dem Hause Chánûr'h, Herrin durch Geburt über das gesammte Volk der Ylehi, Hátyát des Reiches der Kemi und Dienerin der heiligen Nisut, den Rat der yelehischen Krone zusammen. Dieser Rat soll fortan mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und mir helfen, die Geschicke meines Volkes zum Wohle des Káhets Ni Kemi und des Táhátyáts Ylehas zu lenken. Zu diesem Zwecke rufe ich nun folgende Adligen und Würdenträger des Landes auf, dem Rat beizutreten und so Ihrer Hátyát und dem Volke der Ylehi zu dienen:
Akîb Tar'in Nâsar'h Ni Antien'Marét
Sahet Quenadya Adilyai Mezkarai Ni H'Anyârco
Sahet Ilyár Réasciya Bôronyá'h Dscher'yîn'h Ni Al'Areal
Sah R'yan Ûrréns'h Ni Ourtco
Sah Nicklas von Yleha Ni Yleha/Stadt
Iume Vogeltochter, Gesandte der Catco
Zsess, Gesandter der Achaz
Kulko und Kapitän Punx R. Rebels alias El Shilum alias Jasim Arrafa`gg alias Sidd, der Viziose
Ritter der Göttin Alrik "Löwenhaar" Sandström
Bürger Erdinio Bartelbaum-Mezkarai
Bürger Ség'Al Tôrambn (Seghal, Sohn des Thoram)
Bürgerin Tánît'h Ch'Isnádá
Bürger Geron Chánûr'h
Von diesen Mitgliedern des Hofrates sollen wegen ihrer Kenntnisse und ihrer Leistungen folgende zu Hofräten und Würdenträger des ylehischen Kronrates ernannt werden:
Hofrat für innerylehische Angelegenheiten soll werden Akîb Tar'in Nâsar'h Ni Antien'Marét,
Hofrätin für ylehische Sicherheit und Kriegswesen soll werden Sahet Quenadya Adilyai Mezkarai Ni H'Anyârco,
Hofrat für Seefahrt, Kaperwesen und Piraterie soll werden Sah R'yan Ûrréns'h Ni Ourtco,
Hofrat für Wirtschaft, Wegebau und Siedlungsfragen soll werden Bürger Erdinio Bartelbaum-Mezkarai,
Schatz- und Münzmeister soll werden Bürger Ség'Al Tôrambn (Seghal, Sohn des Thoram),
Siegelbewahrer soll werden Bürger Geron Chánûr'h,
Haushofmeisterin und Hofverwalterin soll werden Bürgerin Tánît'h Ch'Isnádá,
Hofgeweihte Visznars soll werden Sahet Ilyár Réasciya Bôronyá'h Dscher'yîn'h Ni Al'Areal,
Hofgeweihter Rondras soll werden Ritter der Göttin Alrik "Löwenhaar" Sandström,
Falls eine oder einer der Anwesenden mit meinem Entschluß oder mit der ihm oder ihr übertragenden Ehre nicht einverstanden ist, so möge sie oder er nun sprechen oder auf ewig schweigen!'
Doch niemand widersprach und Jubel war zu hören im Saale!
(BPW)
Jahrmarkt von Yleha eröffnet
Der erste Tag des großen Jahrmarktes in Yleha/ Stadt, der damit verbundenen Warenschau und des großen Reitturniers ist erfolgreich zu Ende gegangen.
Am 12 Tage des Rahjafreimondes drängten sich alle Bürger der Stadt Yleha, viele hingereiste Einwohner Antien'Maréts sowie eine Unzahl von Gästen von weiter weg auf dem Marktplatz der Stadt, um der feierlichen Eröffnung des Jahrmarktes beizuwohnen. Und schon öffneten sich die geschmückten Tore des Visznartempels und in einer feierlichen Prozession traten die Geweihten der Stadt unter der Führung der Äbtissin des Klosters Al'Areal, der beliebten Sahet Ilyár Dscher'yîn'h aus den heiligen Hallen des Tempels und begaben sich auf die kleine Tribüne, auf der schon die Hatyat mit ihren Adeligen und Gästen wartete. Die Prozession, zu der auch Akîb Boraidan ibn Saîd mit einem semaher des zer-nimut gehörte, wurde vom Volke ebenso stürmisch und herzlich bejubelt, wie auch die anwesenden Adeligen und Persönlichkeiten, unter anderem auch die hierzulande hoch geschätzte Hekátet Chanya Al'Mout'pekeret, die den ganzen Vormittag eifrig dabei war, zusammen mit der Hatyat Annabel Chánûr'h und Ulmion Rübe den diesjährigen Ul'hu zu verköstigen und der seltsame Naga T'Ziech, der zum Zeitpunkt des feierlichen Zuges in ein zischelndes Gespräch mit Zsess, dem Gesandten der ylehischen Achaz vertieft war.
Nach einem kurzen, jedoch ergreifendem Boronsdienst unter freiem Himmel trat die Hatyat vor, um mit knappen Worten das Fest zu eröffnen. Und schon strömte der Duft nach gekochtem Reis, deftiger Fleischsoße, Fisch mit Obst und frischem Brot über den Platz, denn nun wurden die Speisen herbeigetragen, die Hatyat und der Akib Ni Antien'Marét ihren Untertanen zum Geschenk machten. Und in der tat reichte das Festmahl bis zum Abend, wobei jedoch gleichzeitig auch der große Markt und die Ônt'hponyschau stattfanden. den ganzen Tag über wurde gelacht, gefeiert, getanzt, gesungen und gegessen und die von ihrer Vergangenheit gequälten Ylehis genossen sichtlich den Tag.
Die Händler hatten sich zu dieser Zeit schon längst in die großen Lagerhäuser und den Hafen zurück gezogen, um die dargebotenen Waren und Güter aus ylehischen landen zu begutachten. Auch die Krieger und Reiter achteten darauf, sich nicht den Magen zu sehr zu füllen, fand doch am Nachmittag der erste Tag der freien Reiterspiele statt.
Das gesamte Fest bis zur Nacht zur genüge zu beschreiben vermag ich in diesen kurzen Zeilen nicht, zu groß war die Vielfalt und die Fröhlichkeit an diesem Tage. Edle Ont'hponys, vorgestellt durch das prinzesslich-hatyatliche Gestüt der Plantage Grand Ylehia, mutige Reite, die ihre treuen Tiere durch Feuer, Wasser und Stangenwälder lenkten, tanzende Gaukler, Geschichtenerzähler, der verlockende Duft der reichlichen Speisen und Getränke, die umsonst angeboten wurden, Gewürze, Tee, Rauschkraut, Fisch und andere Erzeugnisse auf ylehischen Landen, spektakuläre Vorführungen, wie die Schauenterung eines Schiffes durch die mutigen, antien-marétischen Freibeuter im Hafenbecken, die tollen Spiele der Karabustler, das feilschen an den Marktständen, das Grölen der Betrunkenen, das spontane Schauringen, daß die Hatyat Annabell und die Hekátet Chanya auf dem Marktplatz austrugen... als dies sind nur eine kleine Auswahl an Dingen, die der Besucher des Jahrmarktes alleine am ersten Tag erleben konnte.
(BPW)
Ehemalige Senchat Quenadya Mezkarai heiratet Akîb Târ'in Nâsar'h Ni Antien'Maret
Was schon lange erhofft, aber doch nie vermutet wurde, ist nun bestätigt: Die ehemalige ylehische Senchat Quenadya Mezkarai und der ehemalige Strauchdieb und derzeitige Akîb Târ'in Nâsar'h Ni Antien'Maret haben den Traviabund geschlossen. Wie uns zugetragen wurde, hat die Senchat Anfang des Rahjamondes nun endlich dem neunmonatigen Werben des von ihr begnadigten und rehabilitierten Târ'in Nâsar'hs nachgegben. Zeugen berichten, daß das Paar kurz nach der Klärung der Situation in einer ylehischen Taverne auf der Barke des Akîbs gen Zirmo, wo dieser seinen Stammsitz hat, abgereist seien. Auf der Barke schließlich hätten die Liebenden schließlich kurz von der Befriedigung rahjatischer Bedürfnisse Abstand genommen und so, wie Boron sie schuf, vor dem Kapitän des Schiffes auf Efferd den Bund der Travia geschworen.
Diese Vermählung wird die Machtverhältnisse in Yleha massiv beeinflussen, kommt doch mit ihr die Verbindung der reichen, mächtigen Mezkarai-Sippe mit dem reichsten Manne Ylehas zustande. Ob sich hieraus eher Gutes oder eher Böses ergibt, wird die Zukunft zeigen.
Großer Jahrmarkt in Yleha
Wie jedes Jahr am 12 Tage des Rahjafreimondes wird auch in diesem Götterlauf ein Jahrmarkt stattfinden. Lag seine Aufgabe bisher nur darin, das prinzesslich-hátyátliche Gestüt der edlen Ônt'hponys samt ihren Zuchttieren und Jährlingen vorzustellen und die jung ausgebildeten Tiere zu versteigern, liegt die diesjährige Aufgabe jedoch mehr darin, ganz Kemi zu zeigen, daß Yleha wieder erwacht ist, um stolz unter der gerechten Führung der Nisut sein Bestes für das Nisutreich der Kemi zugeben.
Zu diesem Zwecke wird das Spektakulum in diesem Götterlauf in die einzige, ylehische Hauptstadt Yleha verlagert und auf ihm viel mehr geboten, als in den letzten Götterläufen. Zu nennen seien hier der große, ylehische Markt, an dem sich interessierte Händlerinnen und Händler über das überreiche Angebot an Produkten in Yleha ergötzen können, die große Versteigerung prächtiger Ônt'hponys und die Ônt'hponyvorführung, in der die besten und tapfersten Tiere unter den besten Reitern Ylehas ihr Können vorführen werden; leider entschuldigte sich die ehemalige Senchat Quenadya Mezkarai auf "K'han", doch wird Akîb Ni Antien'Marét Tar'in Nâsar'h auf "Tîr'mik'ha oc'Dâ Rabenfeder" und das Regiment der Waldreiter auf ihren Kriegsônt'hponys zu bewundern sein. Höhepunkt des Marktes wird, so wie in jeden Jahr, ein Turnier sein, an dem jeder, der denkt, sein Reitgetier könnte es mit einem Ônt'hpony in den klassisch-ylehischen Disziplinen aufnehmen, kostenlos teilnehmen darf. Zudem wird die Hátyát an jedem Abend des Marktes zu einem Feste laden.
Hiermit sei gesagt, daß ein jeder, der kommen will, eingeladen ist, dies zu tun, edlere Persönlichkeiten sollen sich jedoch vorher per Bote bei der Hátyát melden. (BPW)
Angriff auf die letzte Bastion der Wegelagerer und Banditen in Antien'Marét
Die Ruinen der stolzen Stadt Shilaya tief im Dschungel an der Küste Antien'Maréts unweit des gleichnamigen Fischerdorfes waren schon zu lange Versteck und Stützpunkt von Wegelagerern und Banditen gewesen, die immer wieder über Reisende und Händler auf der Nisut-Peri-III-Küstenstraße hergefallen sind. Die bisherigen Versuche, die aus der Ruinenstadt zu vertreiben, scheiterten kläglich an der Unzugänglichkeit ihrer geheimen Verstecke.
Doch nun endlich haben die Akibet, die Senchat und der Sah Ni Outco es endlich geschafft, in die Stadt vorzudringen und der Wegelagerei ein Ende zu machen.
"Dieses verkommene Nest an der Küste mit seinen elenden Bewohner, die die Händler und Reisenden zu Wasser und zu Lande bedrohen, muß so schnell wie möglich ausgeräuchert werden!" So sprach die Akibet Prinzessin Annabel Chánûr'h schon vor einem Mond. Spätestens damit war der Entschluß gefaßt, einen Angriff zu planen, der später bei den Verhandlungen von Djardjon endgültig beschlossen wurde. Die Ruinenstadt und vor allem sein ungestörtes Hafenbecken sollte vollständig von Wegelagerern gesäubert, und den nisuttreuen Freibeutern Antien'Maréts unter der Kontrolle vom Sah Ni Ourtco als Stützpunkt zur Verfügung gestellt werden.
Und so trafen sich gleich am nächsten Morgen nach den Verhandlungen die Akibet höchst selbst, die 10 Soldaten der schwarzen Armee befehligte, die älteste Tochter der Senchat, die weitere 10 der höheren Kadetten der Kriegerakademie im Gefolge hatte und R'yan Ûrrèns'h, Sah Ni Ourtco und Kapitän der Visznar im Hafen der Stadt Yleha, um gemeinsam ins Fischerdorf Antien'Marét zu segeln.
Dort verließen die Akibet und die Tochter der Senchat die Barke, um mit ihren Männern und Frauen unbemerkt ein kleines Lager eine Meile von der Ruinenstadt entfernt im Dschungel aufzuschlagen. Der Sah dagegen kreuzte die Küste entlang in Richtung Shilaya, um außer Sichtweite des Hafens zu ankern.
Kurz vor Sonnenaufgang setzten sich nun beide Truppeneinheiten in Bewegung, um die schlafenden Ruinen in die Zange zu nehmen. Die Visznar wurde von den überraschten Wegelagerern als erstes entdeckt. Doch da war es für sie fast schon zu spät, da die Besatzung der Kriegsbarke den Hafen schon fest in ihrer Hand hatten und auch schon einen Großteil der Boote darin unschädlich gemacht hatten.
Während nun alle Kämpfer der Ruinenstadt zum Hafen strömten, hatte die Akibet genug Zeit, den hinteren Teil der Stadt zu besetzen und den Kessel um die Wegelagerer zu schließen. Sofort ergaben sich die ersten und wurden in einer alten Tempelruinen getrieben und dort bewacht, während sich andere jedoch einen wilden Kampf mit den Soldaten und der Schiffsbesatzung der Visznar lieferten.
In den engen, verwirrenden Gassen der Ruinenstadt war der Kampf bald nicht mehr als ein gegenseitiges Versteckspiel oder eine wilde Jagd durch die unübersichtlichen Mauerschlüchte. Doch als Abzusehen war, daß die Wegelagerer nur noch versteckt, gefangen oder zu scher verletzt waren, gab die Akibet das Signal zum Sammeln. schließlich wurden die Ruinen noch einmal systematisch durchkämmt, die Verstecke geräumt und Verwundete oder Tote eingesammelt. Die Gefangenen, insgesamt 25 Männer und Frauen, sowie 9 Kinder wurden sofort auf die Visznar gebracht und wer von ihren aus freien Stücken Nisut, Akibet und Senchat die Treue schwor, wurde mit einem Brand markiert, brauchte jedoch keine weitere Strafe erwarten.
Am Abend schließlich war das Gebiet fest in der Hand der Akibet war, konnten die Verluste auf beiden Seiten festgestellt werden. Insgesamt waren 31 Banditen gefangen, 5 waren gestorben und eine kleine Anzahl konnten fliehen. Auf der Seite der Akibet waren zwei Kadetten der Akademie gefallen, ein Soldat der schwarzen Armee erlag jedoch in der folgenden nach seinen schweren Verletzungen.
Die Verletzten, sowohl aus dem Gefolge der Akibet als auch die Wegelagerer wurden sofort mit der Visznar nach Antien'Marét gebracht, um dort versorgt zu werden. Unter den schwer Verletzten befand sich auch die Tochter der Senchat, die eine tiefe Schnittwunde am Bein einstecken mußte und ein verwirrter Bandit mit abgerissenem Arm, dessen Seele Boron wohl zu Nahe gekommen war, da er noch heute von einer schwarzen Bestie faselt, die ihm aus der Dunkelheit der Ruinen angesprungen und ihm den Arm abgebissen haben soll.
Die getöteten Wegelagerer wurden unter dem Beisein ylehischer Priester Vorort nach altem Brauch verbrannt, die getöteten Soldaten dagegen wurden zunächst auf die Visznar gebracht, um später im Borontempel zu Yleha aufgebahrt zu werden.
(BPW)
Der Pakt zwischen Volk und Obrigkeit
Von einem Tag auf den anderen hat sich das Bild in Ylehas Straßen geändert. Wo vorher grimmige Menschen durch die grauen Straßen huschten, um heimlich auf die Akîbet und die Senchat zu spucken, wo Mißtrauen gegen über dem Adel als einzige Erinnerung an da Vanchas Regime geblieben ist und wo allein die Kirche als großzügige Reisgeberin, die den Hunger besiegt hat, verehrt wird, da blickt man nun in freundliche Gesichter, die bereit sind, voll Vertrauen der Akîbet und der Senchat in eine bessere Zukunft zu folgen. Doch was ist geschehen?
Fast unscheinbar gestaltete sich der Aufbruch eines Trios, das eigentlich nur die Wegelagerei im Land beenden wollte. Im ersten Licht des Morgens durchritten die Akîbet und die Senchat an den Seiten des gesuchten Banditen Tar'in Nâsar'h (die "Rabenschwinge" berichtete) das große Ylehator der Stadt Yleha, um unter dessen Vermittlung die Wegelagerei in der Tá'akîbet durch Verhandlungen und nicht durch Waffengewalt zu beenden. Denn die meisten der Strauchdiebe und Wegelagerer in Antien'Marét sind nur aus Hunger, Not und durch die Herrschaft da Vancha in die Illegalität getrieben worden.
Tar'in selber wurde durch Verrat und da Vanchas Machthunger zu dem Räuberhauptmann, der er ist. Er war einst ein aufstrebender Offizier, ein tapferer Soldat im Kampf gegen Al'Anfa und vor allem der einzige Erbe der mächtigen und reichen ylehischen Familie Nâsar'h. Doch noch während er seinem Herrn da Vancha treu ergeben war, spannte dieser aus Machtgier und Habgier ein Netz aus Intrigen um den jungen Mann, der dieses aus Trauer um seine gerade im Kindbett verstorbenen Ehefrau und Töchterchen nicht bemerkte. Erst als da Vancha seinen einzigen Sohn vergiften ließ, bemerkte er die unsichtbare Schlinge um seinen Hals. Doch zu diesem Zeitpunkt war es zu spät für Befreiungsversuche, denn des Diebstahls und Mordes angeklagt, sollte der inzwischen in Ketten gelegte Tar'in auf der Fluch getötet werden. Doch die von da Vancha geplante Flucht gelang dem tapferen Mann wie durch ein Wunder unverletzt und so tauchte er in den weiten Wäldern unter, um da Vancha auf die Art der Banditen zu bekämpfen.
Und nun, da da Vancha hingerichtet ist, hoffen er und seine Getreuen auf teilweise Begnadigung, da sie alle ausnahmslos zu ihren Familien und ihren Dörfern zurückkehren wollen. Die Bevölkerung der Tá'akîbet wartete gespannt auf die Aktionen der Akîbet, waren sie doch mit den Schicksalen ihrer Söhne und Töchter vertraut und hofften nichts sehnlicher, als ihre straffreie Rückkehr. Doch diese hatte für die sogenannten Vogelfreien ("vogelfrei" im rechtlichen Sinne sind sie jedoch nicht) zunächst nur die Klinge ihres Säbels übrig, bis der junge Sah der Stadt Yleha (die Rabenschwinge berichtete) ein Treffen mit Tar'in ausmachte, der sich daraufhin der Akibet freiwillig auslieferte. So konnte er sie auf die Schicksale und Probleme der Vogelfreien aufmerksam machen.
So geschah es, daß er zwischen Ihr und der Senchat auf einem guten Ônt'hpony des Militärs die Stadt verließ und sie in den Dschungel zu den Lagern der Banditen führte. Dort wurden sie herzlich willkommen geheißen, bewirtet und auf das elend der Situation aufmerksam gemacht. Jeder hatte die Gelegenheit, bei Senchat und Akîbet vorzutreten und seinen Fall vorzutragen. So reiste man von Lager zu Lager und die kleine Schar der Begleiter und Sprecher nahm von Lager zu Lager zu. Als der Zug nach einer anstrengenden Woche im Kloster Al'Areal ankam, wo unter dem Schutz des heiligen Raben die endgültigen Beschlüsse gefaßt wurden, waren fast alle Vogelfreien des Landes der Überzeugungskraft von Tar'in gefolgt und hatten sich der Gnade der Akîbet und der Senchat ausgeliefert.
Anschließend zogen sich Akîbet und Senchat hinter die Klostermauern zurück, um zu beraten und um den Rat der Äbtissin Ilyár Dscher'yîn'h einzuholen. Doch schon nach einer Stunde traten sie wieder vor die wartende Schar und die Akîbet richtete das Wort an sie. Sie versprach jedem Straffreiheit, der friedlich in sein Dorf oder in seiner Stadt zurückkehren, und am Wiederaufbau des Landes teilnehmen würde. Nur wenn sie anschließend erneut straffällig werden sollten, würden ihre Namen wieder in das Verzeichnis gesuchter Verbrecher eingetragen werden. Die insgesamt fünf Bandenführer, einschließlich Tar'in werden jedoch zunächst arretiert, damit sie sich vor einer Kommission für ihre eigenen, und die Taten ihrer Gefolgsleute verantworten können. Doch auch hier sollen nur milde Strafen angesetzt werden, sofern der Betroffene einsichtig ist und am Aufbau des Landes teilhaben will.
Die Reaktion auf diesen Beschluß war heftiger als vermutet. Wie ein Lauffeuer breitete sich die Nachricht davon in der gesamten Region aus und so wurde der kleine Zug in der Stadt Yleha jubelnd empfangen. Der verwirrten Akîbet erklärte Tar'in noch hoch zu Ônt'h den Stimmungswandel in der Bevölkerung damit, daß sie mit ihrer Entscheidung endlich ein Zeichen für sich und ihre Politik gesetzt habe. Jeder sei nun davon überzeugt, daß ihr das Wohlergehen des Volkes und der Wiederaufbau der Region wichtiger sei, als die hoheitliche Verfolgung von Verbrechern, die nur dem Adel und nie dem Volk geschadet haben. Endlich ist das Volk in Antien Marét davon überzeugt, keine neue da Vancha auf dem Thron von Yleha sitzen zu haben, sondern eine starke Frau, die großzügig genug ist, die Sorgen des Volkes verstehen zu wollen.
Der im Volk beliebte Tar'in selbst leistete der Akîbet, der Senchat und der Nisut noch auf dem Marktplatz, wo jeder in der Stadt ihn hören konnte, einen persönlichen Treueschwur, in den viele der Anwesenden stolz und ergriffen mit einfielen.
(BPW)
"Waldreiter" - ein geheimes Projekt des Militärs
Antien'Marét ist arm und von Krieg bedroht Die unsichere Lage in seinem Schwesterland Anûr droht sich in einen ylehaweiten Krieg zu steigern, der letztlich das ganze Nisutreich bedroht. Aus dieser Situation heraus wurde eine Idee geboren, die Idee einer neuen Militäreinheit.
Akibet Annabel Chárnûr'h Ni Antien'Marét und Senchat Quendya Mezkarai wollten eine alte, im Dunkel der ylehischen Geschichte verschollenen Reiterei wieder zum Leben erwecken: Die Ônt'hponykavallerie.
Das Militär wurde aufmerksam auf zähen Ônt'hponys, die es bisher nur als Lastenträger für schwieriges Gelände kannte und so setzten sich Senchat und Akibet, beide eng miteinander befreundet, zusammen, um genauere Pläne für eine Versuchseinheit aufzustellen.
Die Akibet schenkte der Armee die 10 besten, nach alter Tradition zum Schlachtroß ausgebildeten Reitônt'hs, die diese 10 ausgewählte Offiziersanwärtern an der Militärakademie zu H'Anyârco, allesamt dem Wunsch der Akibet nach aus Antien'Marét stammend. In den letzen sechs Monden hatten sich Roß und Reiter zunächst miteinander vertraut gemacht und für die Aufgaben als Regenwaldpatroille vorbereitet.
Da die letzte Erfahrungen mit einer derartigen Reiterei über 200 Jahre zurück liegen, wurden zunächst Tauglichkeit, Grenzen und verschiedene Einsatzmöglichkeiten der unüblichen Schlachtrösser ausgetestet.
Ihre Eigenschaften, das stand schon vor dem Versuch fest, unterscheiden sich stark von denen normaler Schlachtrösser.
So kann eine Ônt'hkavallerie kaum auf einem offenem Schlachtfeld eingesetzt werden, daß die sturen und eigenwilligen Tiere nur widerwillig bereit sind, eine geschlossenen Formation, geschweige denn eine Angriffsphalanx zu bilden. Andererseits blühen sie inmitten von Schlachtgetümmeln förmlich auf, sie kämpfen selber mit, beschützen ihren Reiter und greifen im schlimmsten Fall unaufhaltsam Feind und Freund, jedoch niemals vertraute Ônt'hponys mit ihren Reitern, an.
Die großen Vorteile einer Ônt'hponyreiterei liegen jedoch im Einsatz in unwegsamen Regenwaldgebieten. Die geschickten suchen sich ihren sicheren Weh ohne große Mühe durch dichtes Unterholz, Sumpfgebiete, Flußläufe oder unwegsame Gerölllandschaften der Berge. Sie scheinen wie für den Regenwald geschaffen zu sein, dort werden sie fast unsichtbar und bewegen sich so leicht in ihn im, wie andere Maultiere auf einer Straße. Diese Fähigkeit wird vom Militär genutzt und verfeinert, so daß eine Ônt'hponyreiter mit seinem Maultier zu einem perfekten Dschungelkämpfer wird.
So ist es nicht verwunderlich, daß die kleine Einheit Reiter in Zirmo stationiert ist, um den dichten Regenwald an der Grenze zu Anûr und das Flußdelta des Sjar'T zu kontrollieren.
Doch zuletzt stellt sich die Frage, warum die Akibet die wertvollen Tiere dem Militär geschenkt hat, wo ihr Land jeden Suvar dringend benötigt. Senchat und Akibet sind sich darüber einig, daß die 10 Ônt'hponys ein Dank der antien'marétischen Bevölkerung an das Militär und die Militärführung darstellt, da sie mit Reislieferungen, dem selbstlosen Aufbau und der Sicherung der Region das Land vor dem Untergang gerettet haben.
Zudem stärkt eine ylehische Militäreinheit auch das Selbstbewußtsein und den Stolz der Bevölkerung, da Landsleute auf traditionellen Schlachtrössern die eigene Grenze bewachen und vor den Feinden im Schwesterland beschützen.
(BPW)
Kirche spendet Reis für die notleidende Bevölkerung in Yleha.
Jubel und Hochrufe empfingen die Barke ‚Laguans Stolz', welche vor wenigen Tagen im Hafen von Yleha einlief, die Laderäume gefüllt mit 300 Sack besten Reises aus den Kornkammern Tárethons. Akîbet Annabel Chánûr'h ni Antien'Maret, die es sich nicht hatte nehmen lassen, ihre adligen Gäste, welche derzeiten zu Yleha weilen, einige Zeit sich selbst zu überlassen, um selbselbsten am Kai zu stehen, äußerte sich überaus freudig über die unerwartet großzügige Lieferung. "Das wird nicht nur den Hunger stillen, sondern auch die Speicher füllen", rief sie begeistert aus, und einige wollen gesehen haben, daß sie der stolzen Seret-Repat ni Tá'Chem, Tesut Simin Al'Djabar-Perval, welche höchstselbst zu Khefu mit an Bord gegangen war, um die Lieferung zu überwachen, spontan um den Hals gefallen sei.
Auf die Nachfrage an die Tesut, warum die Gabe der Kirche so reichhaltig geflossen sei, antwortete diese: "Die Kirche gibt stets denen, welche wahrhaft bedürftig." Und mit einem lächelnden Blick auf die neben ihr stehende Akîbet, "Yleha kann sich glücklich schätzen, nach all den daVanchareien der letzten Zeit eine solch tatkräftige und verantwortungsbewußte Akîbet zu haben, die nichts unversucht läßt, um dieses stolze, aber geschundene Land zu neuer Stärke zu führen. Doch sieht der Herr mit Mißfallen auf jene, welche lediglich müßig die Bettelhand aufhalten und ansonsten ihre Zeit kleingeistig mit Jammern und Klagen über ihr ach so schweres Schicksal verschwenden, anstatt stolz zu erkennen, zu welcher Größe unser Reich erneut gewachsen, und tatkräftig daran mitzuwirken, wie es doch ihre Pflicht wäre." Daß der Blick der Generalin bei diesen scharf gesprochenen Worten deutlich in Richtung Osten wanderte, mag noch dem blendenden Praiosschein zuzuschreiben gewesen sein, doch ihre folgenden, unverblümt geäußerten Worte "Und dies sollte sich mein Amtsbruder auf den Inseln einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen!" ließen keinerlei Zweifel mehr über die Intention ihrer Rede offen.
Während die Ladung gelöscht und entsprechend angewiesene Beamte die Verteilung und Lagerung des Reises überwachten, zog sich die Tesut gemeinsam mit der Akîbet in die Residenz zurück, wo sich erneut die Türen hinter jenen schlossen, welche derzeit über die Zukunft Ylehens verhandeln, und wenn man den Worten des Rabenabtes, Seiner Hochwürden Boromil Mezkarai, Glauben schenken darf, so wird diese in nicht allzu ferner Zeit eine blühende sein.
(Hui'tem)
(AJA)
Tar’in gefaßt, Sah Ni Yleha/Stadt frei!
Mit 20 tapferen, in Antien’Marét stationierten Elitesoldaten und ihrem Ehemann zog die Akîbet Annabel Chanûr’h den Salhén hinauf, um unter dem Klosterberg Al’Areal auf den Banditenführer und Strauchdieb Tar’in zu treffen und den jungen Sah Nicklas Ni Yleha/Stadt zu befreien. Doch die gut gemeinte Befreiungsaktion stellte sich als ein einziges Mißverständnis dar, denn der junge Sah war nicht, wie angenommen, entführt worden, sondern hatte sich freiwillig zu Tar’in begeben, um ihn zu einem friedlichen Treffen mit der Akîbet zu überreden, was ihm schließlich auch gelungen war, da Tar’in schon seit dem Eintreffen von Annabel Charnûr’h auf diese Gelegenheit gewartet hatte.
Doch da der gute Sah vergessen hatte, seiner Akîbet von seinen Absichten zu berichten, traf diese nun bis an die Zähne bewaffnet am Treffpunkt am Fuße von Al’Areal ein. Da sie nun einem vollkommen unbewaffneten und schutzlosen Tar’in gegenüber stand, ließ sie diesen kurzerhand in Ketten legen und hörte sich erst danach an, was dieser zu verkünden hatte. Er ergab sich, ohne Widerstand zu leisten.
Tar’in berichtete ihr, daß er keinesfalls sein Leben weiterhin so führen wolle, wie er es bisher getan hatte, da er nicht nur ein yleha- und nisuttreuer Patriot sei, sondern auch unfreiwillig und nur durch eine Intrige da Vanchas zu einem Bandenführer geworden war. Nun hoffe er, daß seine Ehre durch eine Untersuchung seines Falls wieder hergestellt würde und hat sich nicht nur der Gerichtsbarkeit gestellt, um seine Straftaten, die er nach dem Verrat begangen hatte, zu büßen, sondern hat auch geschworen, mit den anderen Rebellen, bei denen er sehr viel Einfluß besitzt, zu verhandeln und so zu helfen, die Stimmung im Volk zu besänftigen und Yleha zu befrieden.
Zur Zeit befindet sich Tar’in in einer gesicherten Zelle in der Festung der Stadt Yleha als Gefangener der Militärgouverneurin, da die Akîbet noch nicht entschieden hat, ob sie seinen Worten Glauben schenken und eine Untersuchung veranlassen soll, oder ob sie den Gefangenen, der immer noch ein steckbrieflich gesuchter und in Abwesenheit zum Tode verurteilter Vogelfreier ist, dem Henker übergeben soll.
Ob Sah Nicklas Ni Yleha/Stadt, der nicht nur durch sein voreiliges Handeln die gespannte Situation in der Region verschärft, sondern auch durch die fehlende Information seiner Lehnsherrin deren Leben gefährdet hat, zur Verantwortung gezogen wird, ist auch noch nicht bekannt.
(BPW)
Sah Ni Yleha/Stadt entführt!
Der Bandit Tar'in |
Seit 10 Tagen wird Nicklas, Sah Ni Yleha/Stadt schon vermisst und 8 Tage lang gab es kein Zeichen von ihm. Vorgestern ließen die Entführer der Akîbet dann einen Brief zukommen, dessen genauer Inhalt geheim gehalten wird.
Absender ist der gefürchtete Tar'in, ein Bandit, der schon unter da Vancha für vogelfrei erklärt wurde und auf dessen Kopf schon seit 4 Jahren eine Belohnung von 300 Suvar (!!!) ausgesetzt ist. Der Sproß und einzige Nachkomme einer angesehenen, ylehischen Familie, die eine Nebenlinie des Hauses Charnûr'h, des ylehischen Königsgeschlechts darstellte, machte das erste Mal auf sich aufmerksam, als er als mehhrfach ausgezeichneter Hauptmann der hátyatlichen Leibwache einen direkten Befehl des damaligen Hátya da Vancha mißachtete, eine große Summe aus dessen Kasse stahl und verschwinden ließ. Anschließend entschwand er unehrenhaft aus den Händen der Rechtsprechung und tauchte in den Wäldern Ylehas unter, um fortan als Strauchdieb und Bandit die Reisenden der Nisut-Peri-III-Küstenstraße zu tyrannisieren. Mit der Zeit sammelte sich eine regelrechte Räuberbande um ihn, deren Größe und Gefährlichkeit vor allem in den letzten Monaten zunahm. So stellt Tar'in mit seiner Bande zur Zeit das größte Hindernis auf dem Weg zur Befriedung Antien'Meréts dar. Dem Brief nach, erfreue sich der junge Sah Nicklas bester Gesundheit, doch warum Tar'in ihn entführt hat, ist noch nicht bekannt. Die Akibet soll jedoch nach Erhalt des Briefes sofort nach H'Anyârco aufgebrochen sein, um sich mit der Militärgouverneurin von Yleha, Quenadya Mezkarai zu treffen.
(BPW)
Erdbeben in Yleha - eine Bilanz
Vor einiger Zeit haben die Götter die Erde unter Yleha erzittern lassen und nun gab die Akîbet Ni Antien'Marét, Annabel Chánûr'h die Ausmaße der Zerstörungen bekannt.
Die Hauptkraft entfaltete das Beben wohl in Catcokan, einem autonomen Gebiet der Catco, doch über seine Wirkungen dort ist bisher nichts weiteres bekannt. Ein Sprecher der Catco versicherte jedoch, daß keine großen Schäden in ihren Gebieten enstanden seien.
Anders sah es jedoch in den besiedelten Gebieten der Tá'akîbet aus. In den Feuerbergen wüteten die Schlote mit einer Vielzahl von kleineren Lavaströmen, die jedoch kaum Schaden anrichteten. Selbst die Erzmienen von Nancourt und das Tal der Isinya wurden von den brennenden Strömen verschont. Nur ein Ascheregen des Isarh verdunkelt bis heute die Welt um das Dorf Balîno und die Tásah Langrep herum.
Die Zerstörung im Süden der Feuerberge, nahe Catcokan, war ungleich stärker: Ein Lavastrom folgte dem Lauf des Flüßchens Nanhep und setzte die Burg Coerielle und weiter im Süden das ehrwürdige Schloß Salotîn in Brand. Beide Bauwerke wurden für verloren erklärt. Der besagte Lavastrom brachte jedoch auch Segen, kein einziges Menschenleben wurde verletz und das erkaltende Gestein lieferte eine gute Piste für einen Ausbau des Feuerstiegs, dem Pfad nach Nancourt.
An der Bucht von Yleha sorgte eine Flutwelle, die kurz nach dem Beben die Ufer Antien'Maréts erreichte, vor allem im Osten der Bucht für Verwüstungen. Nicht nur die Baustelle des gigantischen Kriegshafens Nisut Perishaven mußte aufgegeben, sondern auch die Felder und Haine der Plantage Garn Orongia verlassen werden. Die Akîbet erklärte jedoch, daß zwar der Hafen für immer verloren sei, worüber sie übrigens keinegwegs traurig schien, war er doch schon absehbar zu teuer und unrentabel gewesen, daß jedoch die Plantage irgendwann wieder aufgebaut werden könne....
An ein Wunder grenzte jedoch, daß die Fischfangflotte Ylehas ausnahmslos in den sicheren Fischgründen auf hoher See war und deshalb keine Verluste erlitten hatte. Vollständig und mit reicher Beute kehrte sie einen Tag nach dem Beben in den leicht ledierten Häfen von Zirmo, Yleha/Stadt und dem dorf Antien'Marét ein.
Ein Wunder ist es auch, daß die Nisut Peri III- Küstenstraße nur gering beschädigt wurde. Der größte Schaden lag bei der Brücke über den Per'Sah, wo die Straße auf einer Länge von 100 Schritt fortgespült wurde, dieser Schaden ist inzwischen jedoch notdürftig behoben worden.
Die Akîbet beendete ihren Bericht mit der Feststellung, daß die einzigen Menschenleben, die die Katastrophe gekostet hatte, das eines alten Bauern, der vom Beben zu Tode erschreckt wurde und die von Rebellen, deren Lager von der Flut fortgespült worden war, waren.
(BPW)
Erdbeben in Yleha
Nach Mißwirtschaft, Militärdiktatur und einer Hungersnot wurde Yleha von einer weiteren Katastrophe heimgesucht: mehrere Beben und eine Flutwelle richteten mäßige Schäden an.
Es war noch früh am Morgen, als plötzlich der feste Boden unter den Füßen der Bewohner von Yleha/Stadt zu zittern begann. Häuser schwankten wie Gras im Wind, einige Holzhütten am Hafen fielen wie Kartenhäuser zusammen, Risse in den Straßen empfingen die verunsicherten Menschen, die aus ihren Häusern geflohen waren und im Hafen schaukelten die Schiffe bedenklich.
Am, frühen Mittag erreichte eine Flutwelle die Stadt, die jedoch zu schwach war, um großen Schaden anzurichten. Sie schwappte kaum über den Hafen hinweg und konnte auch nicht den Schiffen und Booten, die man in das offene Meer evakuiert hatte, schaden. Dreimal hintereinander bewegte sich die Erde, das erste Mal war das schlimmste, das zweite Mal folgt nur wenige Augenblicke später und war schon weit schwächer und das dritte fand erst am Abend statt und war kaum mehr zu spüren.
Am Abend konnten dann die Schäden in Yleha/Stadt begutachtet werden. Viele der alten Holzhütten am Hafen waren zerstört, ein Feuer, das dort ausgebrochen war, wurde von der Flutwelle gelöscht und die Waren in den Lagerhäuser konnten gerettet werden. Die Häuser in der Stadt hatten, abgesehen von unerheblichen Schäden, kaum unter dem Beben gelitten, nur in der Festungsmauer klafft ein spannbreiter und mannshoher Riß.
Ob das Beben in anderen Teilen Ylehas weitere Schaden angerichtet hat, kann zur Zeit nur vermutet werden, doch höchstwahrscheinlich verlief es dort ähnlich ab und hat ähnliche Spuren hinterlassen, wie in Yleha/Stadt.
Von Djardjon, wo die Akîbet zur Zeit mit einigen der wichtigsten Personen des Reiches zusammentrifft, kam die Meldung, daß dort kaum Schäden verursacht wurden. Die ehrwürdige Burg auf Djardjon hat das Beben fast unbeschadet überstanden und keine der Personen, die sich auf der Insel aufhalten, ist verletzt. Weiteres kann jetzt noch nicht gesagt werden, sicher ist jedoch, daß das Beben weder eine Botschaft der Götter, noch ein widernatürliches Ereignis war.
(BPW)
Neue Akîbet Ni Antien'Maret hebt Separatistenlager aus!
Erst vor wenigen Tagen im Amt, hat die neue Akîbet Ni Antien'Maret, Annabel Chanur'h, bereits einen ersten Erfolg in der Beruhigung der unsicheren ylehischen Lage davongeztragen. Zusammen mit ihrem Gemahl Geron Chanur'h und Einheiten unter der ylehischen Militärgiuverneurin Quenadya Mezkarai konnte unweit Yleha/Stadt ein Lager da Vancha-treuer Separatisten ausgehoben werden, die offenbar einen Anschlag gegen die neue Akîbet geplant hatten. Im folgenden der Augenzeugenbericht von Korporalin Milad Derayan:
"Wir waren schon bis zum Mittag geritten, da gab Geron Chanur'h das Signal zum Halten. Akîbet Annabel Chanur'h blickte ihn fragend an: "Hier?"
"Hier!" antwortete Geron mit fester Stimme. Dann warf er seinen dösenden Adler hoch, der sogleich mit lautem Protestkrächzen in der Luft herum flatterte. Grinsend rief Geron ihm zu: "Aufgewacht! Besorg Dir etwas zu fressen!" Und schon verschwand das Tier elegant in der Luft.
Geron und Annabel Chanur'h saßen ab und gingen zu Quenadya Mezkarai. "Wir schauen uns mal kurz etwas um....wollt Ihr so lange hier warten?"
Geron schien keine Antwort zu erwarten, denn er wandte sich ab und verschwand mit Annabel im Dickicht.
Seufzend stieg auch die Militärgiuverneurin ab und schaute sich um. Selbst ein Waldmensch konnte an dieser Stelle, an der der Wald besonders wild schien, kein Söldnerlager finden. Also kramte sie, sichtlich allein gelassen, in ihrer Satteltasche nach dem Proviant und etwas Branntwein und musterte ihren kleinen Trupp von Gefolgsleuten, die ebenfalls abgestiegen waren und einen Rastplatz vorbereiteten.
Nach etwa einer halben Stunde ohne ein Zeichen von Geron und Annabel sah die Gouverneurin Gerons Adler über sich kreisen. Die schwarze Shilouette schien mit der Sonne zu verschmelzen, also kniff Quenadya Mezkarai die Augen zusammen, um den Anblick zu genießen. Frei wie ein Adler...frei fliegen können....langsam begann sie zu träumen, so daß sie zu spät bemerkte, daß der Adler im Sturzflug auf sie zu schoß.
Fluchend sprang sie zur Seite, doch der Vogel hatte sein Ziel fest im Auge. Mit einem leichten Bogen stürzte er auf Quenadya nieder, um kurz vor ihrem Gesicht abzubremsen und kräftig flatternd auf ihrer Schulter zu landen. nahm ihre Hände vom Gesicht und betrachtete den Adler erstaunt. Er war schwer, hatte sich aber vorsichtig gesetzt und grub seine Krallen nur so weit in ihre Schultern, wie es nötig war.
Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff und der Vogel hüpfte von ihrer Schulter, um in einem niedrigen Bogen Richtung Waldrand zu gleiten. Dort erschien Geron, auf dessen ausgestrecktem Arm sie sich setzte. "Heda, Gräfin! Gehst Du fremd?" spottete er seinen Vogel an.
Mit kräftigen Schritten kam er dann auf Quenadya Mezkarai zu und sagte: "Wir haben ihr Lager gefunden! Es ist gut eine halbe Meile nördlich von hier. Es ist zwar nicht groß, nur etwas neun al’anfanische Bewaffnete und ein Wagen, aber die Söldner sind gut ausgerüstet. Außerdem scheinen sie gerade von einem Raubzug zurück gekommen zu sein, denn sie teilen gerade irgendeine Beute unter sich auf... Annabel hat einen von ihnen im Wald... gefunden."
Wenige Augenblicke später trat auch Annabel Chanur'h zu den Wartenden. Sie schleifte einen gefesselten Söldner hinter sich her, der einen grausamen Anblick bot. Tiefe Wunden klafften unter seiner zerfetzten Kleidung, sein rechter Arm baumelte halb abgerissen an seiner Seite und in seinem Oberschenkel gähnte ein riesiges, blutiges Loch.
Grinsend meinte sie zur Militärgouverneurin: "Hier scheint es irgendein Raubtier zu geben, das Ratten nicht fressen will...ach ja, er verblutet gerade, falls Ihr ihn etwas fragen wollt..."
Quenadya Mezkarai schaute ungerührt auf den wimmernden Verwundeten. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, schaute ihm ins Gesicht und meinte dann: "Den kenne ich nicht..." Sie verpaßte dem Söldling einen Fußtritt in die Seite, ließ sich auf einen Baumstamm sinken und stopfte sich anschließend ein Pfeifchen.
Geron Chanur'h blickte die Akîbet strafend an und begann wortlos damit, die Wunden des Gefangenen notdürftig zu versorgen. Doch der Blutverlust war zu hoch und die Wunden zu tief, so daß er noch während der Befragung durch Quenadya Mezkarai starb.
Annabel Chanur'h grummelte leise: "Gut, dann muß er sich eben vor einem höheren Gericht verantworten....."
Geron holte seine Waffe und blickte Quenadya Mezkarai fragend an. "Wenn wir sie angreifen wollen, dann jetzt! Sie werden den Verlust ihrer Wache bestimmt bald bemerkt haben und gewarnt sein...."
"Zu den Waffen! Wir stürmen das Lager der Verräter!" Quenadya Mezkarai riß ihr Schwert in die Höhe, das endlich wieder Blut schmecken sollte.
Schnell bahnten sie sich ihren Weg durch das Dickicht, angeführt von Annabel Chanur'h, die den Weg anscheinend genau ausgekundschaftet hatte. Sie liefen hintereinander weg und trafen bald auf einen oft benutzen Dschungelpfad, den die Akîbet erwartungsvoll entlangeilte. Geron Chanur'h war dicht hinter ihr, bewegte sich jedoch vorsichtiger und achtete auf den folgenden Trupp.
Vor einem großem Busch hielt Annabel Chanur'h an und bedeutete Quenadya Mezkarai, daß etwas weiter dort hinter das Lager sei. Doch Quenadya Mezkarai registrierte dies nur mit dem halben Auge, denn ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf einen blutigen Fleck neben dem Weg gerichtet. Die Spuren eines schnellen, ungerechten Kampfes und Prankenabdrücke einer riesigen Katze waren dort zu sehen. Konnte ein Schattenlöwe der Schlächter gewesen sein? Ein Schattenlöwe in der Nähe der Siedlungen und der Straße? Das konnte eine weitere Gefahr bedeuten...
Doch nun mußte man zuerst an die al’anfanischen Söldner denken. Lautlos schlichen sie weiter und konnten bald das Lager erkennen. Es war, wie Geron Chanur'h erzählt hatte, doch nun schienen sie Suchtrupps einzuteilen. Sie hatten das Fehlen der Wache bemerkt! Überrascht musterte Quenadya den Anführer der kleinen Truppe. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, in Yleha/Stadt....er hatte mit einem der Seefahrer am Hafen gesprochen, der inzwischen der Piraterie angeklagt und flüchtig war.
Mit einer kurzen Handbewegung gab die Militärgouverneurin das Zeichen zum Angriff und alle stürmten los, allen weit voran: Annabel Chanur'h. So trafen ihre Schwerter auch zuerst auf den ersten, etwas abseits stehenden Sölder, der von ihr überrumpelt wurde und mit einem einzigem Hieb getötet wurde. Die anderen Söldner waren nun gewarnt und konnten rechtzeitig ihre Waffen ergreifen. Ein blutiger Kampf begann, denn die Söldner waren geübt und verstanden sich auf ihren Beruf. Doch auch Quenadyas Männer und Frauen waren gute Kämpferinnen und Kämpfer, so daß der Kampf zwar blutig, doch auch schnell gewonnen war.
Annabel und Geron Chanur'h allein hatten drei der Söldner getötet und einen weiteren gefangen genommen, zwei andere Söldner war an Quenadya Mezkarais Klinge gescheitert und die restlichen drei Schurken hatten sich schnell ergeben. Darunter befand sich auch der Anführer, der Quenadya giftig ansah...
Zurück in der Stadt ließ Annabel die Köpfe der Getöteten demonstrativ am Marktplatz aufhängen. Dazu hielt sie eine wütende Spontanrede über Seperatisten, Verräter und die Not des Volkes. Die Aussage war klar: keine Gnade für Separatisten oder diejenigen, die sie unterstüzten. Den drei gefangenen Söldnern sollte öffenlich, mit ihren eigenen Säbeln und von Annabel eigenhändig(!), ihr männlicher Stolz und ihr rechtes Ohr abgehackt werden, so daß sie für ewig gezeichnet waren. Sofern die Schurken dies einigermaßen überlebten, sollten zwei von den Gefangen dem aufgestachelten Volk überlassen und dann - wenn sie auch dies überlebten - beim Wiederaufbau der Provinz eingesetzt werden. Der Anführer der Separatisten will Akîbet Annabel jedoch zum Prozess gegen da Vancha schleifen, so daß er dort eine Aussage machen kann...."
(BPW)
Hoffnung für Yleha
Am Ende des Ingerimmmondes des Jahres 26 S.FG. wurde die pechdschwarze Dunkelheit ylehischer Zukunftsaussichten durch einen Lichblitz erhellt, und es ist die Frage, ob dieser Blitz ein Blitz bleibt oder es tatsächlich vermocht hat, Yleha wieder mit Licht zu erfüllen, um es in eine bessere Zukunft zu führen. Nach der Verhaftung des Erzverräters da Vancha stand Ylaha unter der Knute einer strengen Militärdiktatur, und Gouverneurin Quenadya Mezkarai gelang es fürwahr, Ruhe und Ordnung in der separatistischen Provinz wiederherzustellen. Doch diese Ruhe war ein lähmende Freidhofsruhe, die das Leben in der Provinz zu ersticken droht und bitterste Resignation und Unzufriedenheit nicht überwunden machen konnte.
Seit dem 1. Tag des Freien Rahjamondes aber regiert in der Teilprovinz Antien'Maret eine waschechte Nachfahrin des ylehischen Königs Chosimô'h Chánûr'h IV. Zusammen mit ihrem Ehemann Geron und zwei kleinen Kindern kam Annabel Chánûr'h erst vor wenigen Tagen mit einem Schiff der kem'schen Flotte aus dem bornländischen Exil in der alten Heimat an. Nach umfangreichen Recherchen in den historischen Archiven und der KKAB-Bibliothek in Dreiwegen war man in Kemi endlich auf eine Kandidatein gestoßen, die dem unruhigen Yleha möglicherweise endlich Ruhe und Frieden innert der politischen Struktur Kemis geben kann. Annabel Chánûr'h ist die Ur-Ur-Enkelin des vierten Sohn des ylehischen Königs Chosimô'h Chánûr'h IV.; ihre Großmutter Ylehana wurde nach einem der vielen Renegatenputsche in Yleha samt ihrer Familie ins ferne Bornland verbannt, wo sie bereits in jungen Jahren verstarb. Es wird abzuwarten bleiben, ob die junge Frau die Ylehis einigen und treu zur Krone der Nisut Ni Kemi führen kann, doch der respektvolle Empfang der Prinzessin lassen hoffen...
Enrisco da Vancha in den Kerkern des Káhet
Groß und mächtig war es dereinst, das Reich Ylehas, Vormachtstellung nahm es im tiefen Süden ein, doch dies ist schon längst Geschichte. Vor geraumer Zeit jedoch, so schien es jedenfalls, sollte die kem'sche Provinz zu neuem Glanz erblühen, denn dem findigen Akîb Enrisco da Vancha gelang es nach weittragenden Gesprächen mit ihrer Majestät Peri III. Setepen, die vormalige Tá'akîb Ordoreums zu einer eigenständigen Táhatya zu proklamieren. Doch die neu erlangte Größe verdeutlichte nur mehr die Schattenseiten dieser Provinz, die sich durch Rebellentruppen, die den Frieden des Reiches auf das Schwerste zu erschüttern drohten, manifestierten. Auch die nahezu hochverräterische Wahlrede für das Sechaamt im Kronrat der Phelippa della Salmoranes, einer engen Vertrauten des Hatyas da Vancha, und dessen Forderungen nach syllanischem Territorium trug nicht zur Erhöhung innerer Stabilität bei. Viele Fragen kamen auf, wer denn dieser Emporkömmling sei, dessen Personenkult schon an den eines bosparanischen Hochadeligen reichte, um was für einen Menschen es sich denn handle, der tief in die Suvarkisten seines Lehens zu greifen schien - denn wie sonst wäre sein ausschweifender Lebensstil auch zu erklären gewesen.
Vor etwa einem Jahr dann sollte das Ansehen des Hátyas schweren Schaden leiden, als ein Vertrag zwischen Yleha und der Tá'akîb Táheken an des Herrn Borons Wahrheit gefördert wurde, der einen Nichtangriffspakt im Fall einer kem'schen Militärintervention in Yleha aus vorsah. Kurz darauf sorgte Hátya da Vancha für eine neue Posse: Sehr diskret fragte er bei Bergfürst Tork Sturmfels an, ob dieser ihm Waffen für Yleha liefern könne, eine Anfrage von der weder Nisut noch Oberkommando wußten. Empört wies der Bergfürst das Ansinnen zurück, und nur der Gnade der Nisut hatte es der Bube zu verdanken, daß ihm noch einmal verziehen wurde. Schien sich nun schon das wirkliche Gesicht des schurkischen da Vanchas herauszukristallisieren, wurde es angesichts guter Informationen aus dem Alten Reich klar dargestellt. Jene besagten nämlich, daß das umstrittener neethaer Haus ay Oikaldiki eine Waffenlieferung in nicht unerheblichem Umfang dem kem'schen Adeligen zukommen lassen wollte, erneut ohne Wissen der Nisut, die umgehend die Festnahme des Háytas anordnete, dessen separatistischen Bestrebungen nun allzu deutlich zum Vorschein gekommen waren.
Wohl wurde es nun dem Schurken zu heiß in seinem prunkvollen Palast und so verließ er in Windeseile über nach das Káhet, um ihm auf immer den Rücken zu kehren, und bei Domna Lutisana ay Oikaldiki auf Burg Eskenderun Unterschlupf zu finden, wo er fortan den Rang eines Profos der berühmten Trabantengarde übernehmen sollte. Auch handelte er wohl mittels Unterstützung der Frau des Grafen Cedors, als er eine Hochzeit mit Donna Viviona ay Oikaldiki aushandelte. Nachdem der Verräter den Bund der Travia mit der erst 5 Götterläufen zählenden Ulinai d'Oikaldiki-Corden-Balligur geschlossen hätte, hätte er sich zudem das Recht an der Signorie Rûl erworben. Yleha indes plünderte er, riß all das Gold an sich, daß er in den Jahren seiner Amtsausübung zusammenraffen konnte und stürzte das Land somit auf ein neuer in Armut und politische Depression.
Doch niemand soll seiner gerechten Strafe entgehen, erst recht nicht ein Hochverräter von solch einem skrupellosen Format, wie ihn das Reich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte! Aus diesem Grund wurde bei unserem hochgeschätzten KKAB auf persönliche nisutliche Anweisung das Sonderkommando "Erntefest" eingeleitet, geführt von ihrer hochwohlgeborenen Excellence Ákiljá Algerîn-de Cavazo, selbstens nicht nur Gattin des Yret des KKAB, sondern Horasierin, bekannt für ihren hohen Kenntnisstand bosparanischer Kabalen und deren Methodik. Nahezu ein halbes Jahr war das "Erntefest" am Gange und wieder und wieder schien es so, als wollte der Hochverräter wie ein glitschiger Fisch durch die Maschen der Justitia gehen, bis die Arbeit mit der lobreichen Unterstützung von Baron Ezzelino da Malagria von Kabash, bekannt als Widersacher des Hauses Oikaldike, Früchte zu tragen schien: Hochgeboren verweigerte dem Galan von Donna Lutisana ay Oikaldiki die Bestätigung als Signor von Rûl und setze diesen so unter schweren Druck - die Pläne des finsteren da Vancha betreffend seines Einzugs in den erlauchten Kreis des horasischen Adels waren geplatzt. Statt dessen wurde er vor seinem mit dem hinterzogenen Geld unseres Reiches erworbenen Stadtpalazzo in Neetha von getarnt agierenden Vertrauten des Barons zu Kabash aufgegriffen und an das KKAB übergeben, das, ehe anderweitige Aktionen eingeleitet werden konnten, den Hochstapler mit Hilfe des altreichischen Geheimdienstes außer Landes schaffte.
Statt ein luxuriöses und lasterhaftes Leben im Erzherzogtum Chababien führen zu können, wurde Enrisco da Vancha durch die Straßen Khefus geschleppt, beschimpft und mit fauligem Gemüse beworfen, um von der Nesetet Ni Djerres-Djunizes an Ihre nisutliche Majestät übergeben zu werden, die sich sehr erfreut darüber zeigte, daß die Mission doch noch einen erfolgreichen Ausgang nahm, auch wenn dies lange Zeit in Frage stand. Dieses Kapitel jedoch ist noch lange nicht zu schließen, auch wenn mit einem baldigen Richtspruch von Seiten des Cornjustitiars, des hochgeboren Managarm, zu rechnen ist. Mit einer Strafe im Höchstmaß ist wohl zu rechnen, nachdem Papiere und Waffen bei ylehischen Rebellen sichergestellt wurden, die einen Waffenhandel eindeutig belegen, auch gab der Marschall des KKAB die Existenz eines Auftstandsplanes des Namens "Legende" bekannt, das mit dem Delinquenten dem Cronjustitiar zugeleitet werden wird. So bleibt noch abzuklären, ob der ehemalige Lehnsträger Ylehas nicht auch Verbindungen zu Al'Anfa unterhielt und von dieser Seite aus finanzielle Zuwendung genoß, die seinen üppigen Lebenswandel mit erklären würde, denn selbst die gesamte Provinzkasse Ylehas scheint diesen nicht zu decken. Besonders Exzellenz Adilron ay Oikaldiki, gesandter der Kaiserin Amene III. Horas in Kemi, ist noch schwer verstimmt, zogen die Machenschaften seiner Schwester das Ansehen seiner Familie wieder einmal herunter und sorgen nicht dafür, daß sich die freundschaftlichen Beziehungen zum großen Bündnispartner aus Vinsalt sich weiter stabilisieren. Hierzu werden von anderen Seiten aus entsprechende Schritte unternommen, auf die in geeigneterem Rahmen schon eingehend Bezug genommen wurde. Unterdessen wurde vom echsischen KKAB-Marschall weiter kundgetan, daß eine große Anzahl weiterer ylehischer Würdenträger verhaftet wurden, unter anderem der Ser da Vanchas sowie der ehemalige Milizmarschall Adarian von Dreyfelsen-Dragentodt. Das Schicksal der kleinen Táhatya liegt nun bis auf weiteres in den Händen der Militärgouverneurin Quenadya Adilyai Mezkarai (der zusammen mit Majorin Arane Bonhá ein großer Verdienst bei der Enttarnung der ylehischen Separatisten gebührt) die durch geschickte Führung zu erreichen scheint, was lange fehlte: Ruhe und Sicherheit und dies ob der eigentlich befürchteten weiteren politischen Instabilität.
(MAT)
Adarian von Dreyfelsen-Dragentodt warnt vor Enthusiasmus
Wie der Séncha Ni Anûr und Marschall der Milizen gegenüber dem Yleh'schen Journal äußerte sind die Lage in Anûr und der - wie er es ausdrückte - "vermeintliche" Tod des Frevlers Scârdirro weniger Grund für friedvolles Aufatmen als ein Grund für überlegte Vorsicht und Acht an allen Grenzen gen Osten.
"Wenn Ihr mich fragt, dann sind die jüngsten Truppenbewegungen mehr als prekär zu nennen. Es könnte sich gar um die ersten Anzeichen einer Verselbstständigung der einstigen Truppen der Commissiona handeln - wie schon bei so mancher Söldnerrevolte könnte dies mehr Tote und mehr Leid fordern als jeder reguläre Krieg, den man zu führen bereit wäre. Der Tod Scârdirros, so er verifiziert ist, könnte der Anfang vom Ende der Commissiona sein und der Anfang der Wiedervereinigung ... doch ... bewahrt Euch immer die Tatsache im Hinterkopf, daß mit dem Ende der Commissiona auch die Stabilität in Ost-Yleha endet. Ein Moloch aus rivalisierenden Adeligen von eigenen Gnaden, Söldnern und Räuberbanden wird sich bekriegen wie niemals zuvor ... und das Land in ein Blutbad stürzen. Können wir dem enthusiastisch entgegen sehen?" Der Séncha bemerkte bei späterer Gelegenheit treffend, daß "der Tod des Größten Feindes nicht unbedingt das Größte Glück für uns alle sein muß". Was, wenn der Mordbrand in Ost-Ylehen sich tatsächlich entzündet und gar auf den Westen überspringt? Was, wenn Söldnerbanden und Deserteure die Halbinsel überschwemmen; auf der Suche nach Beute, Gold und neuen Opfern? So wird die kem'sche Armee, derzeiten ohnehin verstärkt in Ylehen stationiert, mit starker Hand und wachem Auge über die Innere Grenze der Provinz wachen, um Schlimmeres zu verhindern ..."
HM für das Yleh'sche Journal/die Rabenschwinge
(TWI)
Scârdirro ermordet?
Ist der schändliche Mandólân Scârdirro, die Geißel Ost-Ylehas, selbsternannter Großinquisitor, selbsternannter Baron von Anûr und Frevler an Kirche, Reich und Recht tatsächlich tot? Sind es Wahrheiten, die über die innerylehische Grenze dringen? Ist die Zeit der Finsternis endlich vorbei - ist ein Sieg der Yantiri nun greifbar und nah; mit dem Fall ihres größten Feindes?
Doch bevor wir weiter Gedanken an diese Fragen verschwenden, wollen wir den Ereignissen hier Tribut zollen, die sich in Anûr, der Metropole Ost-Ylehens zugetragen haben:
Vor nicht ganz einem Mond begab es sich, daß gellende Schreie - wie das Krächzen eines verendenden Rabens wohl - durch die Straßen und Gassen derStadt schollen und sich eine unmenschliche, unheilige Düsternis über die nachtdunklen Häuser senkte. So mächtig schien dies Phänomen gar zu sein, daß der Sonnenaufgang, Praios' Geschenk an die Sterblichen, sich um wohl ein Wassermaß verzögerte. Dann erst brachen, mit alter Gewalt und Macht die Dolche, Schwerter und Speere des Güldenen durch die Schwärze und vertrieben sie.
Auf dem ewigstillen Platz des Rabens, Herz der von der Commissiona regierten Landen, aber fand die panische Menge, die dorthin geeilt war, um vor des Raben's Haus zu beten und die Finsternis in ihren Herzen zu vertreiben ... - dort fand jene Schar der Gläubigen die leeren, mit rotem wie schwarzem Blut besudelten Gewänder ihres einstigen Herrn, des verfluchten Mandólân Scârdirro. Inmitten der zerfetzten, zerrissenen, zerquetschten, zerfallenen Leiber seiner Garde, wohl mehr denn zwei Dutzend der besten Kämpen der Inquisition mögen es gewesen sein; zu zählen vermochte man die Vielzahl der zerstörten Leiber, der abgetrennten Körperteile, der ... der greulichen Klumpen menschlichen Fleisches nicht mehr. Nur ein Mann, ein einziger, hatte - schwer verletzt und noch heute wohlweislich dem Tode nahe - den Kampf der Nachtfinsternis überlebt. Und seine schwache Stimme kündete voll Trauer um den Verdammten, den Hetzer, den Ketzer, von dem Kampfe, der sich zugetragen hatte. Inmitten der Schwärze, die unverhofft - angeblich wollen einige Anûr'sche sie jedoch mit dem Besuch des "hochgewachsenen Fremden" verbinden, in dem mancher einen Büttel des Namenlosen oder schlimmerer Mächte sehen - über der Stadt hereingebrochen war, inmitten der aufbrandenden Panik und Angst. Inmitten unerklärlichen Tumults und unbemerkt in die Herzen der Menschen steigender Furcht ließ der Großinquisitor von eigenen Gnaden seine vielfach verhaßte Garde antreten, um ... so heißt es ... "der letzten, großen Aufgabe zu begegnen, die Er Euch zu begegnen auserkoren hat"...
Was sich in den folgenden, verronnenen Wassermaß'n zugetragen hat, vermochte der Kämpe nicht zu berichten, der den Kampfe überlebte. Doch scheint in all dem Wirren und wohlweis' verrückten, daß er redet ein Wahrer Kern; jener nämlich, daß der Großinquisitor und die Seinen der Nachtfinsternis begegneten und blutigen Tribut für den Versuch bezahlten, sie zu bannen. Daß der "hochgewachsene Fremde" zur selben Zeit die Stadt verlassen haben muß wie die Finsternis und ob seine Identität und seine Anwesenheit tatsächlich etwas mit dem nur von wenigen angezweifelten Tode Scârdirros - wer außer dem Raben daselbst vermag schon die Teile der zwei Dutzend Leichen zu unterscheiden, die dorten lagen? - zu tun hat, wird von allen Stellen der Commissiona vehement bestritten, so unsere Quellen die Wahrheit sprechen. Und so sie wahrhaftig die Wahrheit sprechen ist die Commissiona gar derzeiten dabei zu zerbrechen wie ein ausgetrockneter Grashalm im Sturm. Hoffen wir dies im Sinne der Freiheit Yantiros und Ylehens! Hoffen wir, daß Greuel und Untaten des 'Propheten' mit seinem Tode ein Ende haben und das nun eine neue Ära anbricht; eine Ära der Vereinigung. Rege Truppenbewegungen im ganzen Commissiona-Gebiet lassen jedenfalls den Zusammenbruch der Alten Macht und ihres militärischen Armes vermuten.
RdS für die Rabenschwinge
(TWI)
Kriegsrecht in Yleha wird beibehalten
Wie die Oberkommandierende der Schwarzen Armee, Chanya Al'Mout'pekeret, heute bekanntgab, wird sie das Kriegsrecht in der Krisenprovinz Yleha weiterhin aufrechterhalten. Ein Grund für diese Entscheidung ist sicherlich der breite Konsens des Kleinen und des Großen Konvents in dieser Frage, doch darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die Lage in Yleha weiterhin als instabil zu gelten hat. Heer, KKAB und Inquisition sind weiterhin dabei, im Inneren von Yleha und auch im syllanischen Osten Operationen durchzuführen, die die innere und äußere Sicherheit der Grenzprovinz bewahren sollen.
Klage gegen Hátya fallengelassen!
Ausdrücklich aus lauterer Gnädigkeit und keinesfalls in ihrem Ärger besänftigt, verkündete Unsere Heilige Nisut vor einem Mond, daß sie die Klage wegen Hochverrats gegen den Hátya Ni Yleha fallenlassen wird. Jener wird beschuldigt - und die Nisut hatte zahlreiche Beweise vorliegen -, an Nisut und Oberkommando vorbei Waffen in seine Krisenprovinz schmuggeln zu wollen. Hierzu hatte der Hátya im Geheimen versucht, den Bergfürsten zu Sturmfels zu kontaktieren. Dank der Aufmerksamkeit des KKAB fiel diese Impertinenz auf, und der Hátya wurde vor die Heilige Nisut zitiert, wo er sich für sein hochverratsähnliches Treiben zu rechtfertigen versuchte.
In diesem Zusammenhang warnte die heilige Nisut den Hátya auch vor einer zunehmenden Hinwendung zur Adelsgesellschaft des Lieblichen Feldes. Sie würde es "keinesfalls dulden, wenn ein kem'scher Adeliger seine Pflichten und Loyalitäten zugunsten von Pöstchen und Titeln im Reiche der Kaiserlichen Majestät Amene III. vergessen" würde.
(PES)
Und es ward' kein Kindlein geboren ...
... und auch nicht zwei ... sondern drei ...
Höre Yleha, Höre die Kunde von der Geburt der hátya'schen Drillinge!In der Nacht vom 30. des Greifenmondes auf den 1. Tag des Schwertmondes wurdennicht zwei Kinder geboren im Palast von Djardyon. Es waren drei Kinder! EinBübchen und zwei Mädchen!
Sah man es der Akîbet Phelippa bereits an, daz ein Kindlein zu wenig wär' fürihr mächtiges Volum', wurde daraus in der Nacht der Nächte dann plötzlichGewißheit!
Welch Segen der jungen Göttin! Welch Segen, welch Geschenk!
Zum ersten Male seit langen Jahren leben nun Kinder auf Djardyon - zum erstenMale seit Jahren, gar zum ersten Male seit Decada und Centura sind aufDjardyon Kindlein geboren!
Doch ist es ein gutes Omen? Wird Ihre Zukunft so glänzend sein wie die Zukunftvieler Kinder Djardyons? Werden sie Kinder Ylehas werden oder Kinder Kemisbleiben? Werden sie Kemi und Yleha verbinden? Ist Ihr Erbe nicht nur das BlutEn'Ctiliâr'hs? Ist es nun auch der Hauch jenes Mannes, der auf Djardyongeboren und auf Djardyon 'gestorben' (wir alle kennen seine Worte aus denLegenden: 'Hier ist das Ende von En'Ctiliâr'h erreicht. En'Ctiliâr'h hat hierzum letzten Male den Hauch Sumus verspürt, denn En'Ctiliâr'h hat zu gehen,wenn sein Ziel erreicht und seine Aufgabe beendet ist. So gehe ich und sosterbe ich für Euch meine Gefolgsleute') ist? Hoffen wir alles Gute für dieKinder des Hátyas und der Akîbet, erhoffen wir das Beste für Unsere Kinder,für die Kinder Ylehens, für die Glieder zwischen Vergangenheit, Gegenwart undZukunft...
Oh, sie sind unter einem guten Stern geboren - erhob sich doch nach drei Tagender Stürme und des Donners das Gestirn des Nandus gleichfalls mit dem Sternedes Horas hinauf zum ruhigen, nun nicht mehr umtosten Himmelszelte ... und gabes doch am Morgen drauf einen Regenbogen so groß wie nie, so prächtig wie nie!
So gerne ich weiteres über die Erbinnen und den Erben unseres Herrn des Hátyasschreiben würde, so beharrlich werde ich von berufener Stelle daran gehindert,denn die Kinder sind noch schwach und ihr Leben ist erst jung. Möge die kleineFlamme von Sumus Feuer in ihnen niemals vergehen - und möge ihnen nie etwasböses widerfahren! Der Rabe mit Ihnen! Der Rabe mit Márachescà, Ishâr'h undFiorenco! Möge ER Euch auf ewig behüten unter seinen mächtigen, schützenden,weiten Schwingen!
Wie derweil aus Ylehen zu erfahren ist, wurde gar der Drittgeborene, FiorencoPâratio Laegan Rondriego Kolonian dela Salmôranes da Vancha, Prinz von Yleha,nur Monde nach seiner Geburt von der Brust der beklagten Mutter und der neuenZiehmutter gerissen, um am Hofe zu Eskenderun zu Chababia, dem Hofe LutisanaOikaldikis, der Gräfingemahlin Graf Cedor von Thegûns, erzogen zu werden; fernvon der kem'schen wie der ylehischen Heimat.Was das Hátyashaus damit bezwecket, mag ein anderer Artikel künden, den nocham selben Tage ich verfassen will wie diesen..."
(RdS für das Ylehische Journal)
(TWI)
Hátya verlobt!
"Höret Ylehi, höret Kemi! Verkünden will ich Worter voller Freude und Stolz!Der Hátya Ni Ylehen ist verlobet nunmehr mit der ehrenwerten Ulinaid'Oikaldiki-Balligur, welche vereint das Blut zweier großer Häuser mit derBlut eines großen Hauses. Eine neue Dynastie, groß und mächtig mag entstehen,wenn am sechzehnten Geburtstag der Erwählten dereinst, in einer Decadi mag essein, die Häuser sich verbinden in großer Hochzeit, damit Liebe undFreundschaft und Verbrüderung herrschen mögen zwischen den Reichen des Westensund des Südens. So bleibt dem Schreiberling nur dies letzte zu sagen: Glückdem Verlobtenpaar! Und möge die Hochzeit dereinst ein Festlein werden, dasweiter strahlt als Praios' Antlitz zu leuchten vermag!"
(RdS für das Ylehische Journal)
(TWI)
Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Boronîan V. Pâestumai in Yleha eingetroffen
Wie das Basalthaus unlängst erfuhr, ist der Tsah`desch Ram Ni Kemi, Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Boronîan V. Pâestumai, vor wenigen Tagen in der Capitale der Táhátya Yleha eingetroffen. Er befand sich auf der Rückreise von seinem Besuch in der Tárepa Neu-Prem, wo er sich mehrere Wochen gemeinsam mit Ihrer Heiligen Eminenz, der ersten Rabendienerin im Káhet Ni Kemi und zahlreichen höchsten Würdenträgern der Alleinseligmachenden Heiligen Boronstaatskirche, aufhielt.Nachdem in der Táhátya seit einigen Wochen die Heilige Inquisition allgegenwärtig ist, übernahm nun Seine Ehrhabene Hochwürden, Erlaucht, Zerahá-Ká der Schwarzen Armee, das Oberkomando über alle in Yleha stationierten Truppenteile der Schwarzen Armee. Seine Aufgabe ist es, im Sinne der Erhaltung der Einheit des Reiches des Raben und der religiösen Ordnung, für Ruhe in der aufrührerischen Provinz zu sorgen.Wie das Secretariat der Heiligen Inquisition jetzt bekannt gab, haben Angehörige der Heiligen Inquisition und Truppen des Ordens der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Heilgen Laguan vor einigen Wochen in der gesamten Provinz Stellung bezogen, um jederzeit bereit zu sein, eine Eskalation der Situation zu verhindern. Der Tsah`desch Ram wird sich zunächst ein Bild der gegenwärtigen Lage machen und traf sich zu diesem Zweck auch mit der Obersten Geweihten ni Yleha Ihre Hochwürden Ilyàr Réasciya Bôronyá`h Dscher`yîn`h in der Capitale Ylehens.
Shêpses`kà (RBÖ)
Hátyá da Vancha droht die Verhaftung
Die Krise in Yleha spitzt sich weiter zu. Hátyá Enrisco da Vancha hat bis heute nicht dem vor Monden geäußerten Wunsch der Nisut Folge geleistet, sich in Ynbeth zu einer Privataudienz einzufinden. Wie unsere Herrin nun kundtat, sehe sie es nicht ein, warum sich der Hátyá beharrlich weigere, über einige 'seltsame Handelsgeschäfte' - man munkelt gar, der Hátyá und Akîbet Salmoranes würden in Waffengeschäfte mit Separatistenkreisen verwickelt sein - Auskunft zu geben.
Nun, so die Nisut, wenn Seine Erlaucht es nicht für nötig erachtet, Unseren Wünschen zu folgen, so werden Wir ihm eben befehlen, vor Uns zu erscheinen. Und sollte er diesen Befehl ebenfalls 'vergessen', so werden Wir Unser Affairenbureau aussenden, um ihn vor Uns zu führen. Aber Wir raten dem Hátyá nicht, es soweit kommen zu lassen, Unsere Geduld ist bereits am Ende.
(PES)
KKAB und Inquisition beharren auf Kompetenzen in Yleha
Übereinstimmend haben heute die Heilige Inquisition und das KKAB das Ansinnen Ylehas zurückgewiesen, ihre Kompetenzen in der Provinz auf die ylehische Hofinquisition zu übertragen. Neset de Cavazo, Yret Ni KKAB, nannte dieses Ansinnen 'im Hinblick auf die unruhige Lage in der Krisenprovinz' 'töricht und unrealistisch, zumal es der von der Nisut und den Konventen befohlenen strikten Trennung der Aufgabenbereiche von Inquisition und Geheimdienst' wiederspräche.Die Hofinquisition habe nur dann ein 'Existenzrecht, wenn sie vorbehaltlos mit beiden Stellen' zusammenarbeite, 'sowie diese nicht in ihren Aktionen in Yleha' behindere. Sollte sie dazu nicht in der Lage sein, so müsse man 'wohl oder übel über eine Zerschlagung derselben nachdenken.'
Spannungen in Yleha nehmen wieder zu
Obschon nach der überstürzten 'Abreise' des ketzerischen Oberpriesters der visznaristischen Boronis zu Yleha und der Unterwefung seiner Nachfolgerin unter den Willen der HeiligenBorons- und Staatskirche der Kemi eine Entspannung im Religionskonflikt spürbar war,hat die kem'sche Staatsmacht vor einigen Tagen ihre Aktivitäten in der Táhátya Yleha wiederforciert. Inzwischen ist auch ein zweites Kriegsschiff im Hafen von Yleha/Stadt eingelaufen,so daß sich die Zahl der Seesöldlinge wohl auf etwa drei Banner addiert. Vor den östlichenGrenzen der Provinz liegt ein Banner des Ordens des Hl. Laguan bereit, während im Innerender Provinz das KKAB für Ruhe zu sorgen trachtet. Unterdessen wurde Hátyá Enrisco da Vanchanach Ynbeht zitiert, um dort der Nisut eine Erklärung über nicht näher bezeichnete 'Unregelmäßigkeiten' abzugeben.
Dicke Luft in Yleha - Sezessionistischer Priester führt Provinz an den Rand des Bürgerkriegs!
Das einstmals so gute Verhältnis der autonomistischen Provinz Yleha zur kem'schen Krone hat sich binnen Wochen in einer Weise verschärft, die einen Bürgerkrieg befürchten läßt. Grund für die drastische Zuspitzung der Lage ist in der ylehischen Visznar-Geweihtenschaft zu suchen, deren Oberpriester, Boroneo Aveshar, offen Front gegen Ihre Eminenz und die kem'sche Staatskirche macht. Nicht nur, daß der Priester den kem'schen Kult in einer nicht hinnehmbaren Weise verhöhnt, auch verbietet er der kirchlichen Inquistion jegliche Betätigung in Yleha selbst. Sollte die Inquisition jedoch auf ihrem Recht beharren, so werde er seinen ganzen Einfluß in Yleha zugunsten einer Sezession geltend machen! Unsere Nisut Peri hat zu Ynbeht keinen Zweifel daran gelassen, daß dieser eklantante Verstoß gegen den Assoziationsvertrag nicht hingenommen werden wird. Dem Befehl der Nisut folgend, hat Fedaykim-Gardekriegsherrin Al Mout'pekeret ihren in Yleha stationierten Truppen befohlen, die Provinz militärisch zu sichern. Zur Unterstützung des Einsatzes wurden zudem kampfstarke Einheiten des KKAB und des Laguaner-Ordens nach Nordosten detachiert. Inzwischen scheint jedoch eine Entspannung der Situation möglich, denn unbestätigten Gerüchten zufolge hat Boroneo Aveshar Yleha verlassen und eine dem kem'schen Kult wohlgesonnene Geweihte die Führung der Visznaristen übernommen.
Ylehis geloben der Nisut die Treue
Bei ihrem durch ein schwarzmagisches Attentat - das jedoch heldenmütig verhindert werden konnte - überschatteten Besuch in Yleha wurde Nisut Peri III. von den Würdenträgern der lange Zeit unabhängigen Provinz als oberste Herrscherin anerkannt. Neben der Visznar-Kirche und dem ehemaligen Akîb da Vancha waren alle einflußreichen Würdenträgerinnen und Würdenträger der Provinz zugegen, um die Vereinigung der Provinz mit dem Kemi-Reich zu feiern. Auch der Bannspruch des selbsternannten "Großinquisitors von Yleha", Scadirro, sowie der blutige Auftritt einer bislang noch unbekannten Meuchlerin vermochte die Zeremonie nur kurzfristig zu stören. Besonders hervorzuheben ist, daß anläßlich des Konventums der rechte Zweig der verfemten Separatisten des Hetáp-Zirkels einen Waffenstillstand erklärt hat, um gemeinsam mit den Kemi gegen den radikalen Flügel der Bande vorzugehen. Im Gegenzug räumte die Nisut den Ylehi großzügige Freiheiten im Handel ein und sagte zu, die Einbindung der Provinz ins Kemi-Reich angemessen zu fördern. So soll in Yleha unter Aufsicht der Frau Gardekriegsherrin die erste und einzige Militärschule der Schwarzen Armee eröffnet werden