Tá'akîbet Anûr

 

Die Tá'akîbet Anûr ist der östliche Teil der Provinz Yleha. Im Unabhängigkeitskrieg der Kemi gegen die AlAnfaner gelang es den Söldlingen Nisut Peris nicht, diese Provinz zu befreien, und so blieb sie unter al'anfanischer Kontrolle. Geführt von der "Commission", einem Rat unterschieldicher al'anfanischer Söldnerhauptleute betrieb das Imperium eine intensive Siedlungspolitik im Silay-Tal, denn Anûr sollte als Basis gegen Sylla und Kemi dienen.

 

Neben den von der Commission beherrschten Territorien im Süden und Osten entstand an der Grenze zum kem'schen West-Yleha (Provinz Antien'Maret) der sogenannte Yantiro-Freistaat, der von ylehischen Separatisten beherrscht wurde. Die Yantiri strebten ein von Kemi und Al'Anfa unabhängiges Königreich Yleha unter horasischem Schutz an, und scheuten auch nicht davor zurück, im kem'schen Teil Ylehas Konspirationen und Intrigen zu unterstützen, und in der Person von Hátya Enrsico da Vancha gelang es ihnen tatsächlich, einen der ihren auf den Thron Antien'Marets zu bekommen. da Vanchas Verschwörung wurde allerdings bereits in der Vorbereitungsphase aufgedeckt und endete für den Verräter unter dem Beil des Henkers.

 

In der Ânt'h-Region hielt sich zudem einige Jahre lang das Sulatanat Ylahîm, das geprägt war von einer ultraorthodoxen Auslegung des Rastullah-Kultes. Das Sultanat kämpfte Zeit seines Bestehens gegen die Anûr-Achaz im Südwesten und gegen die Commission im Osten und konnte sich nicht nur behaupten, sondern sogar mit der Eroberung von Golgarîm einige Jahre lang die Hauptstadt von Anûr beherrschen.

 

Doch als Prinzessin Rhônda IX. im Jahr 26 S.G. aus Laguana fliehen musste, änderte sich die Machtbalance in der von den Kemi als "abtrünnig" betrachteten Provinz stetig. In den ersten Jahren ihrer Flucht musste sich die Prinzessin noch unter dem Schutz loyaler Commissions-Hauptleute im Hochland von Anûr verbergen. Doch Rhônda hatte nicht vor, sich nur auf Flucht und Versteckspiel zu beschränken. Mit akribischer Planung und großer Energie gelang es ihr, einige der wichtigsten Untergruppierungen der Commission auf ihre Person einzuschwören. Im Jahr 29 holte sie schließlich zum großen Schlag aus: In der Blutnacht von Elmora ließ sie bei einer Ratssitzung diejenigen Söldnerführer der Commission ermorden, die ihr unzuverlässig und zu unabhängig erschienen. In der Folgezeit erfreute sie sich mehr und mehr der Gunst des Al'Anfanischen Imperiums, das, beindruckt von ihrer Zielstrebigkeit, ihr Potential erkannte und einen steten Strom an Waffen, Gold und Söldlingen zu ihrer Unterstützung entsandte. Unter ihrer Führung feierte die Commission einige spektakuläre Erfolge: So konnte im Zuge der al'anfanischen Eroberung von Sylla sowohl Fort Shilasburg als auch die Rote Feste aus der Hand von syllanischen Korsaren befreit und so die imperialen Nachschubweg nachhaltig gesichert werden.

 

Im Jahr 32 S.G. begann Rhônda den Krieg gegen Sultan Mahabod ibn Sulman al'Kabir, und schlug ihn in bei Yelana und Amdjâ'h. Die Kämpfe wurden mit erbitterter Grausamkeit geführt, denn weder die eine noch die andere Seite war bereit, den "Ungläubigen" Gnade zu gewähren. Im Jahr 36 S.G. gelang den Truppen Rhôndas endlich der Durchbruch bei Fort Camtel, und Golgarîm konnte belagert und ein Jahr später eingenommen werden. Alle "ungläubigen" Bewohner der Stadt wurden samt und sonders massakriert; der Sultan gefangengenommen und öffentlich gehäutet. 

 

Nur ein Jahr später schlug Rhônda im Bündnis mit den Azz'szah-Achaz den Yantiro-Freitstaat, der sich seit dem Scheitern der da Vancha-Verschwörung durch Intrigen und innere Machtkämpfe selbst bis zur Bedeutungslosigkeit geschwächt hatte. Im Boronmond 38 S.G. schließlich wehte das Banner der abtrünnigen Prinzessin an der Grenze zum kem'schen Zirmo, und im soeben eroberten Yantiro legte Prinzessin Rhônda einen heiligen Schwur ab:  Bald schon wolle sie sich auf einen heiligen Pilgerzug machen, und am heiligsten Ort Kemis ihr Gebet zu verrichten: Laguana!