Annabel Chánûr'h

Hátyát Ni Yleha

"Die junge Akîbet Ni Antien'Maret ist schon ein seltsames Weib. Ein schöner Anblick ist sie mit ihren goldblonden Locken, ihren grünen Augen und vor allem mit ihrem sinnlich trainiertem Körper, der stets von einer glänzenden Iryanrüstung kaum verhüllt wird. Stolz und strahlen tritt sie auf und läßt so manches Herz höher schlagen, wenn ihre geschmeidigen Muskeln unter der gebräunten Haut spielen, wenn sie sich katzengleich bewegt oder wenn ihre Augen wie tiefgrüne Smaragde funkeln... aber wehe dem Mann, der auf dieses süße Gift hereinfällt! Ich warne Euch vor den gefährlichen Launen jener Frau, die mehr Tier als Mensch zu sein scheint! Oft beobachtet sie still, wartet ab und schaut Euch mit eisigem Herz durch die Eure Augen direkt in die Seele, zermürbt Euren Mut und lauert auf den richtigen Moment zuzuschlagen! Dann schießt sie ohne Vorwarnung hervor und wütet mit größter Grausamkeit. Wohl dem, der nur ihre schmetternden Fäuste erlebt, denn ich sah diese Frau schon, wie sie ihrem Gegner mitten im Kampf in die Kehle biß und sie aufriß und ich sah schon oft, wie sie dem Besiegten bei vollem Bewußtsein auf bestialische Weise verstümmelte.
Oh, armes Kemi, armes Yleha, armes Antien'Maret! Eine Bestie wandelt unerkannt und ungehindert auf Dir! Wirst du sie überleben? Wirst Du eine Zukunft nach Ihr haben?"

(von Sal Ilke von Festum, bis zu seinem gewaltsamen Tode Schreiber von Annabel Chánûr'h)
 

"Annabel? ANNABEL?!! Nein...! Nicht... VORSICHT, aaaahh... oh je..."

(Quenadya Mezkarai, Militärgouverneurin von Yleha)
 

Annabel Chárnûr'h wurde als Leibeigene im 5 Regierungsjahr Kaiser Hals auf einer Burg im Bornland geboren. Schon früh mußte sie dort hart arbeiten, erst im Stall und später als eine der Knappen, nachdem ihr großes Talent im Umgang mit dem Schwert erkannt wurde. Mit 14 Jahren war sie dann die persönliche Knappin des Burgherren, der sie persönlich unterrichtete, doch ihre Kampfeswut bei einem Übungskampf ließ sie die Kontrolle verlieren und sie verletze ihren Herren lebensbedrohlich. Schwer bestraft, gedemütigt und als Bestie verschrien mußte sie ab da die Arbeiten auf der Burg tun, die niemand anderes tun wollte und im Stall leben, bis zu dem Tage, als Geron, der Sohn des Burgherren aus der Kriegerakademie zurückkehrte. Er erkannte Talent und Willen von Annabel, nahm sie zur Knappin und konnte ihren Zorn und ihr Temperament bezwingen. Gegen den Willen des Vaters nahm er die junge Frau zur Geliebten und zeugte mit ihr eine Tochter. Als der Vater starb, erbte Geron nicht nur die Burg, sondern konnte Annabel auch die Freiheit schenken, um sie zu heiraten.
Doch bald darauf wurden die beiden mit ihrer Tochter und dem jungen Bruder von Geron durch Verrat von der Burg vertrieben und zogen durch die Lande, ohne daß weiteres über sie bekannt wurde. Was in dieser Zeit geschah, bleibt das Geheimnis von Annabel, ihrem Ehemann und einer Hand voll Eingeweihter, doch hat dieses Geheimnis wohl mit großen Veränderungen und Schicksalsschlägen zu tun gehabt, denn Annabel hatte sich im Charakter und Verhalten sehr geändert: Aus der gestörten Frau ohne Selbstbewußtsein war eine temperamentvolle Kriegerin mit großer Willenskraft geworden.
Zu der Zeit fand der kem'sche Geheimdienst Annabel und brachte sie und ihre kleine Familie nach Yleha. Er hatte nach einer Erbin und Nachfolgerin des ehemals mächtigen, jedoch vertriebenen Königsgeschlecht Chárnûr'h geforscht und in Annabel eine Nachkommin eines ylehischen Prinzen, der in des Bornland geflüchtet war, gefunden.
So wurde Annabel die Akîbet Ni Antien'Marét, vertrieb mit Feuer und Schwert die Rebellen und Söldner da Vanchas, der Antien'Marét durch seine Mißwirtschaft und seine politischen Intrigen in den Ruin getrieben hatte und baute das Land wieder auf.
Später, als das Militärgouvernement aufgehoben wurde, wurde die junge Akibet aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen für das Wohl Ylehas zur Hátyát ernannt, um weiterhin die Region zu beschützen und die innere Ordnung zu erhalten. Die eigentliche Verwaltung wurde jedoch zum Wohl des Landes von Akîb Tar'in Nâsar'h übernommen, da die neue Hátyát wenig durch ihr politisches Geschick und ihre Organisationskünste besticht.