Alea von Zemesev

Kommandeurin Süd, Nedjeset Ni Sendsh'gehri

Der etwas despektierliche Spitznamen der Nedjeset von Sendsh'gerhi ('die Kleine') darf keinesfalls darüber hinwegtäuschen, daß diese in gefährlichen Situationen oft über sich hinauswächst und so den Ereignissen meist noch eine entscheidende Wendung zu geben vermag. Alea ist eine kleine (1.55), schlanke Person, der man ihre erstaunliche Zähigkeit nicht zutrauen würde, und der man auch ihr Alter von mittlerweile über 40 Jahren nicht ansieht. Mit ihren schulterlangen, rehbraunen Haaren und ihren grauen Augen wirkt sie eher wie eine junge unscheinbare, wenn auch sehr hübsche Teeverkäuferin, wie sie in Khefu so häufig sind. Auch bei offiziellen Anlässen vermag sie nicht durch teure, elegante Kleidung auffallen, meist trägt sie einfache Leder- oder Stoffkleidung, zuweilen mit Stickereien verziert und dazu ein Stirnband das ihre Löwenmähne bändigen soll. In ihrer Tätigkeit als Oberbefehlshaberin des Armeekommandos Süd - das die reichsten Provinzen des Reiches umfasst - trägt sie eine ebenso schmucklose Rüstung, in der man sie nur anhand der Rangabzeichen am Uniformhemd von einer gewöhnlichen Soldatin unterscheiden, und von Zeit und Zeit kommt es doch vor, daß ein vorwitziger Hauptmann der Gardistin in Verkennung der Situation Kommandos geben will.

 

Alea bevorzugt als Hauptwaffe die Zweililie "Morgentau", die sich in der Mitte auseinandernehmen lässt, so dass daraus zwei "Säbel" entstehen, mit denen die Nedjeset schon manchem Schurken eine deftige Überraschung bereitet hat. Daneben versteht sie sich hervorragend auf Wurfwaffen aller Art. Ihre bevorzugten Wurfdolche ähneln zwar eher den Wurfpfeilen in manchen Kneipen, lassen sich dafür um so besser verstecken. Wer sich also wundert weshalb die Nedjeset ihre Armschienen mit "Stäbchen" verstärkt hat darf sich in einem allfälligen Kampf auf eine unangenehme Überraschung gefasst machen. Ähnlich verhält es sich mit ihren Künsten im Nahkampf: Bereits mehrere unbedachte Kneipenschläger haben sich eine blutige Nase geholt bei einer "Furie", die zwei Köpfe kleiner und höchstens halb so schwer war wie sie.

 

In Gesellschaft vermeidet Alea es, sich in den Mittelpunkt zu stellen, nur ungern erzählt sie von ihren zahlreichen Abenteuern. Sie ist sehr bescheiden und zurückhaltend und findet nur sehr schwer Kontakt zu Unbekannten. Allerdings ist die Nedjeset, seit der Geburt ihrer Tochter Yela etwas aufgetaut, was man unter anderem daran erkannt haben will dass man sie in letzter Zeit an mehreren gesellschaftlichen Anlässen teilgenommen hat, die sie früher nach Möglichkeiten gemieden hatte. Im Beisein von Freunden ist Alea zu allen Späßen aufgelegt, besonders dann, wenn sie etwas zu tief ins Glas geschaut hat, weshalb sie Gebranntes auch nach Möglichkeit meidet; Gebrautes hingegen verabscheut sie sogar. Sie ist eine trickreiche Boltanspielerin, beherrscht auch Inrah und das Kamelspiel. Eine Expertin ist Alea aber in der Heilkunde, so wurde sie nicht nur schon oft in Gefechten beim Versorgen von schlimmen Wunden beobachtet, noch mehr versteht sie sich aber auf die Behandlung von Krankheiten. Aus der Politik hält sie sich nach Möglichkeit heraus; für die alltägliche Verwaltung der Ta'Nedjeset hat sich inzwischen "Dauergast" und Verwalter von Gockelhus als unentbehrliche Hilfe erwiesen, so dass sich Alea ganz auf ihre militärischen Pflichten konzentrieren kann. Mit der Flottenreform, einem Teil der grossen Armeereform hat sie ein Meisterstück geliefert. So ganz ohne Politik geht es denn aber doch nicht, denn ihre tiefe Abneigung gegen die "Vinsalter Perückengimpel" hat bereits mehrmals zu verbalen Auseinandersetzungen mit "Skalpträgern" aus dem Horasreich geführt.

 

Alea wurde am 30.ING 985 BF in Kuslik geboren, wo sie als Tochter eines Stadtgardisten und einer Kusliker Seesöldnerin bereits mit der Waffe in der Hand aufwuchs (und auch mit eine gehörigen Portion Abneigung gegen alles und jeden aus Vinsalt). Nachdem der Vater 1000 BF bei einem Handgemenge mit irgendwelchen Strolchen tödlich verletzt wurde und die Mutter einen Götterlauf später von einer Vinsalter Stutzerin grundlos zu einem Duell gefordert und getötet wurde, trieb sie das Blut ihrer norbardischen Vorfahren in die Welt hinaus denn sowohl die Einheit des Vaters wie auch die der Mutter verweigerten ihr die Aufnahme: "Zu klein", die lapidare Begründung. Die Mörderin ihrer Mutter hat Alea bis heute nicht gefunden, aber fast jedes Jahr kehrt sie - offenbar mit dem Segen ihrer Vorgesetzten - für mehrere Wochen nach Kuslik zurück, um "Nachforschungen anzustellen", wie sie sich ausdrückt. Was genau sie dort treibt und woher sie überhaupt die Mittel dazu nimmt, ist unbekannt. Wer im Kemi-Reich Bescheid weiss, schweigt darüber.
Die nächsten vier Götterläufe lernte die junge Alea Aventurien von Neersand bis Paavi kennen. An Bord einer Grangorer Karracke diente sie als Seesöldnerin und von ihren Freunden Grangor-Kalle und Eyna dem Moha lernte Alea den Umgang mit den Zweililien und die Kunst des Hruruzat. Da Söldner einer Liebfelder Karracke aber eher selten zu tun bekamen - allein die Grösse des Schiffes hielt die meisten Piraten bereits von einem Überfall ab, verliessen die drei das Schiff 1004 und heuerten in Brabak als Söldner an.
Dort stellte König Mizirion III. gerade eine Seesöldnertruppe zum Kampf gegen die abtrünnige Mittelreichprovinz Trahelien auf; unter dem Banner des Brabakcudas versammelten sich mehr beute- als goldgierige Kämpfer (jaja die Brabaker Zahlungsfähigkeit...) aus allen Teilen des Kontinents. Eineinhalb Götterläufe und viele wechselseitige Kämpfe gegen Traheliens Schwarze Armee später spaltete sich die Einheit schliesslich, da Brabak immer noch keinen Sold gezahlt hatte und einige Söldner das statt dessen ergangene Angebot, sich dafür an der Zivilbevölkerung des Feindes schadlos zu halten entrüstet von sich gewiesen hatte. Hauptmann-Kapitän Stordjan Kiskjoff erklärte nach Ablauf einer ultimativen Zahlungsfrist den Soldvertrag "seiner" Brabakcudas mit dem Königreich Brabak för aufgelöst und setzte sich mit dem Grossteil der Truppe nach Altoum ab, von wo aus die Brabakcudas seither als unabhängige Freibeuter und Seesöldner von jederfrau mit ehrlichen Absichten (und den nötigen Dukaten) angeheuert werden können.
Der loyale Rest der Einheit wurde in der Schlacht von Aaresy aufgerieben. Nach heldenhaftem Kampf waren Grangor-Kalle und Eyna fielen in der Schlacht und Alea schwerverwundet in trahelische Hände geraten. Da ihre Freunde nun tot waren und ihre Feinde sie eigentlich ganz gut behandelt hatten, liess sie sich schliesslich leichten Herzens dazu überreden überzulaufen und der Schwarzen Armee beizutreten. Ihr Dienst war zunächst ziemlich ereignislos, aber Alea lernte viel über Sprache und Kultur Meridianas, besonders der "Kemi", wie sich die Trahelier offenbar zu nennen pflegen. Bereits kurz darauf bewarb sie sich bei der Königlichen Garde ("vielleicht ist da etwas mehr los") und wurde auch prompt angenommen. An den Kämpfen 1008 BF gegen die einfallenden Al'Anfaner war Aleas Einheit nicht beteiligt, wohl aber am "Marsch auf Keft", wozu Tar Honak die Gardekriegsherrin Chanya Al'Mout'pekeret gezwungen hatte. Ein Sandsturm liess das Unternehmen scheitern und Überlebenden lassen sich an einer Hand abzählen. Drei Jahre später in der Entscheidungsschlacht von Khefu schaffte sie es dann, ihren Haufen aus Reservesoldaten, schlecht ausgebildeten Freiwilligen und Rekonvaleszenten derart mitzureißen, daß dieser unter der Führung seiner wild brüllenden und rasenden Kommandeurin den Merkan-Soldaten den schon sicher geglaubten Sieg entriß und man so mit Fug und Recht Chanya Al'Mout'pekeret recht geben kann, die dereinst sagte: Alea von Zemesev und ihre "Schwertfische" haben das Reich gerettet!
Aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Leistungen wurde Alea nach dem Sieg schliesslich "geadelt" und mit Sendsh'gerhi belehnt, wo sie umgehend daranging mit das abgebrannte Städtchen und den Kriegshafen wieder neu aufzubauen, dessen Abschluss und Höhepunkt die feierliche Einweihung des neuen Leuchtturms vor einigen Jahren war. Seitdem versucht Alea verstärkt, zusätzliche Fischer und Bauern anzusiedeln, um die grosse Zahl der Handwerker und Soldaten ernähren zu können.

 

Geburtstag: 30 ING 985
Haarfarbe: rehbraun
Augenfarbe: grau
Kurzcharakteristik: kompetente Offizierin, zur Ruhe gekommene Weltenbummlerin mit düsterem Geheimnis
Herausragende Eigenschaften: MU 15, CH 16, GE 16, KO 15, Blutrausch
Herausragende Talente: Geographie 11, Heilkunde Wunden 10, Heilkunde Krankheiten 15, mehrere kompetente und meisterliche Kampftalente.
Beziehungen: in Kemi ansehnlich, darüber hinaus gering (v.a. Altes Reich und Hafenstädte, in Kuslik hinlänglich)
Finanzkraft: ansehnlich

 

Zitate:
"Ihr besteht also auf dieser Perücke mein Herr? Wunderbar, dann habt Ihr ja sicher auch nichts dagegen, wenn ich Euch nach meinem Sieg skalpiere. Die Mohas tun dies immer..."


"Die Schlacht mag Rondra gehören, das Schlachtfeld aber gehört Boron!"


(Beschwipst): "Wir kamen an die Kühüsten und hausten wie die Wühüsten / wir droschen sie zusammen und holten uns das Gold! / Die Brabakcudas kühünden, sollt uns lieber fühürchten / denn packt ihr nicht bald aus, ja dann rauben wir euch aus... / Laaa la laaa lala, laaa lala laah..."